Die Biene im Mittelpunkt: Während der Landesgartenschau (LGS) 2018 in Würzburg wird der Kreisverband der Imker zusammen mit dem Institut für Bienenkunde und Imkerei an der Landesanstalt für Wein und Gartenbau (LWG) in Veitshöchheim und dem Würzburger Bienenforscher Prof. Jürgen Tautz ein „Bienenprojekt" präsentieren.
Wie die LGS-Gesellschaft und der Unterfränkische Bienenzuchtverein mitteilen, wird dabei ein „markanter Mosaikstein“ entstehen: aus einem etwa drei Meter hohen Eichenstamm mit etwa eineinhalb Metern Durchmesser wird eine sogenannte Figurenbeute. Das ist ein ausgehöhlter und zu einer Skulptur bearbeiteter Baumstamm, in dessen Bauch künftig ein Bienenvolk leben wird. Die Bildhauerin Birgit Maria Jönsson wird diese Figurenbeute während der LGS – und erstmals auf einer Landesgartenschau – schnitzen.
Die „spektakuläre Outdoor-Schnitzaktion“ wird laut Mitteilung in Kooperation mit der „Spitzhüttl Home Company – Möbelhaus bei Würzburg“ durch die „Europa Möbel Umweltstiftung“ mit 18 500 Euro gefördert.
Die Klotzbeute sollte Honigdiebe abschrecken
Ursprung dieser Figurenbeuten ist die sogenannte Klotzbeute: aus Baumstämmen herausgesägte, von Bienen bewohnte Baumhöhlen. Die Honigbiene ist ursprünglich Waldbewohner. Ihr wurde jedoch durch Rodung und ertragsorientierter Waldbewirtschaftung nach und nach ihr natürlicher Lebensraum entzogen. So wurden die Bienen in Klotzbeuten angesiedelt.
Diese Klotzbeuten wurden zu Objekten der Volkskunst. Imker begannen, in diese Klotzbeuten Gesichter und Figuren zu schneiden, sie künstlerisch zu gestalten und zu bemalen. Sie sollten Furcht erregen und Bienen- und Honigdiebe abhalten oder mittels Heiligenfiguren gesunde Bienenvölker und reiche Honigernte erbitten – schreibt der Unterfränkische Bienenzuchtverein. Die Blütezeit dieser geschnitzten und bemalten Figurenbeuten liegt zwischen der Mitte des 18. und dem Ende des 19. Jahrhunderts.
Künstlerin mit Kettensäge
Viele dieser Beuten sind in Bienenmuseen konserviert – ohne Bienen, nur zum Anschauen. Dies hat die Nürnberger Bildhauerin Birgit Maria Jönsson veranlasst, die Tradition der Figurenbeuten wieder zum Leben zu erwecken und für eine wesensgerechte Bienenhaltung zu optimieren. Mittlerweile hat Jönsson über 50 dieser Figurenbeuten kreiert.
Der Unterfränkische Bienenzuchtverein Würzburg konnte Jönsson dafür gewinnen, während der LGS eine solche Figurenbeute zu schnitzen. Zunächst, so die Ankündigung, werde sie mit der Kettensäge die gewünschte Figur herausarbeiten und dann mit Schnitzwerkzeugen fein gestalten. Im Inneren werde eine große Höhle für ein Honigbienenvolk geschaffen. Über eine an der Figur angebrachte Klappe könne das Bienenvolk betreut werden.
Die Bienen in Bedrängnis
Die Figurenbeute soll die LGS-Besucher anregen, sich mit den Bienen, ihrer Geschichte, ihrer Biologie und ihrer Bedeutung für das Ökosystem und die Ernährung zu beschäftigen. „Unsere Bienen sind in Bedrängnis geraten“, schreibt der Bienenzuchtverein. Mit dem „Bienenprojekt“ möchte er auch Interessierte für die Imkerei begeistern.