WÜRZBURG
Deutschhaus-Gymnasium: Dresscode sorgt weiter für Schlagzeilen
„Sie rufen wegen des Dresscodes an, oder?“ – Seit Wochen die gleiche Frage, die gleiche leicht genervte Antwort: „Ich stelle Sie zum Direktor durch.“ Egal, ob „Bild am Sonntag“ oder die „Süddeutsche Zeitung“ – seit sich die über 1100 Schüler des Würzburger Deutschhaus-Gymnasiums am 1. Mai nach Anregung der Klassenelternversammlung selbst Kleidungsrichtlinien gegeben haben (wir berichteten), kommen Journalisten aus ganz Deutschland in das Mainviertel. Dabei wünschen sich die Beteiligten mittlerweile nur noch eines: endlich Ruhe.
„Wir haben das Interesse völlig unterschätzt“, sagt Schulleiter Norbert Baur, als er von einem Interview mit dem ZDF kommt. Die gemeinsame Entscheidung von Schülern und Lehrern, ohne akuten Anlass Bekleidungsregeln aufzustellen, habe er als eine „hausinterne Sache“ gesehen.
Doch die zehn Punkte à la „Achte darauf, dass keine Unterwäsche zu sehen ist“ oder „Auch wenn dein Bauchnabel ein echter Hingucker ist, solltest du ihn nicht der Schulöffentlichkeit präsentieren!“ zogen weite Kreise.
„Jetzt haben wir bis zu fünf Interviewanfragen täglich“, verdeutlicht Baur den Zeitaufwand. Er habe so einen Hype in seiner knapp 40-jährigen Lehrtätigkeit noch nie erlebt. „So ein Dresscode ist doch eigentlich nichts Weltbewegendes, oder?“
Das sehen Print-, Radio- und Fernsehjournalisten allerdings anders. „Zu sexy für die Schule?“nennt Sat 1 seinen achtminütigen Beitrag über das Gymnasium, die Bild am Sonntag titelt „Schluss mit Mini-Rock und bauchfrei?“ und „Die Welt“ kommentiert den Beschluss des Schulforums mit den Worten „Gymnasium verbannt Hotpants und Tanktops“.
Schlechte Erfahrungen mit Medien
Immer wieder im Zentrum des Interesses: Die drei Schülersprecher des Deutschhaus-Gymnasiums: Blanka, Florian und Tristan. „Wir können ganz ehrlich nicht verstehen, warum sich andere dafür interessieren“, sagen die Oberstufenschüler.
Alle drei haben in den letzten Wochen unzählige Interviews gegeben, ihren Standpunkt klar gemacht („Wir und ein Großteil der Schüler sind sehr zufrieden mit dem Dresscode“) und dabei so einige Erfahrungen im Umgang mit Medien gesammelt.
Zwar sei die Berichterstattung im Großen und Ganzen in Ordnung gewesen, aber: „Wir haben auch schlechte Erfahrungen mit Journalisten gemacht.“ Manche hätten Zitate verändert, andere Fakten falsch wiedergegeben. Ein Grund dafür, dass die Gymnasiasten mittlerweile vorsichtiger geworden sind. „Wir möchten nur mit dem Vornamen genannt werden“, bittet Blanka höflich.
Insgesamt sei die Arbeit der Medien zum Hauptdiskussionspunkt der Schüler im Deutschhaus-Gymnasium geworden. „Wir besprechen mittlerweile das Pro und Contra der Berichterstattungen, nicht mehr das Für und Wider des Dresscodes“, betonen die Schülersprecher. Denn die Kleidervorschrift sei unter den Jugendlichen selbst kein Thema mehr.
