Bei den Patientenzahlen gibt es eine leichte Steigerung gegenüber dem Vortag. Derzeit befinden sich 14 Patienten in Corona-Isolation, drei werden intensivmedizinisch behandelt, zwei beatmet.
Am Donnerstag haben wir uns in der Krisenstabssitzung intensiv mit dem Thema Impfung befasst. Nach den derzeitigen Informationen könnte ab dem 10. Dezember ein Impfstoff zur Verfügung stehen. Die regional Verantwortlichen arbeiten bereits mit Hochdruck daran, die notwendigen Konzepte umzusetzen. Das bedeutet, dass eine entsprechende Infrastruktur und Logistik unter Beteiligung aller im Gesundheitswesen Tätigen etabliert wird. Wir werden uns als Klinikum beteiligen und bereiten uns darauf vor, damit ab Mitte Dezember geimpft werden kann.
Matthias Held fordert Verbesserungen bei den Arbeitsbedingungen
Neben Impfzentren, Lagerzentrum wird es wahrscheinlich für besondere Patientengruppen mobile Impfdienste geben. Noch muss man die übergeordnete Entscheidung abwarten. Zum strukturierten Vorgehen gehört sicher auch die Überlegung, dass besondere gefährdete Patientengruppen eventuell priorisiert geimpft werden. Wir sind im Klinikum jedenfalls bereits aktiv geworden und mobilisieren Freiwillige aus dem ärztlichen Bereich, aus der Pflege und unter den medizinischen Fachangestellten mit entsprechenden Qualifikationen, die bei den Impfungen behilflich sein werden.
Ich habe es schön öfter angesprochen: Momentan erfahren die in der Medizin Tätigen viel Anerkennung. Das tut gut. Aber natürlich müssten sich insgesamt und unabhängig von der jetzigen Situation die Arbeitsbedingungen im medizinischen Sektor und in der Pflege verbessern - nachhaltig. Es wäre nicht nur schön, sondern es ist dringend geboten, dass man aus der Krise lernt und erkennt, wie wichtig und nötig das für die Versorgung der Patienten ist. Deshalb gehen Führungskräfte, Ärzte und Pflegepersonal sozusagen auf die Straße und machen beim "Dienst-Tag für Menschen" darauf aufmerksam. Dies findet immer an den Diensttagnachmittagen statt.
Neue Prozesse geschaffen
Anerkennung ist natürlich nicht nur von außen wichtig. Ich möchte als Ärztlicher Direktor innerklinisch den Teams der Unfallchirurgie, der Thoraxmedizin, der Kinderklinik und dem Qualitätsmanagement ein großes Lob aussprechen. Ihnen ist es gelungen, trotz der momentan wirklich schwierigen Rahmenbedingungen in der Corona-Pandemie, in diesen Bereichen Neuzertifizierungen auf den Weg zu bringen. Und zwar bezüglich des Alters-Trauma-Zentrums, des Lungenkrebszentrums und der babyfreundlichen Kinderklinik. Das ist wirklich große Klasse.
Zertifizierung bedeutet, dass man Strukturen und Prozesse schafft, die gewissen Qualitätsvorgaben entsprechen, um auf einem hohen Niveau zu arbeiten. Das ist ein sehr mühevoller Prozess. Deshalb freut es mich auch sehr, dass darüber hinaus Re-Zertifizierungen gemacht wurden - etwa vom viszeral-onkologischen Zentrum und vom Endoprothetik-Zentrum.
Priv.-Doz. Dr. Matthias Held (50) ist Ärztlicher Direktor am Klinikum Würzburg Mitte. Dort ist der Lungenspezialist auch für die Behandlung von Covid-19-Patienten zuständig. Per Tagebuch gibt er täglich Einblicke in den Klinikalltag unter: www.mainpost.de/corona-tagebuch