
Nach einem einstimmigen Beschluss im Bau- und Ordnungsausschuss vor einigen Monaten hat der Stadtrat im Rahmen der Haushaltsberatungen Nägel mit Köpfen gemacht: Mit Beginn des neuen Jahres führt Würzburg als zweite Stadt in Bayern eine Feuerwehrrente ein. Die Beiträge und Bonuszahlungen kosten nach aktuellem Stand 165.000 Euro pro Jahr. Ziel ist es, Menschen vom ehrenamtlichen Engagement bei den Freiwilligen Feuerwehren zu überzeugen.
Feuerwehrrente in Würzburg: Mindestlaufzeit von zwölf Jahren
Die zusätzliche Alterssicherung für Feuerwehrleute im Ehrenamt hatten die Fraktionen von CSU und FDP-Bürgerforum beantragt, die damit einem Mitgliederschwund bei den Freiwilligen Feuerwehren vorbeugen möchten. Vorbild ist Aschaffenburg, wo die Feuerwehrrente vor zwei Jahren eingeführt wurde.
Die Rente kommt dort von der Bayerischen Versicherungskammer, an die die Stadt monatliche Beiträge für die aktiven Mitglieder der Freiwilligen Feuerwehren bezahlt. Die Mindestlaufzeit beträgt zwölf Jahre, wie Sozialreferentin Hülya Düber am ersten Tag der Haushaltsberatungen erläuterte.
Rente für Ehrenamtliche in Würzburg: So viel bekommen Rentner
In Würzburg gibt es derzeit rund 350 ehrenamtlich tätige Feuerwehrleute, die bei Umsetzung des Aschaffenburger Modells ab dem 67. Lebensjahr monatliche Rentenbeträge zwischen 25 und 96 Euro oder eine einmalige Kapitalleistung zwischen 7.000 und 29.000 Euro bekommen können. Die Beträge richten sich unter anderem nach der Anzahl der Dienstjahre.
Antragstellerin Claudia Adam (CSU) sprach sich für die Einführung als "starkes Signale für die Bedeutung des Ehrenamts in unserer Gesellschaft" aus. Die Mitglieder der Freiwilligen Feuerwehren seien "ehrenamtlich tätige städtische Mitarbeiter ohne jeden Ausgleich", die durch ihr Engagement häufig auf berufliche und private Chancen verzichten müssten.
Rente für Feuerwehrleute in Würzburg: Großes Potenzial oder kein Handlungsbedarf?
"Die Investition in die Menschen, die ehrenamtliche Arbeit leisten, (…) sollte oberste Priorität genießen", betonte auch Joachim Spatz (FDP). Durch die Feuerwehrrente "kann mit vergleichsweise überschaubaren Mitteln ein großes Potenzial an ehrenamtlicher Arbeit mobilisiert werden".
Kämmerer Robert Scheller hatte den Stadtrat vor dem mit deutlicher Mehrheit gefassten Beschluss vor der zusätzlichen finanziellen Belastung von 165.000 Euro pro Jahr auf nicht absehbare Zeit gewarnt. Die Zahl der ehrenamtlichen Feuerwehrleute sei stabil, es gebe keinen Handlungsbedarf. Außerdem bezahle die Stadt bereits 189 Vollzeit-Beamte bei der Berufsfeuerwehr: "Eine Feuerwehrrente wird dort eingeführt, wo es kein hauptamtliches Personal zur öffentlichen Brandsicherung gibt."
So sehr ich die Arbeit der Freiwilligen Feuerwehr schätze, eine solche Privilegierung, in Zeiten knappster Kassen, kann ich nicht unterstützen.
Da braucht’s andere Ansätze um ehrenamtliche Arbeit angemessen wertzuschätzen.
https://www.bundesgesundheitsministerium.de/themen/pflege/online-ratgeber-pflege/leistungen-der-pflegeversicherung/leistungen-im-ueberblick/soziale-absicherung-fuer-pflegepersonen.html
Man wird nicht reich davon, aber eine kleine Anerkennung ist es dennoch. Wie auch bei den Feuerwehrleuten.
Naja, aus FDP-Sicht mag das so aussehen, müsste aber erst noch durch Fakten belegt werden!
Jedenfalls wird durch diese Aussage zwischen den Zeilen unterstellt, dass das Motiv für ehrenamtliche Tätigkeit vor allem finanziell sei.
Das ist sicher nicht so: in der Regel geht bei ehrenamtlichen Tätigkeiten um wechselwirksame soziale Teilhabe, um Empathie und Unterstützung hilfebedürftiger Menschen oder eben das Gemeinwohl.
Man kann - und sollte - das durchaus finanziell entgelten, nicht nur bei der Feuerwehr! Es ist jedoch nach meiner Erfahrung für viele Menschen sicher kein „Anreiz“ - allenfalls ein zusätzliches Zeichen der Wertschätzung.