Die Krise von Echter Druck in Würzburg war bekannt, doch jetzt endet sie mit der drastischsten Variante: Das Werk im Stadtteil Heuchelhof wird voraussichtlich zum 31. März 2019 geschlossen. Das teilte die Gewerkschaft ver.di am Freitagnachmittag mit.
Von Kündigungen ist die Rede
Demnach wird 66 Beschäftigten des Werkes mit Wirkung zum Jahresende gekündigt. 22 von ihnen sei ein Job im Echter-Werk im benachbarten Reichenberg angeboten worden. Laut ver.di haben alle Gekündigten die Möglichkeit, sich in anderen Werken der Appl-Gruppe zu bewerben, zu der Echter seit 1999 gehört.
Appl im schwäbischen Wemding bestätigte am späten Freitagnachmittag diese Angaben. Einer der 66 Mitarbeiter habe indes am Donnerstag selbst gekündigt. Die wirtschaftlichen Ergebnisse von Echter Druck „sind unbefriedigend“, heißt es in einer Mitteilung.
Sozialplan soll helfen
Wie der mainfränkische ver.di-Bezirkssekretär Bernd Bauer auf Anfrage sagte, bleiben zehn Echter-Mitarbeiter auch nach dem Jahreswechsel im Werk auf dem Heuchelhof, um die Schließung abzuwickeln. Mit Appl sei an diesem Donnerstag ein Sozialplan über 300 000 Euro vereinbart worden. Zusätzlich stelle Appl 150 000 Euro bereit, um gestaffelte Prämien an jene Würzburger Echter-Beschäftigte zu zahlen, die auf eine Kündigungsschutzklage verzichten.
Wann die Krise bekannt wurde
Die auf das Segment Weiterverarbeitung spezialisierte Echter Druck GmbH in Würzburg geriet erstmals im Juni in die Schlagzeilen, weil sie aus Appl-Sicht nicht mehr wirtschaftlich genug war. Von Schließung war damals aber zunächst nur hinter vorgehaltener Hand die Rede. „Es war kein Wille da, das Werk zu erhalten“, kritisierte Gewerkschafter Bauer am Freitag die Firmengruppe Appl und deren Strategie während der Verhandlungen der vergangenen Wochen.
Echter ist innerhalb weniger Jahre das zweite renommierte Druckunternehmen in der Stadt Würzburg, bei dem die Lichter für immer ausgehen. 2016 verschwand die ehemalige Uni-Druckerei Stürtz von der Bildfläche.