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Würzburg
Trauer um emeritierten Weihbischof: Helmut Bauer stirbt mit 91 Jahren
Helmut Bauer starb am Samstag, 5. Oktober, im Alter von 91 Jahren in Würzburg, der Termin für die Beisetzung steht bereits fest. Ein Nachruf auf sein Wirken.
Der emeritierte Weihbischof Helmut Bauer starb im Alter von 91 Jahren. 
Foto: Kerstin Schmeiser-Weiß (POW) | Der emeritierte Weihbischof Helmut Bauer starb im Alter von 91 Jahren. 
Claudia Kneifel
 |  aktualisiert: 09.10.2024 02:44 Uhr

20 Jahre lang, von 1988 bis 2008, war Helmut Bauer Weihbischof des Kiliansbistums, von 2003 bis 2004 auch Diözesanadministrator des Bistums Würzburg. Am Samstagmittag ist der Geistliche im Alter von 91 Jahren gestorben. "Möge Weihbischof Helmut jetzt auf die Fürsprache der Gottesmutter und Patronin Frankens den ewigen Frieden finden. Mein Dank geht an alle, die ihn über lange Zeit hinweg zu Hause und jetzt zuletzt im Juliusspital so liebevoll gepflegt haben", schreibt Bischof Franz Jung.

Der Würzburger Bischof ist derzeit im irischen Städtchen Mullagh zu Gast, dem Geburtsort des Heiligen Kilian. "Es war eine schöne Fügung, dass wir zu seiner Sterbestunde gemeinsam mit unserem Generalvikar und vielen Pilgerinnen und Pilgern aus Würzburg in Mullagh die Festmesse zu Ehren des heiligen Kilian gefeiert haben", so Jung.

Geboren im Jahr 1933 und aufgewachsen in Schimborn im Kahlgrund, war Bauer tief in Unterfranken verwurzelt. Nach Abitur und Studium weihte ihn der Päpstliche Nuntius Aloys Muench am 21. Juli 1957 in Würzburg zum Priester. Seine erste Station als Kaplan führte ihn nach Schweinfurt-Heilig Geist. 1961 übernahm er die Position des Präfekten am Kilianeum in Würzburg und wurde 1968 dessen Direktor.

Im Jahr 1983 wurde er zum Dompfarrer und Domkapitular am Kiliansdom in Würzburg ernannt. Gleichzeitig übernahm er die Position des Stadtdekans von Würzburg. Papst Johannes Paul II. erhob ihn am 8. Juli 1988 zum Weihbischof von Würzburg und verlieh ihm den Titel des Titularbischofs von Velefi. Die Bischofsweihe fand am 14. Oktober 1988 im Würzburger Kiliansdom statt, gespendet von Bischof Dr. Paul-Werner Scheele.

Er firmte 150.000 Kinder und Jugendliche

"Die Jahre als Weihbischof waren eine herausfordernde, aber sehr schöne Zeit", sagte der emeritierte Weihbischof Helmut Bauer im Jahr 2018, am 30. Jahrestag seiner Bischofsweihe. Über 150.000 Kinder und Jugendliche firmte er in seinem Amt, 80 bis 100 Firmungen feierte er pro Jahr in der Diözese.

Als besonderes Erlebnis war ihm die Firmung von 500 Jugendlichen bei einem Besuch im tansanischen Partnerbistum Mbinga im Jahr 1993 in Erinnerung: "Ich durfte die Kirche in Afrika als junge Kirche mit Zukunft erleben", erzählte er damals. 

Dr. Paul Beinhofer (links), ehemaliger Regierungspräsident von Unterfranken, überreichte Weihbischof  Helmut Bauer 2003 den 'Frankenwürfel'.
Foto: POW | Dr. Paul Beinhofer (links), ehemaliger Regierungspräsident von Unterfranken, überreichte Weihbischof  Helmut Bauer 2003 den "Frankenwürfel".

