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WÜRZBURG
Die Fick-Straße soll nicht mehr so heißen
Anwohner der Gartenstadt Keesburg wollen eine Umbenennung der Friedrich-Fick-Straße.
Foto: Thomas Obermeier | Anwohner der Gartenstadt Keesburg wollen eine Umbenennung der Friedrich-Fick-Straße.
Holger Welsch
 |  aktualisiert: 11.12.2019 18:49 Uhr

Wenn Straßen in Würzburg umbenannt werden, liegt das meist an der Nazi-Vergangenheit ihrer Namensgeber. Diesbezüglich untersucht auch eine städtische Kommission kritische und möglicherweise belastete Namen. In der Stadtratssitzung an diesem Donnerstag geht es indes um eine von Anwohnern gewünschte Straßenumbenennung, deren Ursache nicht der Namensgeber ist, sondern sein Name: Die Friedrich-Fick-Straße auf der Keesburg im Frauenland soll nicht mehr so heißen wie in den vergangenen 61 Jahren.

„Selten, dass da ein Mal reicht, wenn ich meine Adresse buchstabieren muss“, sagt Stefan Werner. Mehrmaliges Nachfragen und zumindest leicht spöttische Bemerkungen angesichts des F-Wortes seien an der Tagesordnung. Werner, der seit 20 Jahren in der Friedrich-Fick-Straße wohnt, ist einer von 25 Anwohner aus neun Anwesen, die jetzt eine Umbenennung fordern. Laut Werner gehe es vor allem auch um die Kinder in der Straße, die nicht selten dem Gespött von Freunden und Klassenkameraden ausgesetzt seien.

Im Gegensatz zu Stefan Werner möchte sich einer seiner Nachbarn, der die Unterschriftenaktion zur Umbenennung initiiert hat, gegenüber der Redaktion nicht äußern. Er möchte erst einmal das Meinungsbild der Stadträte abwarten. An diese haben sich die Anwohner gewandt. Daraufhin stellte die FDP/Bürgerforum-Fraktion an Oberbürgermeister Christian Schuchardt einen Antrag auf Umbenennung, mit dem sich jetzt Stadtrate befassen müssen.

Aufgrund der „vielfach negativen Assoziationen und der damit verbundenen Unannehmlichkeiten mit ihrem Straßennamen“ hätten sich die Fick-Straße-Anwohner mit dem Wunsch nach einem neuen Straßennamen an die Politik gewandt, heißt es in dem Antrag. Zu Recht – meint Fraktionschef Karl Graf. „Dieses Anliegen ist aus unserer Sicht gerechtfertigt und nachvollziehbar, weshalb dem Wunsch der Anwohner Rechnung getragen werden sollte.“

Sollte die Mehrheit der Stadträte der gleichen Auffassung sein, hätten sie die Erinnerung an den Politiker Friedrich Wilhelm Fick getilgt. Dieser war Mitglied der Deutschen Demokratischen Partei (DDP) – einem liberalen Vorläufer der FDP, die sich jetzt an seinem Nachnamen stößt.

Laut Internet-Lexikon „Wikipedia“ war Fick einst langjähriger Direktor bei Koenig & Bauer. Nach dem ersten Weltkrieg zog er bei der ersten Reichstagswahl der Weimarer Republik als Abgeordneter ins deutsche Parlament ein. Fick, der auch in Würzburg studiert hatte, starb hier im März 1955. Nur wenige Wochen später wurde nach Auskunft von Rathaussprecher Christian Weiß die Straße auf der Keesburg, die von der Hans-Löffler-Straße abzweigt, nach ihm benannt.

Dass man nichts gegen Herrn Fick hätte, betonen Anwohner. Warum sie allerdings erst nach über 60 Jahren gegen seinen (Straßen-)Namen aktiv werden, ist nicht bekannt. Schon damals war der Vulgär-Begriff „Ficken“ durchaus geläufig. Seine Wurzeln sollen im 16. Jahrhundert liegen.

Eine Teil-Umbenennung der Fick-Straße erfolgte bereits 1967. Damals wurde zwei Jahre nach der Eröffnung der dortigen Sternwarte ein Abzweig der Straße in „An der Sternwarte“ umgetauft. Das ist auch der neue Wunsch-Straßenname der Anwohner – neben der alternativen Wunsch-Adresse „Am Sieboldbrunnen“.

