
Einmal tief durchatmen: Der siebte Franken-"Tatort" mit dem Titel "Wo ist Mike?" war kein Krimi für schwache Nerven. Er blieb spannend bis zum Schluss.
Das Verschwinden des fünfjährigen Mike konfrontiert die fränkischen Ermittler mit einem zerstrittenen Elternpaar (Linda Pöppel, Andreas Pietschmann). Daneben geraten auch der Jugendliche Titus (Simon Frühwirth), der von Wahnvorstellungen getrieben ist, und der Lehrer Glawogger (Sylvester Groth) in den Fokus der Ermittler. Der Lehrer ist seit kurzem mit Paula Ringelhahn (Dagmar Manzel) liiert. Die Kommissarin ist zerrissen zwischen ihrer Liebe und den Schuldgefühlen, ihrem Job nicht richtig nachzukommen.

Bisher galt es als Markenzeichen der Franken-Kommissare Ringelhahn und Felix Voss (Fabian Hinrichs), dass sie frei von Macken und Neurosen sind und sich nicht privat in ihre Fälle verwickeln lassen. Diesmal ist das anders – und es funktioniert. Es funktioniert deshalb, weil Dagmar Manzel und Sylvester Groth ("Inglourious Basterds", "In Zeiten des abnehmendes Lichts") einfach zwei großartige Schauspieler sind.
Wie sie ihre noch frische Liebe zu Beginn des Films pflegen, wie das Glück plötzlich an einem (erlogenen) Verdacht zerbricht, wie ein Zweifel den nächsten jagt, das ist sehr einfühlsam gespielt. Der Zuschauer leidet mit der Kommissarin. Am Ende bleibt keine Hoffnung: Auch wenn der Lehrer Rolf Glawogger unschuldig ist, diese Beziehung ist unwiederbringlich zerstört.
Wie so viele Beziehungen in diesem Krimi. Titus will den kleinen Mike vor den Eskapaden seiner dauerstreitenden Eltern beschützen und verheddert sich dabei in seinen Wahnvorstellungen, verläuft sich im düsteren Wald. Was im Leben des Jugendlichen ist Wirklichkeit, was ist Einbildung? Die Inszenierung von Andreas Kleinert ("Kelly Bastian - Geschichte einer Hoffnung") lässt beide Welten ständig miteinander verschwimmen. Es dauert, bis der Zuschauer klar sieht, wie Titus zum Täter (?) wider Willen wird. Beeindruckend das Spiel des 21-jährigen Max-Ophüls-Preisträgers Simon Frühwirth.

Und Mikes Eltern? Die merken anfangs gar nicht, dass ihr Kind verschwunden ist, so sehr lassen sie sich von ihrem Rosenkrieg dominieren. Andreas Pietschmann ("Dark", "GSG 9") spielt den jähzornigen Vater, der gerne auch mal zuschlägt. Seine Frau kommt im Angesicht des Schmerzes über das verschwundene Kind erst recht nicht von ihm los, sie nimmt die Gewaltausbrüche einfach hin ("Es passiert halt"). Auch diese Beziehung ist vollends kaputt. Hoffnung gibt es nicht.
Dieser Franken-"Tatort" erzählt gleich mehrere Tragödien, beklemmende Geschichten. Er fesselt, auch weil das Drehbuch von Thomas Wendrich ("Die Täter - Heute ist nicht alle Tage") der Versuchung widersteht, allzu viel Sozialkritik zu üben.
Regisseur Kleinert und sein Kameramann Michael Hammon ("Halbe Treppe", "Wolke 9") inszenieren die düsteren Welten, in denen dieser Krimi spielt, mal als Kammerspiel, mal wie Szenen aus einem Horrorfilm. Licht spielt dabei eine besondere Rolle. Leicht auszuhalten sind die Bilder nicht immer. Sie gehen unter die Haut.
