Es gibt neue Pläne für das Telekom-Grundstück zwischen Schweinfurter, Schürer- und Raiffeisenstraße: Unter dem Arbeitstitel "Campus Mitte" will die Deutsche Telekom hinter ihrem Bestandsgebäude ein neues Callcenter mit rund 300 Arbeitsplätzen und daneben zwei Hotels sowie ein Parkhaus mit rund 400 Stellplätzen bauen.
Einen ersten Entwurf fand die Kommission für Stadtbild und Architektur (KoSA) im Oktober 2017 allenfalls teilweise gelungen (wir berichteten), deshalb haben der renommierte Schweizer Architekt Max Dudler und sein Team das gesamte Projekt komplett überarbeitet und sich jetzt erneut dem Votum der KoSA gestellt. "Es ist anders geworden. Wir haben eine neue Stadtanlage als Gesamtensemble entwickelt", betonte Dudler. Zwischen den einzelnen Baukörpern sind jetzt teils schmalere Gassen, teils großzügige Plätze mit Bäumen und breite Treppenanlagen zu finden.
Die beiden Hotels sollen mit schmalen Stirnfassaden Richtung Schweinfurter Straße stehen, schräg gegenüber vom NOVUM und direkt neben dem Lidl-Einkaufsmarkt - nach Auffassung der Planer fügen sie sich von Kubatur und Abmessungen gut in das Gesamtquartier zwischen Schweinfurter- und Schürerstraße ein. In den beiden Hotels der Kategorie 3 und 4 Sterne sollen nach aktuellem Stand insgesamt 365 Zimmer und ein Konferenzbereich entstehen. Ein- und Ausgänge wird es sowohl zur Schweinfurter Straße hin als auch im hinteren Quartiersbereich geben, auf dem gesamten Grundstück sind Fußgängerachsen in alle Richtungen vorgesehen.
400 statt 550 Stellplätze
Dahinter ist ein Parkhaus mit 400 PKW-Stellplätzen und der Zufahrt über die Schürerstraße geplant - im ersten Entwurf sollten es noch 550 Stellplätze werden. Alle vier Neubauten sollen auf allen Seiten wertige Fassaden und auch begrünte Dächer bekommen: "Wir sehen das Dach eines Hauses als fünfte Fassade", erläuterte Dudler, der den Entwurf mit anderen Projekten seines Büros, unter anderem in Frankfurt, Zürich und Chicago verglich: "Das ist zeitlose Architektur und nicht der normale Standard, der heute gebaut wird."
Die Kommission zeigte sich mit dem veränderten Entwurf weitgehend zufrieden. Architekt Norbert Diezinger aus Eichstätt bezeichnete die Planung als "richtige und schöne Antwort auf die vierspurige Straße" und lobte die "stadträumliche Qualität". Dass die Plätze des neuen Quartiers von der Schürerstraße durch 30 zusätzliche Oberflächenstellplätze getrennt sind, gefiel der ehemaligen Münchner Baureferentin Christiane Thalgott nicht: "Ich finde es ziemlich unsäglich, dass man sich da erst durch abgestellte Autos hinarbeiten muss. Weniger Stellplätze und mehr Grün wären besser."
Begrünung der kompletten Fassade?
Beim Parkhaus können sich einige KoSA-Mitglieder eine Begrünung der kompletten Fassade vorstellen - darauf reagierte Max Dudler etwas ungehalten. "Ein Haus ist ein Haus und ein Baum ist ein Baum. In einer Stadt müssen wir thematisch arbeiten", sagte der Schweizer Architekt zunächst, sagte dann aber zu, den Wunsch mit dem Investor zumindest zu besprechen.
Am Ende akzeptierte die Kommission den neuen Entwurf mit einigen kritischen Anmerkungen - Stadtrat Josef Hofmann (Freie Wähler) regte an, für die Fassaden Muschelkalk aus der Region zu verwenden und stellte die Frage, ob 400 Stellplätze im Parkhaus für die Nutzungen ausreichend sein werden. Die Planer werden die Anregungen mitnehmen, ihr Projekt zusammen mit dem städtischen Baureferat weiterentwickeln und zu einem guten Abschluss bringen, sagte Stadtbaurat Benjamin Schneider: "Es entspricht dem städtischen Rahmenplan und setzt ein positives Zeichen mit sehr viel Grün."
Es gab Zeiten, wo Architektur noch etwas mit Ästhetik zu tun hatte, aber anscheinend wird nicht mehr für Menschen sondern nur noch für Gewinnmaximierung gebaut. Getreidesilos von der BayWa haben mehr Charme als dieses Objekt.