Im Jahr 2003 erhielt Bauer den "Frankenwürfel"

Helmut Bauer erhielt für seine Wendigkeit, seinen Witz und seine Widersprüchlichkeit im Jahr 2003 den "Frankenwürfel". Dieser gilt als die höchste fränkische Auszeichnung für Menschen von typisch fränkischem Schlag. "Sie sind ein Bischof zum Anfassen, der stets mit Freude und unkomplizierter Art den Kontakt zu seinen fränkischen Schäfchen gesucht und gepflegt hat, weshalb Sie sich nicht über mangelnde Popularität beklagen können", sagte der damalige Regierungspräsident Paul Beinhofer in der Laudatio.

Aber Bauers Leben hatte auch Schattenseiten. Im Jahr 2010 erhoben drei ehemalige Schüler Vorwürfe gegen ihn wegen körperlicher Übergriffe in den 1960er und frühen 1970er Jahren. Bauer war damals Leiter des Kilianeums. Bauer zeigte sich selbstkritisch und bedauerte: "Dieses Vorgehen war falsch und tut mir leid. Jeder junge Mensch hat ein Recht auf Würde und körperliche Unversehrtheit."

Als später ein weiterer Vorwurf gegen den Weihbischof erhoben wurde wegen nicht ausreichender Aufklärungsbemühung im Zusammenhang mit einem sexuellen Missbrauch durch einen Priester, übersandte Bischof Franz Jung diesen Vorgang zur Prüfung nach Rom. Infolge gab Bischof Jung stellvertretend beim Betroffenen eine Entschuldigung ab, da der Weihbischof hierzu gesundheitlich nicht mehr in der Lage war.

Während seiner Amtszeit leitete bauer die Arbeitsgemeinschaft Ökumenisches Liedgut und die Ständige Kommission für das Gesangbuch "Gotteslob". Zwölf Jahre lang führte er die Ökumenekommission der bayerischen Bischöfe und vertrat die Freisinger Bischofskonferenz in der Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen (ACK).  Zuletzt lebte er zurückgezogen in Würzburg, nahe dem Neumünster. Am 5. Oktober ist er auf der Palliativstation des Würzburger Juliusspitals nach längerer Krankheit verstorben.

Anmerkung der Redaktion: In einer früheren Fassung dieses Artikels war nichts von den Vorwürfen gegen Weihbischof Bauer zu lesen. Wir haben diese Informationen ergänzt.

Beisetzung von Weihbischof Helmut Bauer

Der Sarg mit dem Leichnam des verstorbenen Weihbischofs wird am Donnerstag, 10. Oktober, in die Sepultur des Kiliansdoms gebracht und aufgebahrt. Dort feiert Dompropst Weihbischof Paul Reder um 18.30 Uhr eine Vesper für den Verstorbenen.
Am Freitag, 11. Oktober, wird der Rosenkranz für den Verstorbenen um 18.30 Uhr in der Sepultur gebetet. Die Leitung hat Weihbischof Reder. 
Das Requiem wird am Samstag, 12. Oktober, um 10 Uhr im Würzburger Kiliansdom gefeiert. Der Dom ist am Tag der Beisetzung ab 9 Uhr geöffnet. Die Gläubigen im Bistum Würzburg sind herzlich zur Teilnahme an den Trauerfeierlichkeiten eingeladen.
Quelle: pow
 
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  • Alfred Holler
    Würde mich mal interessieren, wer die Ergänzungen - s. Anmerkung - auf den Weg gebracht hat
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  • Roland Pleier
    Möglicherweise Wolfgang Jung ... siehe Facebook
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  • Enno Nöth
    Leider verstößt der Kommentar gegen die Kommentarregeln auf mainpost.de. Wir haben den Kommentar deshalb gesperrt.
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  • Klaus B. Fiederling
    möge er ruhen in frieden! Ein wahrer Hirte und Seelsorger vor dem Herrn!
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