Zumindest laut „Google-maps“ gibt es außer in Würzburg keine weitere Fick-Straße in Deutschland. In Würzburg leben nach Auskunft des Rathauses sieben Menschen mit dem Familiennamen „Fick“. Das Standesamt habe keine Hinweise, dass ein Herr oder eine Frau Fick ihren Familiennamen ändern wollten. Der nicht ganz unbelastete Name sei meistens mittels Hochzeit abgelegt worden. Diese Lösung scheidet auf der Keesburg aus. Straßen heiraten nicht.

 
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  • M. G.
    Da die Bewohner und Kinder sicher sehr darunter leiden, und ich mich sehr schäme, wenn ich so einen Ort erwähnen muss, fordere ich die sofortige Umbenennung folgender Ortschaften:
    Poppenhausen,
    Tittmoning,
    Rammelsbach,
    Sexau,
    Tuntenhausen,
    ....usw., usw., usw., ....
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  • J. F.
    Kleingeister sind ja nicht verpflichtet dort zu wohnen. Und Leute mit Rückgrat und Stehvermögen können dort vielleicht einen Tick günstiger wohnen.
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  • k. e.
    sollten sich zwei drei Ficken hinter die Binde gießen und fertig. Der Name ist föllig normal, die zweideutige Deutung entsteht in den Köpfen derer die sich beschweren. Selbstbewusstsein ist da anscheinend Fehlanzeige.
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  • U. L.
    In Wismar ist man offensichtlich nicht ganz so sensibel. Sonst hätte man dort die "Tittentasterstraße" in der Nähe des Hafens schon längst umbenannt.
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  • A. F.
    Das Posting verstößt gegen unsere Netiquette und wurde daher gesperrt.
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  • A. S.
    Ich ficke, du fickst, er fickt, wir alle ficken, wir müssen ficken, warum fickt er nicht mit ihr?
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  • R. Ö.
    Er steht halt nicht auf Axxxxxxck zwinkern
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  • M. G.
    Ich bin eher der Meinung die Bewohner der Straße, die die Umbenennung gefordert haben, sollten sich bei eventuellen Nachfahren von Friedrich Fick entschuldigen.

    Wenn die Straße "Ficken-Straße" oder ähnlich heißen würde, dann wärs was Anderes. Aber so?
    Der Mann hieß eben so - fertig. Das ist m.E. schlicht eine Beleidigung dieses Mannes und aller Personen mit gleichem Nachnamen.
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  • G. B.
    Lasst doch die Straße so heißen, wie sie ist.

    Sonst könnt ihr die Otto-Nagler-Straße (Nageln benutzt man ugspr. auch für Ficken) auch umbenennen. Und die Löfflerstraße und die Löffelgasse könnte man umbenennen, damit niemand an die Löffelchenstellung erinnert werden könnte. Und die Ständerbühlstraße ist auch irgendwie gefährdet.

    In Egenhausen (Lkr. SW) ist Fick zum Beispiel ein gängiger Name.

    Also wenn man nichts gegen Friedrich Fick anführen kann, dann wäre ich dafür, es dabei zu lassen.
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  • R. Ö.
    ...Gedanken sind frei zwinkern
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  • A. S.
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  • J. P.
    ... in Egenhausen nehmen die Männer bei der Hochzeit den Nachnamen der Frau an, damit die Kinder später nicht drunter leiden müssen.
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  • H. S.
    "Warum ... erst nach über 60 Jahren ... aktiv werden, ist nicht bekannt." einen kleinen negativen Touch. Er weiß, dass ein Teil der Straße bereits auf Initaiative eines dort wohnenden Lehres umbenannt wurde. Lehrer waren seinerzeit eine Autorität, denen man sich nicht widersetzte. Man gab seinem Ansinnen recht. Welsch müsste fragen, warum damals nicht gleich die ganze Straße umbenannt wurde. Was seinerzeit ein Stadtrat, ein Bürgermeister oder auch die Verwaltung sagte, war "Gesetz". Das akzeptierte man, auchn wenn man hinter vorgehaltener Hand murrte. Heute ist das anders. Auch in der F-Str. ist eine neue generation eingezogen, die nicht mehr alles so hinnimmt, nur weil es "von oben" kommt. Es gibt sicher viele Straßen oder Plätze in Würzburg, in oder an denen niemand wohnt. Dort bliebe Raum für die Ehrung dieses Mannes. Sicher gibt es für den Stadtrat Wichtigeres. Aber hier sind Bewohner direkt und persönlich betroffen. Deshalb: Hand hoch für eine Namensänderung.
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