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Ein Leben für und mit der Musik
Gitarre und Schlagzeug begleiten Gunter Jüttner sein ganzes Leben. In seinem Probenkeller ist er häufig zum Üben, auch nach all den Jahren geht ohne tägliches Proben nichts.
Foto: Matthias Ernst | Gitarre und Schlagzeug begleiten Gunter Jüttner sein ganzes Leben. In seinem Probenkeller ist er häufig zum Üben, auch nach all den Jahren geht ohne tägliches Proben nichts.
Matthias Ernst
 |  aktualisiert: 07.04.2020 11:45 Uhr

Gunter Jüttner ist seit über 50 Jahren Mitglied der unterfränkischen Musikszene. Jahrelang tourte er mit verschiedenen Gruppen durch die Veranstaltungshallen und Festzelte und hat immer noch nicht genug davon. Seit zehn Jahren ist er jedoch in kleinerer Formation unterwegs. Zusammen mit seinem musikalischen Partner Wolfgang „Mike“ Popp (ex „Shakers Five“) spielt er als Duo „Double One“ auf Kleinkunstbühnen, bei Geburtstagen oder in Hotels.

Seinem Musikstil ist er sich dabei immer treu geblieben. Musik der 60er, 70er und 80er sind der Hauptbestandteil des aus über 120 Stücken bestehenden Repertoire der beiden. Während Popp für den Bass und damit für die Klangfülle zuständig ist, spielt Jüttner die akustische Gitarre. Zusätzlich hat sich der gelernte Schlagzeuger das Spielen mit den Füßen beigebracht, mit denen er nun die Snare Drum ebenso bedienen kann wie die Basedrum. „Ich habe über ein viertel Jahr geübt, um die Bewegungen mit den Füßen hinzubekommen.“ Da kam dem 65-Jährigen sicher seine schlagzeugerische Grundausbildung zugute. Nun machen alle vier Extremitäten unterschiedlichste Bewegungen und spielen auch unterschiedliche Rhythmen. Dazu kommt noch der Gesang und die Blues Harp. So viel geistige Beweglichkeit hält jung.

Anfänge als Akkordeonspieler

Jüttner ist ein Kind der 60er Jahre. Bands wie die Beatles prägen ihn bis heute. Die hochkomplexen und dennoch einfachen Melodien sind es, die ihn faszinieren, wie bei „Procul Harum“ oder den „Moody Blues“. Die aktuellen Songs bestehen meist nur aus einem einzigen Rhythmus und einfachen Texten mit der ständigen Wiederholung von zwei bis drei Phrasen. „Die Harmonien gehen verloren“. Jüttner hat ein feines Gehör und erkennt sofort, welche Musik aufwendig komponiert wurde.

Seine Karriere begann als Akkordeonspieler. Dies war ein Kompromiss, denn seinen Eltern war das Schlagzeug, das er eigentlich lernen wollte, zu laut. Das Gitarrespielen brachte er sich selbst bei. Vor allem in der Zeit, als er mit den „Vultures“ – seiner ersten Band – unterwegs war, sammelte er wertvolle Erfahrungen. Das war mit 14 Jahren. Es folgten so klangvolle Bands wie „Sweetwater“, „Kleeblatt“ oder „Starlights“. Da saß Jüttner dann auch endlich am Schlagzeug. Er übte unablässig, bis er alle Kniffe beherrschte, besuchte Musikschulen und Fortbildungen bei renommierten Lehrern und vervollkommnete sein Können über all die Jahre.

Besonderes Verhältnis zum Kulturstüble

„Ich muss mir nichts mehr beweisen“, sagt Gunter Jüttner. Deshalb spielt er mit seinem Partner als „Double One“ zusammen die Stücke, die ihm und dem Publikum Spaß machen. „Wir spielen beispielsweise seit mehreren Jahren zu Silvester in der Polisina in Ochsenfurt zum Tanz. Da sind natürlich ganz andere Lieder gefragt, als bei unseren Auftritten im Höchberger Kulturstüble“. Zu diesem Kleinod der Kleinkunstszene hat er ein besonderes Verhältnis. Seit über 20 Jahren tritt er dort auf, das letzte gemeinsame Konzert mit seinen Bandkollegen von „Sweetwater“ ist ihm ebenso im Gedächtnis, wie sein erstes mit dem neuen Partner als „Double One“. Viele Fans begleiten ihn sein ganzes Leben und sind mit ihm älter geworden. Aber die Liebe zur Musik ist gleich geblieben.

Dabei seien die Menschen anspruchsvoller geworden. „Die Stücke müssen so klingen, als ob sie im Original gespielt werden. Das ist gar nicht so einfach für uns zwei“. Doch mit der Möglichkeit der Technik und viel Erfahrung bekommen Jüttner und Popp es immer wieder hin, die alten Zeiten aufleben zu lassen.

Pläne für die Zukunft

Vielleicht macht er noch eine weitere Gruppe auf, um sich weiter zu entwickeln. Jüttner ist mit seinen 65 Jahren noch immer hungrig nach guter handgemachter Musik, die er seinem Publikum präsentieren möchte. „Mit dem Mike verstehe ich mich sehr gut, aber mir schwebt da noch etwas anderes im Kopf herum“. Sagt es, nimmt sein „Schätzchen“ (eine echte Gibson-Gitarre) und übt weiter für den nächsten Auftritt im Keller seines Hauses. Dieses Mal ist es für einen Geburtstag, für den „Double One“ als Künstler gebucht sind.

Erinnerung an alte Zeiten, als Gunter Jüttner noch mit „Sweetwater“ unterwegs war. Höhepunkt war sicher der Auftritt als Vorgruppe von Suzie Quattro in Scheinfeld.
Foto: Matthias Ernst | Erinnerung an alte Zeiten, als Gunter Jüttner noch mit „Sweetwater“ unterwegs war. Höhepunkt war sicher der Auftritt als Vorgruppe von Suzie Quattro in Scheinfeld.
 
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