„Der Dresscode ist völlig geräuschlos angelaufen“, bestätigt Rektor Baur. Nicht ein einziges Mal musste die Schulleitung wegen Verstoßes der Ordnung einschreiten. Die Schülersprecher hoffen nun darauf, dass das Thema auch in den Medien vom Tisch kommt. „Wir wünschen uns, dass endlich wieder Ruhe einkehrt.“
„Wir haben das Interesse völlig unterschätzt“, sagt Schulleiter Norbert Baur, als er von einem Interview mit dem ZDF kommt. Die gemeinsame Entscheidung von Schülern und Lehrern, ohne akuten Anlass Bekleidungsregeln aufzustellen, habe er als eine „hausinterne Sache“ gesehen.
Doch die zehn Punkte à la „Achte darauf, dass keine Unterwäsche zu sehen ist“ oder „Auch wenn dein Bauchnabel ein echter Hingucker ist, solltest du ihn nicht der Schulöffentlichkeit präsentieren!“ zogen weite Kreise.
„Jetzt haben wir bis zu fünf Interviewanfragen täglich“, verdeutlicht Baur den Zeitaufwand. Er habe so einen Hype in seiner knapp 40-jährigen Lehrtätigkeit noch nie erlebt. „So ein Dresscode ist doch eigentlich nichts Weltbewegendes, oder?“
Das sehen Print-, Radio- und Fernsehjournalisten allerdings anders. „Zu sexy für die Schule?“nennt Sat 1 seinen achtminütigen Beitrag über das Gymnasium, die Bild am Sonntag titelt „Schluss mit Mini-Rock und bauchfrei?“ und „Die Welt“ kommentiert den Beschluss des Schulforums mit den Worten „Gymnasium verbannt Hotpants und Tanktops“.
Schlechte Erfahrungen mit Medien
Immer wieder im Zentrum des Interesses: Die drei Schülersprecher des Deutschhaus-Gymnasiums: Blanka, Florian und Tristan. „Wir können ganz ehrlich nicht verstehen, warum sich andere dafür interessieren“, sagen die Oberstufenschüler.
Alle drei haben in den letzten Wochen unzählige Interviews gegeben, ihren Standpunkt klar gemacht („Wir und ein Großteil der Schüler sind sehr zufrieden mit dem Dresscode“) und dabei so einige Erfahrungen im Umgang mit Medien gesammelt.
Zwar sei die Berichterstattung im Großen und Ganzen in Ordnung gewesen, aber: „Wir haben auch schlechte Erfahrungen mit Journalisten gemacht.“ Manche hätten Zitate verändert, andere Fakten falsch wiedergegeben. Ein Grund dafür, dass die Gymnasiasten mittlerweile vorsichtiger geworden sind. „Wir möchten nur mit dem Vornamen genannt werden“, bittet Blanka höflich.
Insgesamt sei die Arbeit der Medien zum Hauptdiskussionspunkt der Schüler im Deutschhaus-Gymnasium geworden. „Wir besprechen mittlerweile das Pro und Contra der Berichterstattungen, nicht mehr das Für und Wider des Dresscodes“, betonen die Schülersprecher. Denn die Kleidervorschrift sei unter den Jugendlichen selbst kein Thema mehr.
„Der Dresscode ist völlig geräuschlos angelaufen“, bestätigt Rektor Baur. Nicht ein einziges Mal musste die Schulleitung wegen Verstoßes der Ordnung einschreiten. Die Schülersprecher hoffen nun darauf, dass das Thema auch in den Medien vom Tisch kommt. „Wir wünschen uns, dass endlich wieder Ruhe einkehrt.“
Themen & Autoren / Autorinnen
Ich kann das Bekleidungsregelwerk durchaus verstehen, Jungs, denen der halbe Hintern zur Hose raushängt, Mädchen, deren knappe Beinbekleidung durch überhängende Speckröllchen nicht mehr zu sehen ist und überhaupt eine Textilwahl, die eher ins Schwimmbad oder auf den Autostrich passt, das muß in der Schule nicht sein.
Die Schule soll schließlich nicht nur auf Prüfungen, sondern auch aufs Leben vorbereiten und dazu gehört auch ein wenigstens grobes Feeling dafür, was geht und was nicht geht.