Im Würzburger Kinderporno-Fall ist der Ehemann des verdächtigen Logopäden jetzt reingewaschen. Die Ermittlungen gegen den Sozialpädagogen sind offiziell eingestellt. Dies teilten sowohl sein Anwalt Norman Jacob als auch die Centralstelle Cybercrime bei der Generalstaatsanwaltschaft Bamberg am Dienstag mit. Die Ermittler vollzogen damit, was Generalstaatsanwalt Thomas Janovsky in der Pressekonferenz vom vergangenen Montag auf Anfrage dieser Redaktion bereits angedeutet hatte.
Keine Beteiligung, keine Kenntnis
Wie die Zentralstelle Cybercrime Bayern bei der Bamberger Generalstaatsanwaltschaft am Dienstag mitteilte, haben die polizeilichen und staatsanwaltschaftlichen Ermittlungen ergeben, dass eine Beteiligung des Ehemanns oder auch nur eine Kenntnis der Taten des beschuldigten Logopäden ausgeschlossen werden kann.
Der Logopäde und sein Ehemann waren am 20. März festgenommen worden. Während der Logopäde seit 21. März in Untersuchungshaft sitzt, wurde sein Partner noch am selben Tag mangels dringenden Tatverdachts wieder freigelassent. Der Logopäde soll sieben Jungen unter sechs Jahren zwischen 2012 und März 2019 mehrfach schwer sexuell missbraucht, die Taten gefilmt und schließlich im Darknet verbreitet haben. Teilweise waren die Opfer schwerstbehindert.
Perspektive für die Zukunft
Sein Partner geriet zunächst mit unter Verdacht, litt unter persönlichen Angriffen und verlor seinen Arbeitsplatz. "Es ist schön, dass die Staatsanwaltschaft die Einstellung jetzt auch offiziell mitteilt," sagte sein Anwalt auf Anfrage. "Das kommt nämlich nicht so häufig vor. Damit ist mein Mandant von dem Makel befreit – und bekommt eine Perspektive für seine Zukunft."
Die Ermittlungen gegen den Logopäden sind abgeschlossen. Mit einer Anklage gegen ihn wird bereits Ende Oktober gerechnet. Die Ermittler sind sich sicher, dem Verdächtigen 78 Missbrauchstaten nachweisen zu können, davon 45 Fälle von schwerem sexuellem Missbrauch. Dazu kommt das Anfertigen und Verbreiten von kinderpornografischen Aufnahmen.
Die Nachforschungen der Polizei haben von diesem Fall zu 42 weiteren Ermittlungsverfahren und zehn Verdächtigen im In- und Ausland geführt.