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Würzburg
Die Finanzen der Diözese und die Absage an Zusagen
Im Zeichen des Fehlbetrags in Millionenhöhe: Die Diözese Würzburg verkündet am Montag die Planzahlen für 2019. Andere Bistümer haben das bereits getan. Ein Rückblick.
Am Montag stellt die Bistumsleitung und der kommissarische Finanzdirektor Andreas Hammer den Haushaltsplan 2019 der Diözese Würzburg vor. Ob dunkle Wolken aufziehen ob der Finanzlage?
Foto: Daniel Peter | Am Montag stellt die Bistumsleitung und der kommissarische Finanzdirektor Andreas Hammer den Haushaltsplan 2019 der Diözese Würzburg vor. Ob dunkle Wolken aufziehen ob der Finanzlage?
Christine Jeske
 |  aktualisiert: 27.04.2023 07:54 Uhr

Während die Diözese Würzburg im vergangenen Dezember seineJahresabschlüsse für 2017 bekanntgab, haben andere zu dieser Zeit bereits einen Ausblick ins Haushaltsjahrs 2019 gegeben und Planzahlen veröffentlicht. Dazu gehört das mit seinem Finanzskandal jüngst heftig in die Schlagzeilen geratene Bistum Eichstätt. Es blickt positiv ins Haushaltsjahr 2019. Rund 770 000 Euro ist der geplante Jahresüberschuss. Grund dafür seien höhere Kirchensteuereinnahmen und die gute Konjunkturlage.

Auch das Bistum Münster plant mit einem Überschuss von 18,9 Millionen. Das Bistum Mainz dagegen rechnet 2019 mit einem Defizit von 22,9 Millionen Euro. Einen hohen Verlust in Höhe von rund 21,3 Millionen Euro erwartet auch das Bistum Trier. Der Grund: dauerhaft niedrige Zinsen mit der Folge, dass mehr Geld und Beihilfen zurückgelegt werden müssten.

Jahresfehlbetrag: Generalvikar Keßler kündigt für 2018 "Vergleichbares" an

Und Würzburg? Am Montag werden die Bistumsleitung und der kommissarische Finanzdirektor Andreas Hammer den Haushaltsplan 2019 vorstellen und wohl auch erläutern, wie sie den Jahresfehlbetrag in Höhe von rund 17,8 Millionen Euro im Jahresabschluss 2017 verringern wollen. Oder wird er noch höher ansetzt?

Ob die Bilanz im Haushaltsjahr 2018 ebenfalls einen Fehlbetrag wie in 2017 ausweist, dieses Ergebnis steht noch aus. Denn die Jahresabschlüsse für 2018 werden üblicherweise im Herbst des Folgejahres veröffentlicht. Generalvikar Keßler hat allerdings in einem Brief Ende November an alle Priester und kirchlichen Mitarbeiter der Diözese bereits angekündigt, dass "Vergleichbares" für 2018 zu erwarten sei. Darüber hinaus hat er dann bei der Veröffentlichung der Jahresabschlüsse für 2017 "harte Einschnitte" angekündigt. Denn der Fehlbetrag musste "großteils" mit Rücklagen ausgeglichen werden, das mindere das Eigenkapital.

Damals kam der Generalvikar zu dem Schluss: "Die Diözese Würzburg befindet sich mittlerweile in einer schwierigen finanziellen Situation." Der kommissarische Finanzdirektor Hammer sprach damals auf Nachfrage von einer "angespannten Finanzlage". Bischof Franz Jung hat bei seinem Besucht in der Redaktion dieser Zeitung im Oktober 2018 das Wort "prekär" gewählt.

Sanierung der Kunigundenkapelle ohne Förderung der Diözese

Weiter schrieb der Generalvikar in seinem Brief, dass es keine Kürzungen beim pastoralen Personal geben werde. "In allen anderen kirchlichen Bereichen muss das Personal mittelfristig reduziert werden."

Es gibt bereits Einsparungen - bei Bauvorhaben. So hat die Diözese Ende vergangenen Jahres zum Beispiel ihre Förderzusage in Höhe von 48 000 Euro für die Sanierung der weithin bekannten, um 1230 erbautenKunigundenkapelle zurückgezogen, hieß es in einer Bürgerversammlung von Bieberehren (Lkr. Würzburg); verantwortlich für den spätromanischen Kirchenbau und die Sanierung in Höhe von insgesamt 27 000 Euro ist die Kirchengemeinde des Ortsteils Buch.

Einen anderen Grund für die laut Keßler schwierige finanzielle Situation sei, dass "ein deutlicher Rückgang der Einnahmen aus der Kirchensteuer zu erwarten ist". 2017 sah das anders aus: Das zeigt der Vergleich der Plan- mit den Ist-Zahlen von 2017: Mit 171 Millionen Euro wurde gerechnet, tatsächlich waren es 177,614 Millionen. Die Planzahl für 2018 beläuft sich auf 173,6 Millionen Euro Kirchensteuer-Einnahmen.

Umstellung auf Handelsgesetzbuch-Vorgaben bis 2020

Auch zur künftigen Bilanzierung informierte der Generalvikar in seinem Brief. So sei Transparenz in wichtiger Schritt, die Finanzen der Diözese weiter zu verbessern. Dazu werde die Diözese ihre Rechnungslegung vollständig auf die Vorgaben des Handelsgesetzbuches (HGB) umstellen. Das wird laut Andreas Hammer erst 2020 der Fall sein.

Insgesamt ist die Situation in den 27 deutschen Bistümern so: Eine direkte Vergleichbarkeit untereinander ist nicht gegeben. Manche bilanzieren bereits nach Vorgaben des Handelsgesetzbuchs (HGB). Andere stellen gerade um, wie das Bistum Würzburg. Auch bei anderen Bistümern gibt es noch einen Mix aus kaufmännischer und kameralistischer Buchhaltung. 

Die Forderung nach der Abschaffung der Kameralistik, bei der lediglich Einnahmen und Ausgaben veröffentlicht werden, kam verstärkt 2014 auf. Grund war die Bausumme der Bischofsresidenz des Limburger Bischofs Franz-Peter Tebartz-van Elst.

 
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  • P. L.
    Adi´s Verschiebebahnhof ist an seinen Grenzen angekommen. Jetzt heißt es Kirche als Gemeinschaft der Gläubigen bauen. Nur ein paar älteren Herrschaften dreimal in der Woche die Messe zu lesen reicht nicht mehr.
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