Die verbindende Art von Brücken stand bei der „mainART 2018“ im Mittelpunkt der dreitägigen Veranstaltung. Bereits bei der Eröffnung im Rathausinnenhof wurde deutlich, das Thema „Kultur baut Brücken“ lässt sich vielfältig interpretieren. So definierte Bürgermeister Waldemar Brohm, dass es das Anliegen der mainArt sei, „Kunst und Kultur mit dem Leben im Altort zu verbinden“. Er erinnerte an die Anfänge, als man 2009 in der Gemeinde im Rahmen des Kulturherbstes des Landkreises auf die Idee kam, eine eigene Kulturveranstaltung aufzuziehen. Bei der ersten mainART waren es noch sechs bis sieben Höfe, die sich für die Besucher öffneten. 2010 bereits 20 im Altort. „Alle, die damals dabei waren, sind es heute auch noch“, so Brohm.
Mehr als 30 Höfe waren geöffnet
Die Veranstaltung lebt vom Gegensatz der bewohnten Häuser und Höfe und den unterschiedlichen Kunstrichtungen, die darin gezeigt werden. Neben den Hofbesitzern dankte der Bürgermeister auch allen Künstlern, die sich auf die außergewöhnlichen Standorte einlassen und sie mit besonderem Leben füllen. Über 30 Höfe waren in diesem Jahr geöffnet und luden die Besucher zur Beschäftigung mit der Kunst ein. Neben der Malerei waren vor allem Fotografien und Kunsthandwerk, wie Töpferarbeiten oder Porzellan- und Webarbeiten, Besuchermagneten. Aber auch Lesungen und Vorträge bereicherten das Programm. Dazu gesellte sich immer wieder Musik, egal ob an der Hauptbühne am Mainsteg oder eben in den Höfen. Schon zur Begrüßung spielte SaxoBariTöne im Rathaushof und machte Lust auf mehr.
Mainstraße wurde rechtzeitig fertig
Michael von Preuschen-Lewinski, Vorsitzender des mainART-Kulturvereins, ging nochmals auf das Thema Brücken ein. „Brücken stellen Verbindungen zwischen Ufern, Gemeinden, Menschen und Künstlern her, zu sehen am Beispiel des Mainstegs zwischen Margetshöchheim und Veitshöchheim.“ Er bedankte sich für die Punktlandung bei der Fertigstellung der Mainstraße, an die niemand im Ort geglaubt hatte. Noch vor wenigen Tagen war sie eine Baustelle gewesen und erst am Tag vor der Veranstaltung wurden die letzten Teerarbeiten abgeschlossen. Man hatte schon befürchtet, über eine geschotterte Straße und nur über Fußgängerstege in die einzelnen Höfe in der Mainstraße zu gelangen. Dies war nun nicht mehr nötig. „Lassen Sie sich in den Höfen begeistern“, lud er alle Gäste ein und die kamen reichlich. Vor allem am Mainufer und in der Main- und Dorfstraße war immer etwas los. Doch auch die Veranstaltungen und Höfe in der Würzburger Straße und an der Mainfähre hatten guten Zuspruch.
Catwalk für 100 Stühle
Ein gemeinsames und herausragendes Projekt war sicher die Aktion, ein Stuhl für den Mainsteg. Mitorganisatorin Brigitte Laudenbacher hatte die Idee vorgeschlagen, dass jeder Bürger und jeder Verein einen Stuhl individuell und künstlerisch gestalten sollte. Anfangs wurde sie belächelt, erinnerte sie sich, doch dann gab es kein Halten mehr. „Ich freue mich, dass so viele aus dem Ort mitmachen“, war ihre Reaktion auf die fast 100 Teilnehmer am Projekt. In einer Art Catwalk wurden die Stühle am Samstagnachmittag am Mainsteg von den „Marokkos“ aufgestellt und Moderator Klaus Dotzler stellte die Künstler und Vereine auf der Bühne vor. Die Bewertung der einzelnen Kunstwerke war gar nicht so leicht. Selbst aus dem gegenüberliegenden Veitshöchheim waren Stühle gestaltet worden und bereicherten die Veranstaltung.
Baurecht für den neuen Mainsteg
Bürgermeister Jürgen Götz hatte einen Veitshöchheimer Beitrag mit alten Plänen des Mainstegs bekleben lassen, ein Hinweis auf die lange Geschichte des sich immer wieder verschiebenden Neubaus. Wann es jetzt endlich losgeht, wollten die Besucher von Elmar Wilde, Chef des Wasserstraßen-Neubauamtes in Aschaffenburg, wissen. Der hatte sich mit einem Einführungsreferat in die Höhle des Löwen gewagt. „Wir bauen seit Jahren Brücken, zumindest gedanklich mit Veitshöchheim“, hatte ihn Bürgermeister Brohm begrüßt. Wilde verriet, dass man seit kurzem Baurecht für den Neubau habe und derzeit an der Ausschreibung feile. Er versprach als Baubeginn das erste Halbjahr 2019. Jürgen Götz hatte scherzhaft gesagt, dass man bei der vielen Kultur, die man in Veitshöchheim und Margetshöchheim habe, besser eine vierspurige Autobahn als Verbindung bauen müsse als einen neuen Fußgängersteg.
Erstmals nahmen auch zwei Künstler aus der Partnergemeinde von Margetshöchheim an der mainART teil und dokumentierten so die europäische Ausrichtung des Gartendorfes am Main.
Norbert Götz, Margetshöchheim