Für das Traditions-Café Ritter in Uffenheim hätten sich die Türen Ende Januar nächsten Jahres endgültig geschlossen. Mit der 30-jährigen Konditormeisterin Andrea Kleinschroth hat sich nun überraschend eine junge Frau gefunden, die das Café weiterführen möchte.
Das Traurige: Ingrid Ritter-Hesse, die das Café in vierter Generation 1991 übernommen hatte, ist am 4. Oktober völlig überraschend im Alter von 66 Jahren gestorben. Die Nachricht von ihrem Tod hatte viele in und um Uffenheim erschüttert. Denn das Café und Ingrid Ritter-Hesse waren eins. Zumal sie sich auch in vielfältiger Weise für die Belebung der Innenstadt engagiert hatte.
Am letzten Septembersonntag hatte sie bei der Einweihung des Dorfgemeinschaftshauses in Welbhausen noch mit trauriger Stimme berichtet, dass bislang keine Nachfolgelösung gefunden sei. Seit einem Jahr war da das Café, das für seine Kuchen, Torten und Pralinen weit über Uffenheim hinaus bekannt war, bereits nur noch mit reduzierten Zeiten geöffnet gewesen.
Das Gespräch über die baldige Schließung löste Bestürzung aus
Doch kurz darauf, als sie mit ihrem Mann Karl-Heinz Hesse zum Essen in einem Uffenheimer Gasthof war, saß am Nebentisch eine befreundete Familie, für die Ingrid Ritter-Hesse die Hochzeitstorte kreiert hatte. Das Gespräch über die baldige Schließung hätte bei den Bekannten Bestürzung ausgelöst, erzählt Karl-Heinz Hesse nun. Man kenne jemanden, der das Café führen könnte, habe es da geheißen.
Ein paar Tage später kam der Kontakt mit Andrea Kleinschroth zustande. Sie kommt aus Gnodstadt, einem Stadtteil von Marktbreit im Landkreis Kitzingen. "Sie war nicht gleich abgeschreckt", erzählt Karl Heinz Hesse, und ein Lächeln huscht dabei über sein Gesicht. Ein Termin für eine Besichtigung sei ausgemacht worden. "Ingrid war so happy", erzählt ihr Mann. "Es gibt eine Chance, es geht weiter." Doch an dem Tag, für den der Besichtigungstermin ausgemacht war, starb Ingrid Ritter-Hesse. "Seit Jahren haben wir nach der Chance gesucht, dann darf sie es nicht mehr miterleben", klagt Karl-Heinz Hesse.
Nun haben sich die Voraussetzungen für die Nachfolgerin geändert
Trotz der Hiobsbotschaft vom Tod von Ingrid Ritter-Hesse habe Andrea Kleinschroth weiter ihr Interesse bekundet, freut sich Hesse. Auch wenn es nun unter anderen Voraussetzungen für sie weitergehe. Denn sie sollte ja von seiner Frau in alles eingeführt werden. "Ich bin ihr unheimlich dankbar, dass sie sich trotzdem den Weg zutraut."
Alleine ist sie nicht, denn es gibt neben Karl-Heinz Hesse und seiner Tochter Lisa-Maria Hesse-Schmitt im Café noch Natalia Wersunov, Gertrud Herrmann, Elke Truta, Karin Müller und Hannelore Heinrich. Auch Eugen Ritter, der Bruder von Ingrid Ritter-Hesse und ebenfalls vom Fach, steht wie bisher bei Bedarf zur Verfügung.
Andrea Kleinschroth hat die Meisterschule in München besucht
Andrea Kleinschroth begann 2009 ihre Lehre im Café Kiess in der Würzburger Kaiserstraße. Ihre nächste Station war das Café Krüger in Ochsenfurt. Danach folgte die Meisterschule in München. Zuletzt arbeitete sie im Hotel Kapellenberg in Eibelstadt.
Vor ihrer Lehre hatte sie im Café Ritter ein Praktikum gemacht und noch während ihrer Schulzeit in Marktbreit war in ihr der Entschluss gereift, später als Konditorin zu arbeiten. Jetzt bekommt sie sozusagen einen Crash-Kurs im Café Ritter.
Grundlegende Veränderungen plant die neue Chefin nicht
Im Laufe des Dezembers wird Andrea Kleinschroth das Café übernehmen. Grundlegende Veränderungen plane sie nicht, sagt sie. Dabei trägt vieles im Café die spürbare Handschrift von Ingrid Ritter-Hesse, deren Bild derzeit im Laden hängt.
Wenn sie sich eingearbeitet hat, werden ihre eigenen Rezepte mit einfließen. Sie denkt auch schon wieder an ein Frühstücksangebot. Vielleicht wird es auch einmal kleinere Gerichte geben. Was sich anbietet, denn ihr Mann arbeitet als Koch.
Geöffnet ist das Café derzeit mittwochs bis freitags von 12 bis 17 Uhr.