Und wo bleibt das Fränkische? Die urfränkischen Kommissare Wanda Goldwasser (Eli Wasserscheid), Sebastian Fleischer (Andreas Leopold Schadt) und Michael Schatz (Matthias Egersdörfer: "Die Schloss-Mechanik ist dibbidobbi") kommen diesmal nur am Rande vor, dafür darf der gebürtige Würzburger Andreas Pietschmann mit dem Fränkisch glänzen, das er in unterfränkischen Fußballkabinen und Kneipen gehört hat, wie er selbst im Interview mit dieser Redaktion gesagt hat.
Bamberg ist als Kulisse erkennbar, spielt aber keine große Rolle. Dass die Dreharbeiten in Oberfranken wegen des Corona-Lockdowns 2020 monatelang unterbrochen werden mussten, merkt man dem Film nicht an.
Den nächsten Franken-Tatort werde ich mir erst ansehen, wenn ich die Kritiken dazu gelesen habe.
Und auch das andere waren nur die Gedanken der Ermittlerin.
Es zeigt nur das Sie dem Film nicht folgen konnten.
Ob es den Film schlechter macht, wenn der Zuschauer mehr mitdenken muss, sollte jeder für sich beurteilen.
scheint die Sonne wird man geblendet
ist es windig wird man verblasen
regnet es mal stärker is es auch nix...
bin gestern Nachmittag bei Gewitter und Graupel
auch mal ein Stück nur 50 gefahren..
mit dem Erfolg das mir die ganzen A6 bis X7 im
Kofferraum hingen...
solche Fahrzeugarten lassen sich doch kein Wetter vorschreiben
wo kämen wir den da hin
für eine Freistunde hauen zwei Jugendliche ihren Lehrer für lebenslang in die Pfanne. Dass der per Zufall auch noch den Vaterersatz für einen weiteren gibt, der dann ein Kind im Keller versteckt, ist schon ein wenig sehr viel auf einmal, um ohne weiteres glaubhaft rüberzukommen, aber andererseits passieren oft genug Sachen, die sich kein Mensch ausdenken würde. Dass darüber die Beziehung zwischen dem Mann und der Kommissarin zerbricht, bevor sie wirklich eine Chance hatte, ist ziemlich folgerichtig (aber den blöden Spruch mit der Wäscheleine während der Vernehmung hätte man sich auch sparen können).
Dieser Tatort war mMn einer der besseren, vor allen Dingen wenn man anfängt sich zu überlegen, wie es für die beteiligten Personen jetzt weitergeht. Sind z. B. die Eltern mit dem Tod ihres Kindes "gestraft genug" und "kriegen sie die Kurve"? Bleibt dem Lehrer etwas anderes übrig als woanders neu anzufangen? Lernt "das ganze Umfeld" etwas aus dieser Katastrophe? usw.
allerdings hätte der Junge mMn keine Veranlassung gehabt, seinem Vater zu "beichten", dass die Geschichte erfunden war, sondern eher, dass die böse Polizei ihm unterstellt, Leute zu verleumden, worauf man eigentlich nur mit einem Schriftsatz vom Anwalt antworten kann.
Dieses "Verhör" war mMn sowieso schon ziemlich lieblos bis grenzwertig dargestellt; dass da der eine so herumstammelt, wenns ums Eingemachte geht, bis ihm der andere "einsagt", war mir "zu einfach"/ das hätte man intensiver herausarbeiten können, aber andererseits sind die Macher auch auf die 1,5 Stunden begrenzt.
Mir ist nicht klar was in der Mitte des Films die Szene mit dem Seil um den Hals und dann damit mit dem Auto losfahren. Danach ist der Mann wieder da ohne eine Verletzung.
Da gab es öfters einzelne Szenen, mit Bildabschnitte ohne Zusammenhang. Dies hat diesen Tatort etwas schlechter gemacht.
...ein Alptraum von Ringelhahn.
Ich fand diesen Tatort total spannend. Leichte Kost mit eingefahrerenen Mustern war das nicht. Man mußte als Zuschauer immer mitdenken um am Ball zu bleiben.
Ja, das fränkische kam diesmal sowohl in Sprache wie auch in Örtlichkeit etwas kurz.
Aber die hervorragenden Schauspieler und die Bildregie haben das für mich mehr als wettgemacht!