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Würzburg
Ein Anker mitten in Würzburg: Die Marinekameradschaft kämpft gegen die Vorurteile
Obwohl Würzburg weit entfernt von der Küste liegt, lebt hier eine Gemeinschaft mit einer Leidenschaft für Seefahrt. Die Kameradschaft kämpft gegen Vorurteile.
Die Marinekameradschaft Würzburg feiert ihr 125-jähriges Bestehen (von links) Robert Weidling (Thekenwart), Harald Götzelmann (1. Vorstand), Jürgen Fuchs (Ehrenvorsitzender) und Jürgen Rose (Sänger).
Foto: Heiko Becker | Die Marinekameradschaft Würzburg feiert ihr 125-jähriges Bestehen (von links) Robert Weidling (Thekenwart), Harald Götzelmann (1. Vorstand), Jürgen Fuchs (Ehrenvorsitzender) und Jürgen Rose (Sänger).
Bassel Matar       -  Bassel Matar ist gebürtige Syrer. In seinem Heimatland hat er Journalismus studiert und war dort unter anderem als Sportreporter tätig. Seit 2015 lebt er in Deutschland. Er hat in verschiedenen Bereichen gearbeitet, unter anderem auch als Dolmetscher. Bassel Matar ist seit April 2024 Volontär bei der Main-Post.
Bassel Matar
 |  aktualisiert: 01.08.2024 02:41 Uhr

Vor dem Haus am Haugerring liegt ein Anker. Er liegt vor der Tür der "Marinekameradschaft Admiral Scheer". Innen dreht sich alles um die Marine. Die Decke ist mit Fischernetzen bespannt. Überall hängen Bilder von Schiffen. Alles, was da steht und liegt, hat mit der Seefahrt zu tun.

In diesem Jahr kann die Kameradschaft auf eine 125-jährige Geschichte zurückblicken. Die Mitglieder der Marinekameradschaft verbindet eine tiefe Verbundenheit mit dem Meer und der Schifffahrt. "Man muss die Liebe zur See und zur Schifffahrt bezeugen", nennt Harald Götzelmann eine Voraussetzung für die Mitgliedschaft. Harald Götzelmann ist 1. Vorsitzender der Marinekameradschaft.

Wie kam die Marinekameradschaft nach Würzburg?

Doch was hat die Marine mit Würzburg zu tun, mag sich jeder fragen. "Kaiser Wilhelm II. hat eine große Kriegsflotte aufgebaut und dafür Leute aus ganz Deutschland und Österreich angeworben", erklärt Götzelmann. "Die kamen dann zurück und hatten Sehnsucht nach maritimen Traditionen und haben dafür Vereine gegründet", erklärt Götzelmann.

Für Götzelmann und die weiteren Mitglieder hat die Kameradschaft einen hohen Stellenwert. "Wir sind kameradschaftlich orientiert, einer für den anderen und alle bringen sich für die Kameradschaft ein", erklärt er.

In welcher Weise hat sich der Kern des Kameradschaftsverbandes gewandelt?

Ein zentraler Aspekt hat sich für die Kameradschaften gewandelt: Der Austausch von Geschichten hat sich irgendwann erschöpft. Nicht aber die Lieder und die Musik. Ein Shanty-Chor wurde gegründet, um die Tradition der Seefahrt zu bewahren, wie sie erklären.

"Anfangs wurden wir nicht ernst genommen, weil dadurch auch Leute in den Verein kamen, die mit der Marine nichts am Hut hatten", erinnert sich Götzelmann, der unter anderem den Chor leitet. In der Zwischenzeit, so der Vorsitzende, sei der Anteil derjenigen, die zur See gefahren sind, in der Kameradschaft auf ein Minimum gesunken. Der Großteil der Mitglieder habe seinen Weg in die Kameradschaft über den Chor gefunden.

Der Chor freut sich besonders darauf, auf dem Kreuzfahrtschiff auf dem Main zu singen. Die Zuschauer am Ufer bejubelten sie sehr, besonders wenn Amerikaner dabei seien. Sie stünden aufrecht und sängen mit. Danach würden sie alle auch unerwartet "abgeknutscht". "Allerdings nur von älteren Damen", ergänzen die Kameraden schmunzelnd.

Ein weiterer Aspekt, der für die Umwandlung innerhalb der Kameradschaft von Relevanz ist, ist die Vollmitgliedschaft der Frauen. Ein Mitglied der Kameradschaft erläutert hierzu: "Früher waren die Frauen lediglich Anhängsel der Männer."

Kameradschaft ist mit Vorurteilen verbunden

Für die Kameraden und Kameradinnen ist es eine wichtige Aufgabe, gegen die Vorurteile anzukämpfen, mit denen sie konfrontiert würden. "Wir haben das Problem, dass Kameradschaft anders definiert wird, als wir es machen. Unter Kameradschaft verstehen wir Verbundenheit und gegenseitiges Helfen", so der 72-jährige Chorleiter.

Viele Menschen steckten sie in die rechte Ecke, nur weil sie einen militärischen Hintergrund hätten. "Wir sind eher sehr weit links", sagt Götzelmann.

 
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  • Jochen Freihold
    Große Klasse, dass auch in Würdeszburg die Tradition einer Marinekameradschaft lebendig gehalten wird. Der Berichterstatter hätte freilich den Namen des Admirals Reinhard Scheer richtig schreiben dürfen. Dieser namhafte Marineoffizier, Befehlshaber der deutschen Skagerrakflotte 1916, starb 1928 im oberfränkischen Marktredwitz. Der nach ihm benannte Kreuzer hat eine bewegte, überaus spannende Geschichte bis in die Gegenwart.

    Die Tradition der Marine lebt täglich bis heute auch anderweitig fort. Die immer noch geltende deutsche Sekststeuer ist ein Relikt aus der Glanzzeit Admiral Scheers und diente einst der Finanzierung der stattlichen kaiserlichen Flotte.
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  • Bassel Matar
    Sehr geehrter Herr Freihold,

    zunächst möchte ich mich für Ihren Hinweis bedanken. Den Fehler habe ich korrigiert.

    Mit freundlichen Grüßen,
    Bassel Matar (Autor)
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  • Frank Stößel
    Herzlichen Glückwunsch dieser Kameradschaft im Shanty-Chor. Ich hoffe sehr, dass Euer toller Chor zur Eröffnung des Barocken Hafenareals 2025 auf dem Stadtballon an der wunderschönen Mainkaipromenade singen wird. Beste Grüße und vergnügliche Übungsstunden bis dahin. Frank Stößel
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