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WÜRZBURG
Ein neuer Spielort beim Mozartfest
Ein neuer „Konzertsaal“ und eine neues Format beim Mozartfest. Erstmals fanden die „Nachklänge im Echoraum“ in der Sepultur des Kiliansdoms statt.
Foto: Dita Vollmond | Ein neuer „Konzertsaal“ und eine neues Format beim Mozartfest. Erstmals fanden die „Nachklänge im Echoraum“ in der Sepultur des Kiliansdoms statt.
Karl-Georg Rötter
Karl-Georg Rötter
 |  aktualisiert: 07.04.2020 11:46 Uhr

Intendantin Evelyn Meining hat in den letzten Jahren zahlreiche neue Spielorte für das Mozartfest ausfindig gemacht, um das Klassik-Festival in der Stadt auf eine breitere Basis zu stellen. Daraus sind auch neue Konzertformate entstanden, mit denen neue Publikumsschichten erschlossen werden sollen. Ein solches sind die „Nachklänge im Echoraum“, die am Samstag in der Sepultur des Domes stattfanden, die damit ihre Premiere als Mozartfest-Spielort erlebte.

Außergewöhnliche Bestuhlung

Die Sepultur ist ein länglicher rechteckiger Raum mit einem spätgotischen Gewölbe aus dem 15. Jahrhundert. Der nicht sehr tiefe Raum bietet sich eher nicht für Aufführungen mit einer klassischen Frontalbühne an. Auch nicht in der Längsrichtung, weil dann der Blick durch Säulen verstellt gewesen wäre. Deshalb wurden für den „Echoraum“ die Stühle für die Besucher mittig und hufeisenförmig aufgestellt.

Links davon positionierte sich das Vokalensemble Crescendo, auf der rechten Seite war das Orchester „Ensemble Revision“ platziert. Einen direkten Blick auf die Akteure gab es für die Zuhörer daher nicht, sie mussten sich jeweils etwas zur Seite drehen, wenn sie den Akteuren zusehen wollten. Das störte aber gar nicht.

Eine Hommage an Wagner

Inhaltlich ging es bei der Echoraum-Premiere um eine Hommage an Richard Wagner, vor dem sich auch Anton Bruckner in seiner 7. Sinfonie verbeugte, die zuvor von den Bamberger Sinfonikern im Kiliansdom aufgeführt worden war. Für Zuhörer, die das dort Gehörte zu später Stunde vertiefen oder durch neue Höreindrücke ergänzen wollen, ist der „Echoraum“ gedacht.

Das Interesse war so groß, dass die Sitzplätze schnell besetzt waren. Wer keinen Stuhl mehr ergattern konnte, ließ sich einfach auf dem Boden nieder, wovon vor allem die vielen jungen Besucher Gebrauch mach machten. Es herrschte also eine recht ungezwungene Atmosphäre.

Idee der „Klangkartei“

Die Idee für die „Nachklänge im Echoraum“ sei ihr von der Würzburger „Klangkartei“ angetragen wurden, erklärte Evelyn Meining in einer kurzen Einführung. Die „Klangkartei“ ist eine studentische Initiative junger Musiker aller Sparten, die außergewöhnliche Musik zu einem unvergesslichen Erlebnis machen wollen, heißt es auf ihrer Website.

Sie wollen in der klassischen Musikszene etwas bewegen, verändern und neu gestalten. Die „Klangkartei“ besteht seit 2015 und veranstaltet eigene Konzerte, sie macht aber auch Programmvorschläge für Festivals und andere Events. Bei Evelyn Meining fanden sie sofort ein offenes Ohr.

Anknüpfungspunkt Mozartlabor

Der erste „Echoraum“ wollte nicht nur an das Bruckner-Konzert im Dom anknüpfen, sondern auch an das Mozartlabor des Vorjahres, so Meining. Denn damals sprang der Komponist Dieter Schnebel für seinen erkrankten Kollgen Wolfgang Rihm ein. Nun ist Schnebel an Pfingsten kurz vor Beginn des Mozartfests verstorben, so dass das „Echoraum“-Konzert, auf dessen Programm Kompositionen von ihm standen, auch als Hommage an ihn zu verstehen sei, erläuterte Meining.

Die aufgeführte Musik war durchaus außergewöhnlich, sowohl qualitativ als auch inhaltlich. Es handelte sich dabei um Kompositionen von Richard Wagner, Dieter Schnebel, Anton Bruckner und Jacobus Gallus. Für die nächtliche musikalische „Echoraum“-Stunde (Beginn war um 21.45 Uhr) gab es vom Publikum für die beiden jungen Ensembles lautstarken und lang anhaltenden Beifall. Für die Intendantin war es die Bestätigung, dass dieses neue Format eine Zukunft haben kann und sollte.

Fortsetzung der Idee in der Residenz

Ein zweites „Echoraum“-Konzert gibt es am Freitag, 15. Juni, gegen 22.30 Uhr im Fürstensaal der Residenz im Anschluss an das bereits ausverkaufte Konzert des Irish Chamber Orchestra unter der Leitung von Jörg Widmann. Im Fürstensaal spielt dann das Kubus Quartett unter dem Motto „Über Musik und Zeit“ Werke für Streichquartett von Bach, Huber, Mozart und Mendelssohn-Bartholdy.

 
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