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Würzburg/Schweinfurt
Eigentlich sind Autokorsos auch während der Fußball-EM gar nicht erlaubt: Was Autofahrer beachten müssen
In einigen Städten sorgten Autokorsos seit Beginn der Europameisterschaft für Ärger. Wie blickt die Polizei in Unterfranken auf feiernde Fußball-Fans?
Fußballfans feiern Erfolge gerne mit Autokorsos. Unser Foto entstand 2014 in Würzburg nach dem gewonnenen WM-Finale gegen Argentinien.
Foto: ArchivAndreas Kneitz | Fußballfans feiern Erfolge gerne mit Autokorsos. Unser Foto entstand 2014 in Würzburg nach dem gewonnenen WM-Finale gegen Argentinien.
Benjamin Stahl
 |  aktualisiert: 08.07.2024 02:36 Uhr

In mehreren Städten sorgten jüngst Feiern nach Spielen der deutschen Fußball-Nationalmannschaft für Ärger. Wie mehrere Medien berichten, fuhr etwa bei einem Autokorso nach dem Sieg gegen Ungarn in Nürnberg eine junge Fahrerin eine Ampelanlage um. Bei einem Autokorso im baden-württembergischen Backnang geriet ein 20-jähriger Autofahrer auf einen Gehweg – mehrere Passanten konnten sich laut den Stuttgarter Nachrichten nur mit einem Sprung zur Seite retten.

In einigen Städten hatte die Polizei daraufhin strenge Kontrollen angekündigt. Wie ist die Lage in der Region?

Sind Autokorsos überhaupt erlaubt?

Streng genommen nein, sagt der ADAC. Denn laut Straßenverkehrsordnung sind "unnötiger Lärm" und "unnützes Hin- und Herfahren" verboten. Dafür kann es sogar ein Bußgeld von 80 bis 100 Euro geben. "Erfahrungsgemäß drückt die Polizei jedoch bei Sportereignissen beide Augen zu und das Hupkonzert wird geduldet", so der ADAC weiter.

"Solange ein vertretbarer Rahmen nicht gesprengt wird", ergänzt hierzu Kristina Dietz, Pressesprecherin der Stadt Schweinfurt, "sehen wir keine Veranlassung zum Tätigwerden." Allerdings ist für den fließenden Verkehr ohnehin die Polizei zuständig.

Auf was müssen Teilnehmerinnen und Teilnehmer an Autokorsos achten?

Im Zusammenhang mit dem Turnier "gibt es keine gesonderten Regelungen hinsichtlich von Autokorsos", sagt Philipp Hümmer, Sprecher des Polizeipräsidiums Unterfranken. Vielmehr gelten bei Autokorsos die allgemeinen "Verhaltensregeln des Straßenverkehrs".

So müssen die vorgeschriebene Höchstgeschwindigkeit eingehalten und die erlaubte Anzahl der Fahrzeuginsassen berücksichtigt werden. Außerdem erinnert Hümmer an die Anschnallpflicht und das Stoppen an roten Ampeln. Außerdem gilt auch während der EM: Handy und Alkohol sind am Steuer tabu.

Dürfen Fußball-Fans ihr Auto schmücken?

Egal ob Fähnchen an den Seitenfenstern, Aufkleber am Auto oder sogenannte Spiegelsocken: Laut ADAC ist alles erlaubt, "solange die Sicht des Fahrers nicht eingeschränkt wird und andere Verkehrsteilnehmer nicht gefährdet werden". Das gleiche gelte übrigens für Fanschmuck am Fahrrad.

Gab es seit Beginn der EM Zwischenfälle bei Autokorsos in Unterfranken?

Laut Polizeisprecher Hümmer verliefen die Feiern rund um die EM bislang insgesamt friedlich. Am Untermain sei es jedoch durch Autokorsos zu Verkehrsbehinderungen gekommen. In einem Fall musste die Polizei einschreiten, weil Fußball-Fans Pyrotechnik gezündet hatten.

In Würzburg und Schweinfurt verlief die EM unterdessen ohne besondere Vorkommnisse. Beim Kommunalen Ordnungsdienst und dem Ordnungsamt der Stadt Würzburg lägen keine Beschwerden über Autokorsos vor, so Stadt-Sprecherin Claudia Lother. Auch in Schweinfurt sind laut Stadtsprecherin Dietz "keine Probleme bekannt".

An diesem Freitag spielt Deutschland im Viertelfinale gegen Spanien. Ob es weiter ruhig bleibt, wenn die DFB-Elf gewinnt und einen großen Schritt Richtung EM-Sieg tut, bleibt abzuwarten.

 
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Kommentare
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  • Doris Hauptmann
    Keine Probleme bekannt, nur weil diei schweigende Mehrheit nicht aufbegehrt. Mir sind sehr viele städtischen Bewohner bekannt, die sich sehr an diesen hupenden Autokorsos stören.Sollen alle bei der Polizei anrufen und sich beschweren?? Es kann doch nicht sein, dass zwischen 23.00 und 1.00 Uhr lärmend durch die Stadt gefahren wird. Ich habe das Gefühl, die Polizei traut sich nicht gegen diese speziellen "FUßballfans" vorzugehen.
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  • Wolfgang Schöller
    Wenn Nachts um 24 Uhr für 20 Minuten ein ununterbrochen hupender Korso auf der Wirsing- und Roßbrunnstraße am Krankenhaus St. Josef vorbeifährt, ist für mich der vertretbare Rahmen gesprengt. Für Patienten ist das eine Zumutung! Für Anwohner mit kleinen Kindern, die durch den Lärm geweckt werden, auch.
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  • Günther Schreiber
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