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UFFENHEIM
Deutsche Weinkönigin: Weinbauverband droht mit Boykott
Kristin Langmann       -  Die Fränkische Weinkönigin Kristin Langmann ist bei der Wahl zur Deutschen Weinkönigin vorzeitig ausgeschieden - jetzt gibt's Ärger.
Foto: Daniel Peter | Die Fränkische Weinkönigin Kristin Langmann ist bei der Wahl zur Deutschen Weinkönigin vorzeitig ausgeschieden - jetzt gibt's Ärger.
Herbert Kriener
Herbert Kriener
 |  aktualisiert: 07.04.2020 10:44 Uhr

An diesem Freitag steigt in Neustadt an der Weinstraße das Finale zur Wahl der Deutschen Weinkönigin. Auch die Fränkische Weinkönigin Kristin Langmann aus Uffenheim ist bei der TV-Show in der Pfalz mit dabei – allerdings nicht im Rampenlicht auf der Bühne, sondern nur als Jury-Mitglied in den Zuschauerreihen. Gegen ihr vorzeitiges Ausscheiden kommt nun heftiger Protest aus Franken.

Vor einer Woche waren an gleicher Stelle zwölf regionale Weinköniginnen aus den 13 deutschen Weinanbaugebieten angetreten. Eine 70-köpfige Jury hatte am Ende sechs Kandidatinnen fürs Finale ausgewählt. Frankens Vertreterin schied aus. „Absolut ungerecht“, sagt der Geschäftsführer des Fränkischen Weinbauverbandes Herrmann Schmitt, auch wenn er einräumt, dass Kristin Langmann nicht ihren besten Tag erwischt hatte und wegen Nervosität ihren Charme nicht voll ausspielen konnte.
 


Schmitt war persönlich beim Vorentscheid mit dabei und konnte seine Wut über die Vorgänge auf der Bühne nicht verbergen. Er frage sich, so Schmitt, warum die Weinkönigin Frankens überhaupt noch die Strapazen im Vorfeld der Wahl auf sich nehmen solle.

Umgehend hat sich Schmitt beim Veranstalter der Königswahl, dem Deutschen Weininstitut (DWI), beschwert. Er verlangte für Frankens Weinrepräsentantin wegen der offensichtlichen Fehlentscheidung eine „Wildcard“, um doch noch am Finale teilnehmen zu können. Doch bei den Verantwortlichen des DWI ist er, wie er sagt, weder auf Verständnis noch auf Zustimmung gestoßen.

Nun hat Schmitt seinem Ärger in einem Beitrag für die Zeitschrift „Reben und Wein“ Luft gemacht. Vorab erläuterte er im Gespräch mit unserer Redaktion seine Kritikpunkte. Seit mindestens vier Jahren müsse er feststellen, dass die Wahlergebnisse vor allem im Vorentscheid nicht nur für ihn nicht nachvollziehbar seien. Schmitt stellt vor allem die Befragung durch die vierköpfige Fachjury auf der Bühne in Frage. Es sei nicht in Ordnung, wenn völlig falsche Antworten nicht korrigiert würden und auch nicht negativ in die Gesamtbeurteilung der Kandidatinnen eingingen. Auch in diesem Jahr seien Kandidatinnen trotz falscher Antworten ins Finale gekommen. Hier gelte wohl die Formel: Herkunft vor fachlicher Eignung.

Nach Meinung des Geschäftsführers sollte die Fachbefragung künftig wieder im geschlossenen Kreis erfolgen, damit auch falsche Fragen bewertet werden können, ohne die Kandidatinnen bloßzustellen. Zudem fordert Schmitt eine Verjüngung der Zielgruppe und eine dementsprechende Zusammensetzung der Jury.

Monika Reule, Geschäftsführerin des DWI und Verantwortliche der Wahl, zeigte Verständnis für die Enttäuschung in Franken, wies aber die Kritik von Herrmann Schmitt zurück. Es gebe für die Wahl klare Richtlinien, die allen Jury-Mitglieder vorlägen. Da könne man nicht einfach freizügig eine Wildcard herausgeben und bei einer so engen Entscheidung eine Kandidatin willkürlich gegenüber anderen Ausgeschiedenen bevorzugen.

Von einer Übermacht der Rheinländer könne keine Rede sein. Jedes der 13 Anbaugebiete stelle zwei Vertreter. Dies seien aber nur 26 von 70 Stimmen. Der weitaus größere Teil in der Jury seien überregionale Fachhändler, Sommeliers, Journalisten und andere, für die es sekundär sei, woher die Kandidatin komme. Die Jury habe ganz bewusst diese Größe, um Parteilichkeit auszugleichen. Eine Dominanz des Rheinlandes sei auch bei den letzten Wahlen nicht festzustellen, wie auch diesmal nur zwei Finalistinnen aus Rheinland-Pfalz kommen.

Auch von einer Fachbefragung im geschlossenen Kreis hält Monika Reule nichts. Man habe dies abgeschafft, um die Entscheidung der Jury transparent und nachvollziehbar zu machen. Die Master-Jury habe den Auftrag, falsche Antworten klarzustellen. Es habe bei den Kandidatinnen Schwächen und Unsicherheiten, aber keine offensichtlichen Fehler gegeben, die offenzulegen gewesen wären. Eine gewisse Großzügigkeit gehöre dazu, um die jungen Damen nicht völlig zu verunsichern, meinte die Geschäftsführerin.

Weinköniginnen aus Franken

Karoline Hartmann, Rödelsee, 1957

Rosemarie Schreck, Klingenberg, 1958

Marita Bäuerlein, Volkach, 1964

Brigitte Wolf, Veitshöchheim, 1968

Karin Molitor, Sommerach, 1982

Renate Schäfer, Astheim, 1989

Nicole Then, Sommerach, 2003

Marlies Dumbsky, Volkach, 2008

 
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  • blueeyes
    Liest sich nach einem "sehr schlechten" Verlierer.
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