Trotz schlechten Wetters stehen selbst am Tag der Deutschen Einheit schon um 11 Uhr Passagiere am Mainufer und warten darauf, mit der Nixe ein Stück den Main auf und ab fahren zu dürfen. Auch zehn Jahre nachdem das Schiffchen zum ersten Mal vor den Toren der Stadt festgemacht hat, hat die Altstadtfähre von ihrer Anziehungskraft nichts verloren. Wenngleich der Fährbetrieb längst nicht mehr im Mittelpunkt steht.
„Es war eine gute bis sehr gute Saison“, sagt Albert Ringhard, stellvertretender Vorsitzender und Chef-Organisator des Nixe-Fördervereins, wenige Tage, bevor die Nixe in die Winterruhe geht. 800 kleine Rundfahrten und 650 halbstündige Panoramafahrten hat die alte Dame seit Mai absolviert. Zwischen zwei und fünf Euro pro Fahrgast kommen dafür in die Kasse des Fördervereins. Hinzu kamen 85 mehrstündige Längsfahrten, als Höhepunkt von Vereins- und Betriebsausflügen oder als besonderer Rahmen für eine Familienfeier.
Ausflugsfahrten als finanzieller Rückhalt
Die Ausflugsfahrten sind inzwischen zum finanziellen Rückgrat des Vereins geworden, sagt Vorsitzender Peter Juks. Vor fünf Jahren, vor seiner Wahl zum Bürgermeister, hat Juks den Vorsitz im neu gegründeten Verein übernommen, um zu verhindern, dass die Nixe nach Bamberg verkauft wird. Vier Jahre hat sich der Verein verpflichtet, den Betrieb in den Sommermonaten zu übernehmen. Im vergangenen Jahr wurde er Eigentümer des inzwischen knapp 60 Jahre alten Schiffs, und hat nun die erste Saison unter eigener Verantwortung hinter sich.
Erneut eine erfolgreiche Saison, wie Albert Ringhard sagt. Die Nixe ist zu einem Markenzeichen für Ochsenfurt geworden. Aus dem Umkreis von 100 Kilometern kommen Anfragen üblicherweise, so Thomas Herrmann vom Stadtmarketingverein. Über die Tourist-Info werden die Fahrten auf dem Main als besonderer Höhepunkt eines Ausflugs nach Ochsenfurt vermarktet. An diesem Nachmittag hat sich noch die Feuerwehr aus Tennenlohe zu einer kurzen Schiffsreise angekündigt.
Der Fährbetrieb tritt in den Hintergrund
Der reine Fährbetrieb ist in den Hintergrund getreten. Wenig verwunderlich, schließlich war die Nixe während der Sanierung der Alten Mainbrücke angeschafft worden. Wer heute auf die Nixe steigt, lässt sich für einen kleinen Aufpreis lieber ein Stückle mainauf- und abwärts schippern, statt nur bis zum anderen Ufer. Trotzdem soll der Fährbetrieb auch in der kommenden Saison an den Wochenenden aufrechterhalten bleiben, sagt Vorsitzender Peter Juks. Schließlich war dies von Anfang an die Kernaufgabe.
In den Hafen Ehe schippern
Einen weiteren Aufwind für Nixe und die touristischen Ambitionen der Stadt könnten die Hochzeiten bringen, die seit wenigen Monaten auf der Nixe gefeiert werden dürfen. Ein mühsames Procedere ging der Erlaubnis voraus. Schließlich muss das Schiffchen während einer standesamtlichen Trauung kurzzeitig zum Amtsraum umgewidmet werden.
In den Hafen der Ehe schippert das Brautpaar dabei allerdings nur im übertragenen Sinn. Die Nixe muss während der Trauung nämlich fest am Ufer vertäut sein. Ein Brautpaar aus Nordrhein-Westfalen hat Anfang September erstmals von der Möglichkeit Gebrauch gemacht. Für die kommende Saison hat Albert Ringhard bereits zwei Buchungen
Freifahrten zum Saisonabschluss
Bis es soweit kommt, geht die Nixe erst noch in den Winterschlaf. Mit einem kleinen Abschlussfest und Freifahrten am Sonntag, 8. Oktober, von 11 Uhr bis 17 Uhr endet der Regelbetrieb. Von November bis März sind auch keine gebuchten Fahren möglich.
Die Technik-Crew des Fördervereins nutzt die Betriebsruhe für die Instandhaltung. Nachdem in den vergangenen beiden Winterpausen der Schiffskörper und der Antrieb überholt wurden, soll in den kommenden Monaten das elektrische Innenleben der Nixe erneuert werden, so Ringhand.
Fährhelfer gesucht
Finanziell sieht Vorsitzender Peter Juks den Verein gut aufgestellt. Bei den jüngsten Neuwahlen sei außerdem ein Generationswechsel in den wichtigen Positionen gelungen. Mit acht ausgebildeten Schiffsführern stehen ausreichend viele Kapitäne zur Verfügung. Nur weitere Fährhelfer und Mitglieder, die sich in die Vorstandsarbeit einbringen, könnte der Verein gut gebrauchen, so Juks.