Erst war er der beste in Mainfranken, dann in Bayern, bis er letzten Endes eine Einladung nach Berlin bekam. Luis Hüßner ist 22 Jahre alt und absolviert ein duales Studium als Bauingenieur. Zum Abschluss seiner Ausbildung als Maurer bei der Firmengruppe Göbel, präsentierte er in seinem Metier die beste Abschlussprüfung Deutschlands.
Mit einem stets ruhigen Auftreten und einem freundlichen Ton grüßt der beste Azubi Deutschlands aus dem Büro der Firmengruppe Göbel. Zumindest in seinem Bereich, dem Maurermetier. Mit diesem Titel geht der 22-Jährige bescheiden um. Weder prahlt Hüßner damit, noch stellt er sich in den Mittelpunkt. Wohl eher weiß der Maurer, was alles mit der richtigen Einstellung machbar ist.
Luis Hüßner macht aktuell sein duales Studium als Bauingenieur
Luis Hüßner war 18 Jahre alt, als er sein Abitur auf dem Gymnasium in Münsterschwarzach absolviert hat. Dass er anschließend dual studieren möchte, war ihm sofort klar. "Die Vorteile überwiegen für mich, ich werde während des Studiums bezahlt und sammle dabei Praxiserfahrungen", erläutert der 22-Jährige. Neben Vorlesungen an der Technischen Hochschule Würzburg macht er also noch eine Ausbildung. "Ich hatte die Wahl zwischen Maurer und Betonbauer", sagt der gebürtige Sommeracher.
"Auf einer Baustelle meiner ehemaligen Schule hat die Firmengruppe Göbel damals den Umbau gemacht", blickt Hüßner zurück, wie er auf seinen Ausbildungsbetrieb aufmerksam wurde. Ihm war klar, dass er Bauingenieur werden möchte und das Angebot vom Unternehmen in Rimpar habe sein Interesse dabei geweckt. Nun hat Hüßner nach drei Jahren seine Maurerlehre abgeschlossen. Laut Geschäftsführer Jochen Göbel habe sein Betrieb schon acht Kandidaten in den Top drei der besten Azubis in Mainfranken verzeichnen können. Vor zehn Jahren habe Göbel seine Ausbildung umgestellt. "Wir haben beispielsweise Paten für die Auszubildenden eingeführt", so der Inhaber.
Die IHK zeichnet Luis Hüßner zum besten Maurer aus
In jedem Ausbildungsjahr bewertet die Industrie- und Handelskammer (IHK) die Abschlüsse der besten Azubis aus jedem Lehrgang. Angefangen vom besten Azubi der Region, geht es etappenweise vom jeweiligen Bundesland bis hin zum Besten Deutschlands. Die Abschlussarbeiten in den jeweiligen Ausbildungsrichtungen sind im ganzen Land gleich. Dabei gibt es ein Score - die Punkte, die ein Prüfling erreicht hat. Luis Hüßner musste zwei Prüfungen ablegen: Eine praktische und eine schriftliche. Im Praxisteil war die Aufgabe, ein Mauerwerk zu konstruieren. Seine Punkteausbeute: 97 von 100 Punkten. Im schriftlichen Teil ergattert der Student 95 von 100 Punkten. Sollten zwei Azubis die gleiche Punktzahl haben, werden beide geehrt.
Nach dem Titel zum besten Maurer Bayerns, hat der 22-Jährige eine Einladung nach Berlin bekommen. Am 11. Dezember bekam er Urkunde und Trophäe überreicht. "Für mich kam die Auszeichnung, der Beste in meinem Bereich zu sein, sehr überraschend." Damit hatte Hüßner nicht gerechnet - ebenso wenig wie seine Eltern und Freunde.
"Wir haben uns riesig für ihn gefreut", ist auch Jochen Göbel stolz auf sein Schützling. Auch intern macht der Erfolg seine Runde: "Von seinen Ausbildern bekommen wir ganz viel Lob, den besten Maurer ausgebildet zu haben", fügt Göbel hinzu.
Der Fleiß hat seinen Preis
Auch wenn sich die Kombination aus Studium und Ausbildung nach einem zeitintensiven Programm anhört, so hat Hüßner immer noch Zeit für seine Hobbys. In Sommerach spiele er beispielsweise Fußball. "In den Semesterferien oder in den Abenden komme ich schon noch zu Freizeit-Aktivitäten". Trotzdem sei es für den Studenten eine doppelte Belastung, die auch mal stressig sein könne.
Ein klares Erfolgsrezept hat Hüßner nicht. "Man sollte sich einfach anstrengen und die Ausbildung ernst nehmen." Ganz nach dem Motto: der Fleiß hat seinen Preis. Jochen Göbel fällt jedoch etwas Besonderes auf: "Luis hat immer viel Interesse gezeigt und ist als wissbegierige Person aufgefallen".
Wie es genau nach seinem Studium weitergehen soll, wisse er noch nicht. Bis März 2025 muss er jedenfalls noch Vorlesungen besuchen, bevor er seine Bachelorprüfung ablegen kann. Anschließend könne er sich vorstellen, mit einem Master fortzufahren. Die Ausbildung aber habe Hüßner etwas Entscheidendes gezeigt: "Wenn ich mich in etwas hineinhänge, kann ich dadurch vieles erreichen."