Es gibt Spiele, die selbst enge Vertraute gegeneinander aufbringen können. Brettspiele sind nichts für fragile zwischenmenschliche Beziehungen. Ein Klassiker, der die gegenseitige Zuneigung auf die Probe stellt, ist Monopoly. Egal in welcher Ausgabe oder Sprache, die altbekannte Kapitalismus-Simulation bringt selbst die Familienmitglieder dazu, sich gegenseitig in den Ruin zu stürzen.
Nachdem bereits diversen deutschen Städten eine Ausführung des bekannten Familienspiels Monopoly gewidmet wurde, erscheint nun am 3. Februar die neue Würzburg-Edition. Das Spiel ist ab sofort im Handel erhältlich, zudem wird es eine Vertriebspartnerschaft mit der Main-Post geben.
Präsentiert wurde die neue Edition jetzt in Würzburg von Florian Freitag, dem geschäftsführenden Gesellschafter der "Polar1 GmbH", die das Spiel gemeinsam mit dem Düsseldorfer Spieleverlag "Winning Moves" entwickelt hat. Warum Würzburg ein eigenes Monopoly bekommen hat, begründet er damit, dass Studierende ihn angeschrieben und darum gebeten hätten. Würzburg sei schließlich eine Studierendenstadt.
Würzburgs Einwohnende haben per Online-Voting entschieden
Beteiligt ist auch die Würzburger Versorgungs- und Verkehrs-GmbH (WVV). Geschäftsführerin Dörte Schulte-Derne begründet das mit der tiefen Verwurzelung in Würzburg. Persönlich sei sie ein großer Fan von Monopoly und freue sich besonders auf die Ereigniskarten der neuen Edition.
Auch die Julius-Maximilians-Universität möchte durch ihr Mitwirken an der Würzburger Monopoly-Version Aufmerksamkeit erzielen. Es sei durchaus eine Option, das Spiel unter den kommenden Erstsemestern zu verlosen, sagt Esther Knemeyer, Leiterin der Uni-Presseabteilung.
Im Frühjahr des vergangenen Jahres wurden Vorschläge für die genutzten Straßennamen gesammelt. Mehr als 5.000 Würzburgerinnen und Würzburger schlugen über 145 Straßen vor, über die online abgestimmt werden konnte. Das Ergebnis ist jetzt auf dem Spielfeld abgebildet. Anhand der Mergentheimer Straße oder der Domstraße lässt sich also ab sofort der Kapitalismus imitieren. Beim nächsten Spaziergang durch die Stadt können Sieg oder Niederlage des vergangenen Spieleabends dann noch einmal ganz alltäglich nachempfunden werden.
Statt Steuern einzutreiben wird geblitzt
Auch wenn die Regeln prinzipiell gleich bleiben, wurde das Spiel nicht nur hinsichtlich der Straßennamen angepasst. Auch die Bahnhöfe wurden gegen Würzburger Sehenswürdigkeiten ausgetauscht: Residenz, Neue Universität am Sanderring, Bürgerspital und Festung Marienberg.
Anstelle der klassischen Ereignis- und Gemeinschaftskarten gibt es jetzt Zeitungsmeldungen und Radionachrichten, durch die auch die Main-Post und Radio Gong vertreten sind. Und auch die gefürchteten Steuerfelder wurden in den Ruhestand versetzt. Stattdessen wird durch Geschwindigkeitskontrolle Geld eingetrieben. Aber egal ob es um die Alte Mainbrücke oder den Marktplatz geht, eines sollte man immer beachten: Es ist nur ein Spiel!
Das Feld "Frei Parken" wäre nur ganz klein, und fast immer besetzt.