
Die Meldungen mit schrecklichen Unfällen auf den Autobahnen der Region reißen nicht ab. Erst am Donnerstag ereignete sich auf der A 3 bei Rohrbrunn (Lkr. Aschaffenburg) im Baustellenbereich ein Zusammenstoß mit tragischem Ende: Drei Lkw-Fahrer starben bei dem Crash mit mehreren Lastwagen, bei dem eines der Fahrzeuge die Mittelleitplanke durchbrochen hatte. Die Autobahn war in beiden Richtungen bis in den späten Nachmittag gesperrt.
Bei Wertheim: 61000 Autos täglich
Gefühlt häufen sich diese Nachrichten, und die Angst des Autobahnfahrers vor einer Baustelle ist in diesem Jahr in Bayern eine Geschichte mit vielen Fortsetzungen. Der Verkehr auf bayerischen Autobahnen ist immens: Auf der A3 bei Wertheim beispielsweise fahren täglich rund 61 000 Autos und 12 500 Lkws. Auf Strecken wie der A 9 vor München werden an Spitzentagen sogar bis zu 200 000 Fahrzeuge gezählt, heißt es beim bayerischen Innenministerium. Über 100 Baumaßnahmen seien jedes Jahr für den Erhalt nötig, dazu rund 40 000 Tagesbaustellen, die Hälfte davon in Nordbayern.
Im Sommer gab es viele Staus
Allein im Bereich der fränkischen Bezirke hatten die Baustellen auf den Autobahnen zusammen eine Länge von rund 200 Kilometern, rechnet die Pressesprecherin der Autobahndirektion Nordbayern in Nürnberg, Edith Kolarik, vor. Wer das Gefühl hat, zunehmend mehr Zeit stehend auf bayerischen Autobahnen zu verbringen, könnte recht haben – zumindest, wenn er viel im Sommer unterwegs ist. Der Autoclub ADAC jedenfalls erfasste für den Juli im Vergleich zu den Vorjahren mehr Baustellen (24 Prozent), mehr Stauereignisse und mehr Staukilometer. (2016: 71 890 Staus/167 777 Kilometer; 2017: 76 499 / 172 823), so Jürgen Hildebrandt, Abteilungsleiter Verkehr, Technik, Umwelt beim ADAC Nordbayern.
Im September sah es anders aus: Es gab auf bayerischen Autobahnen zwölf Prozent mehr Baustellen als im Vorjahresmonat (487 zu 435), aber nur noch 98405 Staus mit 220569 Kilometern Länge (2016: 99118 Staus, 233806 Kilometer). Nachdem 2017 noch nicht abgeschlossen ist, sei allerdings eine abschließende Bilanz noch nicht möglich, so Hildebrandt.
In Nordbayern werden 2017 rund 490 Millionen Euro verbaut
Eine Statistik der Bauausgaben hat Edith Kolarik für Nordbayern. Die Summen stiegen in den vergangenen Jahren kontinuierlich: Von 262 Millionen Euro 2014 auf 490 Millionen in diesem Jahr. Die deutliche Erhöhung der Baumittel komme aus dem Investitionsprogramm, das Bundesverkehrsminister Alexander Dobrindt gestartet habe, so Kolarik. Außerdem seien einige Maßnahmen, die seit Jahren immer wieder aufgeschoben wurden, in Angriff genommen worden.
Ausgegeben wurde das Geld vor allem für Ausbauprojekte und Erhaltungsmaßnahmen, besonders bei Brücken und Verbesserungen beim Lärmschutz. Kolarik findet, dass sich damit die Infrastruktur in Nordbayern deutlich verbessert habe.
Zwei Abschnitte auf der A3 werden noch 2017 fertig
Zahlen zum Aufatmen verkündet sie auch: Die meisten Arbeiten werden noch heuer beendet: So etwa sollen der sechsspurige Ausbau der A3 bei Marktheidenfeld sowie bei Wertheim noch in diesem Dezember fertiggestellt werden. Die Zitterpartie in einer Baustelle, die 40 Prozent der Fahrerinnen und Fahrer durchleiden, wie eine Studie die Prüforganisation DEKRA 2016 ergab, hat dann auf auf diesen Teilstrecken ein Ende.
(Kein Anspruch auf Vollständigkeit | Letzte Aktualisierung Oktober 2017 | Mit Informationen der Autobahndirektion Nordbayern)
Für 2018 kündigt Kolarik allerdings bereits mehr als ein Dutzend neue Baumaßnahmen allein in Nordbayern an.
Die meisten schweren Unfälle passieren innerorts
Daten zu Staus und Unfällen gibt es bei der Autobahndirektion nicht. Die jüngsten Zahlen des Statistischen Bundesamtes stammen von 2015. Sie zeigen: Die wenigsten Unfälle mit Personenschaden passieren auf Autobahnen, nämlich nur sieben Prozent. Die meisten solcher Unglücke geschehen in Orten (69 Prozent), viele auf Landstraßen (25 Prozent). Das Risiko, dabei zu sterben, ist laut Statistik auf Landstraßen am größten (58 Prozent der Unfalltoten, Orte: 30 Prozent, Autobahnen: 12 Prozent).
