Soziale Beziehungen, Engagement, eine befriedigende Arbeit oder Aufgabe machen glücklich. Das sind nicht nur Erkenntnisse der Glücksforschung, sondern Erfahrungen von Bürgern, die sich ehrenamtlich für andere Menschen einsetzen. Wenn dieses Engagement öffentlich wahrgenommen und sogar noch besonders gewürdigt wird, dann ist das – unabhängig von der Höhe der Auszeichnung – quasi das „Sahnehäubchen“ obendrauf. Das zeigten die Reaktionen der Zeichen-setzen-Preisträger beim Festabend im Würzburger Vogel Convention Center.
Was tun für die Gemeinschaft
Für leibliche Genüsse weit über weißen Milchschaum hinaus sorgt das Kochtrio aus der Mehrgenerationenwerkstatt Aidhausen, das ob der Verleihung des Main-Post-Förderpreises strahlte. „Wir fühlen uns sehr geehrt“, sagte Erna Kaiser. Ihre ebenfalls 78-jährigen Mitstreiterinnen Ingrid Mees und Erna Heusinger fügten hinzu, sie wünschten sich, der Preis möge auch gesehen werden „als Hinweis, dass man noch mehr fürs Dorf und die Gemeinschaft tun kann“.
„Das wöchentliche Essensangebot trifft den anfangs stark unterschätzten Bedarf unserer älteren, oft alleinstehenden Mitmenschen, es bringt ein großes Stück Lebensqualität in den Ort zurück“, so Bürgermeister Dieter Möhring. Und wenn die Arbeit den dreien, die schon über 100 Mal zusammen den Kochlöffel geschwungen haben, mal zu viel werden sollte, so hätten sie bereits selbst Nachfolgerinnen gefunden.
Daniela Steuer von den Mainfränkischen Werkstätten hatte bereits der Einladung entnommen, dass „vielleicht sogar ein Preis winkt“. Und trotzdem: Die Verleihung des großen Preises der Fürstlich Castell?schen Bank hat sie und alle Anwesenden der seit 28 Jahren gelebten Inklusion der Initiative Biker und Menschen mit Handicap „sehr bewegt. Wir sind einfach sehr stolz und dankbar für die Anerkennung und freuen uns für alle, die uns unterstützt haben und vor allem für die behinderten Menschen.“
Ermutigung für die Lesehörnchen
Einen Preis überreicht zu bekommen, das sei „ein tolles Gefühl“, wenn auch mit ein bisschen Nervosität verknüpft, beschrieb Silas Dietrich, stellvertretender Vorstand im Stadtjugendwerk der AWO in Würzburg und Projektkoordinator der Lesehörnchen, seine erste Reaktion. Mit dem Förderpreis der Bürgerstiftung der VR-Bank Würzburg und Umgebung „ernten wir die Lorbeeren der Gründer“. Mitstreiterin Michelle Kraus unterstrich, dass die Auszeichnung „uns in unserem ehrenamtlichen Engagement ermutigt“.
Steffen Preuß, neben Max Schmitt und vielen anderen Gründungsmitglied von „Projekt Würzburg – mit dem Herzen dabei“, reagierte auf die – erstmalige – Vergabe des Förderpreises des Evangelisch-Lutherischen Dekanats Würzburg „total geehrt und gerührt“. „Das bestärkt unseren erst vor drei Jahren gegründeten Verein auf unserem vergleichsweise sehr erfolgreichen Weg, das ganze Jahr über Spenden zu sammeln.“ Seit Gründung seien vor allem durch die Kleinfeld-Fußballturniere „Möller manlift Charity Cup“ über 50 000 Euro eingenommen und damit völlig unbürokratisch Organisationen und Einzelpersonen unterstützt worden.
Kinder und Tiere im Leistengrund
Über 500 Euro, den Preis des Lernwerk Volkersberg, freuten sich die Verantwortlichen der Kinder- und Jugendfarm Würzburg, Axel Demmel, Annette Schäfer und Renate Zimmermann. Sie wollen mit dem Preisgeld das Engagement einer Ehrenamtlichen unterstützen, die mit dem Bau eines Hochbeetes den Kindern gärtnerisches Tun näherbringen will. Überhaupt können sie das Geld für den Betrieb ihrer Institution, die vor allem wegen der vielen Tiere bei den Kindern sehr beliebt ist, gut gebrauchen – auch wenn es hier im Winter ein wenig ruhiger zugeht. Richtig los geht es im Leistengrund wieder mit dem Frühlingsfest am 17. März.