Lauter „Gewinner“ begrüßte Main-Post-Chefredakteur Michael Reinhard bei der Preisverleihung der Ehrenamtsaktion Zeichen setzen in Würzburg. „Der einzige Unterschied: Die einen gehen mit ein paar Euro in der Tasche nach Hause, die anderen nicht“, scherzte er, um ernst und mit Nachruck fortzufahren: „Der Gewinn ist nicht wesentlich, denn Ihr Einsatz ist ohnehin nicht mit Geld zu bezahlen.“ 14 Initiativen hatte die Main-Post dieses Jahr im Rahmen einer Artikelserie vorgestellt, fünf von ihnen wurden bei dem Festabend im Vogel Convention Center mit Preisen bedacht.
Als diesjährige Patin der Aktion erzählte die Schauspielerin Marie-Luise Marjan aus ihrem Leben und warum sie ehrenamtliches Engagement für unabdingbar hält. Im Gespräch mit Redakteur Andreas Jungbauer blickte die 77-Jährige zurück auf Leben und Karriere, die schon lange vor ihrem Engagement bei der Serie „Lindenstraße“ ihren Anfang genommen hatte. Durch ihre Rolle als „Mutter Beimer“ habe sie Inge Meysel als „Mutter der Nation“ abgelöst, befand Jungbauer. Marjan konterte schlagfertig: „Inge Meysel hatte nur sechs Folgen, ich bis jetzt 1653.“
Prominenz für Projekte genutzt
Sie habe ihre Bekanntheit genutzt, um soziale Projekte zu unterstützen, beispielsweise das Kinderhilfswerk Plan International. Mit Unicef sei sie nach Brasilien auf die Müllberge gefahren, um dort zu sehen: „Die Menschen kommen aus eigener Kraft aus dem Elend nicht heraus.“ 2010 gründete sie die Marie Luise Marjan Stiftung, die sich unter dem Dach von Plan International einsetzt für eine bessere Zukunft der Kinder dieser Welt.
Die von Redakteurin Andrea Czygan eingangs vorgestellten Zeichen-Setzen-Initiativen fand Marjan allesamt „großartig“. „Die Menschen geben ihre Zeit und ihre Arbeitskraft“, würdigte sie den Einsatz der Ehrenamtlichen. Aus eigener Erfahrung wisse sie aber auch um die positive Kraft und Energie, die dieser Einsatz und das gemeinsame Tun hervorbringen. Sie riet, sich da zu engagieren, „wo es einem selbst Freude macht“ und appellierte an die fasziniert lauschenden und begeistert applaudierenden Zuhörer: „Lassen Sie sich nicht treiben, gehen Sie Ihren Weg!“
Verbindung zu Würzburg
Marjan ging auch auf ihre Verbindung zu Würzburg ein, wo sie, die als Adoptivkind im Ruhrgebiet aufgewachsen war, vor zehn Jahren Cousins und Cousinen gefunden und mit dem früheren Bischof Friedhelm Hofmann einen Weggefährten wieder getroffen hat. Zwei ihrer Verwandten saßen im Publikum. Zu der Festveranstaltung waren auch eine Reihe von Bundes- und Landtagsabgeordneten sowie Kommunalpolitiker gekommen. Landtagspräsidentin Barbara Stamm wurde von Marjan als alte Bekannte begrüßt.
Die Laudationes für die Preisträger hielten Klaus Vikuk (Fürstlich Castell'sche Bank), Edda Weise (Evangelisch-lutherisches Dekanat Würzburg), Klaus Vogt (Main-Post), Martina Reinwald (Lernwerk Volkersberg) und Lothar Wegener (Bürgerstiftung der VR-Bank Würzburg). Die Veranstaltung, die mit angeregten Gesprächen bei Essen und Trinken ausklang, wurde umrahmt vom Mad Bob Trio.