Die Mainkuh ist das wohl bekannteste Schiff, das fest am Würzburger Mainufer angelegt hat. Und nun soll es den Besitzer wechseln. Laut eines Exposés der Firma Weiss Immobilien in Würzburg, sei das Gastronomieschiff - "im Volksmund die Meekuh" - eine Rarität. 429.900 Euro zuzüglich 3,57 Prozent Käuferprovision soll das Schiff kosten. Angeboten wird es auf gängigen Immobilienseiten.
600 Quadratmeter Gesamtfläche misst das 200-Tonnen-Schiff laut Exposé, 550 Quadratmeter davon Verkaufsfläche. Das Unterdeck erstreckt sich über 150 Quadratmeter und beherbergt derzeit ein Casino, welches nach Informationen dieser Redaktion aber gerade zu einer Bar umgebaut wird. Auf dem Oberdeck befindet sich das China Restaurant Mainkuh mit einer Fläche von 450 Quadratmetern.
Hausboot statt Gastronomieschiff?
Könnte der potenzielle Käufer oder die Käuferin anstatt der Gastronomie ein schwimmendes Zuhause aus der Mainkuh machen? "Das ist nicht möglich", weiß der zuständige Makler Hubert Weiss. Mitspracherecht habe immer die Stadt Würzburg auf Land-Seite und das Wasserwirtschaftsamt auf Wasser-Seite, erklärt er. "Die würden da nicht mitmachen." Außerdem dürfe man die Unterhaltungskosten nicht unterschätzen.
Das Schiff hat keinen Motor, erklärt Weiss, weshalb auch nicht die Auflagen wie bei einem Schiff gelten. Die Mainkuh zähle somit als sogenannte "schwimmende Anlage". Auch eine Diskothek - ähnlich zum Club "Boot" ein paar hundert Meter weiter flussabwärts - sei nicht möglich. "Das wurde schon an mich herangetragen", sagt Weiss. Er habe bereits einige Interessenten, die aus dem Gastrobereich kommen.
Die jetzige Eigentümerin, eine Würzburger Familien-Verwaltungsgesellschaft, möchte sich auf Anfrage der Redaktion nicht zum Verkauf der Immobilie äußern.
Was das Hupen eines Schiffs mit dem Namen Mainkuh zu tun hat
Woher kommt überhaupt der Name Mainkuh? Das hat der Würzburger Willi Treiblmaier 2022 dieser Redaktion erzählt. Der Modellbauer baute in mühevoller Handarbeit die Mainkuh bis ins kleinste Detail nach. In der ersten Hälfte des zwanzigsten Jahrhunderts spielte demnach die Kettenschifffahrt auf dem Main eine wichtige Rolle. An einer im Main verankerten, fast 400 Kilometer langen Kette "hangelten" sich die Schlepper zwischen Frankfurt und Bamberg flussaufwärts und zogen Lastenkähne hinter sich her.
Die Bezeichnung Mainkuh, die im Volksmund gebraucht wurde, entstand durch die lauten Hupen der Schiffe. "Damals waren auf dem Main noch viele kleine Kähne unterwegs", berichtete Treiblmaier. "Als Warnung haben die Kettenschiffe vor größeren Kurven immer gehupt." Aufgrund der Ähnlichkeit des Hupens zum Muhen einer Kuh entstand daraus die Bezeichnung Mainkuh.
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