
Im Advent und damit zum Beginn des neuen Kirchenjahres hat die Kirchengemeinde St. Albanus in Erbshausen-Sulzwiesen ihre neue Orgel geweiht. Zur Einweihung im Sonntagsgottesdienst gab es ein kleines Konzert, bei dem die elektronische Orgel mit ihren vielfältigen Möglichkeiten vorgestellt wurde.
Allzu gern hätten die Dorfbewohner die Einweihung ihrer neuen Orgel mit der örtlichen Musikkapelle, dem Chor und einem Sektempfang groß gefeiert. Das hatte Kirchenpfleger Herbert Rügemer noch im Juli den Gottesdienstbesuchern angekündigt, als Organist Walter A. Neubeck zum ersten Mal einen Gottesdienst mit dem neuen Instrument begleitete.
Orgelweihe nicht länger verschieben
Weil der Zeitraum der coronabedingten Auflagen weiter ungewiss ist, wollten die Kirchenverwaltung und der Pfarrgemeinderat mit der formalen Einweihung nicht länger warten. Die Verantwortlichen hatten sich nämlich die Entscheidung zur elektronischen Orgel nicht leicht gemacht. Jetzt freuen sie sich sehr über das neue Instrument. Es passt zum Gotteshaus und in die heutige Zeit.
Die Filialkirche St. Albanus wurde 1973 geweiht. In den letzten Jahren verschlechterte sich der Zustand der eingebauten Orgel mehr und mehr. Das wurde besonders in der kalten Jahreszeit deutlich. Der langjährige Organist Adalbert Weisenberger – er verstarb im Januar dieses Jahres – bemängelte den schlechten Zustand der Orgel vehement und mahnte die Reparatur dringlich an.
Hohe Instandsetzungskosten des alten Instruments
Ein Gutachter schätze die Instandsetzung der alten Orgel auf mindestens 25 000 Euro plus der jährlichen Wartungskosten. Das überstieg die finanziellen Möglichkeiten der Kirchengemeinde. Deshalb beschloss des Vorstand den Kauf einer elektronischen Orgel zum Preis von rund 5500 Euro. Musikexperte Walter A. Neubeck und Verwaltungsleiter Andreas Hornung von den Pfarreiengemeinschaften Fährbrück und Bergtheim standen dabei mit Rat und Tat zur Seite.
"Ende letzten Jahres hat Adalbert die elektronische Orgel noch mit ausgesucht und sich sehr auf sie gefreut", blickte Kirchenpfleger Rügemer zurück. Er bedauerte, dass dem nun Verstorbenen diese Freude nicht mehr vergönnt war. Adalbert Weisenberger hatte seit 1997 die Orgel in der Kirche St. Albanus gespielt.
Die neue Orgel spielt auch ohne Organist
Die neue Orgel ist wartungsfrei und unempfindlich gegen Temperaturschwankungen. Man kann sie sogar programmieren und somit Lieder über das Smartphone abspielen, wenn kein Organist zur Stelle ist.
Herbert Rügemer bedankte sich im Namen der gesamten Pfarrgemeinde für den Zuschuss der Gemeinde Hausen in Höhe von 2750 Euro. Damit hat die politische Gemeinde die Hälfte der Anschaffungskosten übernommen. Der Dank des Kirchenpflegers galt zudem allen Spendern für das Orgelprojekt.
Im Anschluss an den Gottesdienst zeigte Organist Neubeck auf, welche Möglichkeiten die neue Orgel bietet. Er spielte "Nun danket alle Gott" von Georg Friedrich Kaufmann, die Morgen-Hymne von Gordon Young, das Ave Maria von Charles Gounod und eine Toccata in d-Moll von Johann Sebastian Bach. Dabei wurde er teilweise von seiner Tochter Barbara Bieber mit der Viola begleitet. Die beiden Künstler bekamen großen Applaus der Gottesdienstbesucher.
Über die neue Orgel freut sich auch Augustinerpater Romuald Grzonka. Seit 1999 ist er Seelsorger in der Kirche St. Albanus und kannte das Vorgängerinstrument mitsamt ihren Tücken gut.Er sprach Segensgebete und besprengte die neue Kirchenorgel zur offiziellen Ingebrauchnahme für den Gottesdienst mit Weihwasser.