Trotzdem: Gerade bei Einfahrten in Baustellenabschnitte komme es gelegentlich zu schwereren Unfällen, etwa durch Auffahren, weiß Edith Kolarik von der Direktion Nordbayern. Wie diese Bereiche gesichert werden müssen, regelt die Straßenverkehrsordnung. Wird eine Baustelle für längere Zeit eingerichtet, erhalte sie zusätzlich Stauwarnanlagen.
Die meisten Unfälle ereignen sich durch zu schnelles Fahren Wenn es bei der Autobahndirektion Nordbayern auch keine Statistik zu Unfällen und ihren Ursachen gibt. Soviel glaubt Sprecherin Kolarik sagen zu können: Nicht die Baustellen selbst verursachten die Unfälle, sondern häufig die Unachtsamkeit der Fahrer, oder deren Fehleinschätzung von Geschwindigkeit und Wetter. „Dieser menschliche Faktor lässt sich leider kaum beeinflussen“ , so Kolarik.
Zu schnelles Fahren als häufigste Ursache
Das Statistische Bundesamt scheint ihre Aussage zu bestätigen: Die meisten Unfälle, Verletzten und Toten auf deutschen Autobahnen sind demnach auf unangepasst schnelles Fahren zurückzuführen. Als Grund, dass dort weniger passiere als woanders, sehen die Statistiker schlicht die Tatsachen, dass es auf Autobahnen weniger Faktoren gibt, die das Unfallrisiko noch erhöhen. Die Menschen, die die DEKRA für ihre Studie befragte, fürchten ebenfalls vor allem, dass in den Baustellen zu schnell gefahren wird (78 Prozent). Die linke Spur ist zwei Dritteln der Befragten zu schmal. Ein gutes Fünftel bekommt dort richtig Angst. 60 Prozent klagen über die Unübersichtlichkeit der Baustellen.
ADAC-Experte: Ein Überholvorgang im Baustellenbereich bringt zeitlich wenig
Zufrieden mit Baustellenabsicherung und Verkehrsführung ist Jürgen Hildebrandt vom ADAC Nordbayern: Die Verkehrsführung im Baustellenbereich sei standardisiert und überall gleich. Beschwerden der Clubmitglieder dazu seien ihm keine bekannt. Wo es gehe, werden vermehrt die Fahrbahnbreiten – auch auf der linken Spur – meist auf 2,1 Meter ausgelegt.
Der Mann vom ADAC hat allerdings einen Appell an die Autofahrer: „Ein Überholvorgang im Baustellenbereich bringt meist nur wenig zeitlichen Vorteil. Eine gelassene und sichere Fahrt durch die Baustelle – ohne zu überholen – ist hier meist die bessere Wahl.“
Fahrbahn halten würden,
dann wäre schon mal viel gewonnen.
Aber viele Wissen ja nicht mal
wie breit ihr Auto ist,
und dann wird da trotzdem auf
Teufel komm raus überholt.
Alles was größer ist wie ein 4er Golf
hat bei 2,10m auf der Überholspur
nix verloren.
Die Realität sieht aber anders aus.
Strafe droht ja erst wenn wirklich was passiert.
In Baustellen dürfte nur noch versetzt gefahren werden,
ohne das jemand überholt.
Aber damit kommt das deutsche
AutofahrerEGO ja nicht zurecht.
Der Reißverschluss läßt grüßen...
Wobei die Frage auftaucht warum Pkws überhaupt überholen müssen wenn die Geschwindigkeit in einer Baustelle begrenzt ist und diese "max Geschwindigkeit" auf der rechten Spur bereits überschritten ist also "echte" 60 bzw. 80 km/h sind und kein Tachowert der bekanntlich grosszügig nach oben abweichen kann.
ist das Schwachsinn.
Gesunder Menschenverstand ist da oft hilfreicher.
Der setzt aber beim fahren bei vielen aus.
Und überholt wird extra gerne mit den neubreiten Angeber-Panzern, denn die haben soviel gekostet, daß die eingebaute Vorfahrt mit enthalten ist - egal, wie schmal die Fahrspur ist.
vor den Baustellen verursacht die vielen Unfälle sondern eher der mangelnde Respekt vor der verengten Fahrbahn und der unbedingte Wille auch dort zu überholen, wo es eigentlich nicht angesagt ist.
Hatte diese Woche das Vergnügen in BW durch eine zu fahren. Spur nach Süden wurde aufgeteilt von zwei auf drei Spuren. 2 davon (die nach Süden) wurden logischerweise enger. Die eine Spur nach Norden wurde ca. 40 cm breiter markiert als die eigentliche Spur schon war.
Muss man das begreifen??