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Würzburg
Der Steinkauz ist zurück im Landkreis Würzburg
Der Vogel galt zwischenzeitlich als ausgestorben in Bayern. Nun gibt es auch im Landkreis wieder zehn kleine Eulen. Könnten es noch mehr werden?
Der Steinkauz sind nur amselgroß und wiegt um die 200 Gramm.
Foto: Gunther Zieger | Der Steinkauz sind nur amselgroß und wiegt um die 200 Gramm.
Antje Roscoe
 |  aktualisiert: 17.02.2024 07:42 Uhr

Der Steinkauz, der zuletzt in den 1980er Jahren im Landkreis Würzburg belegt war, ist zurück. Zwei erfolgreiche Bruten wurden dieses Jahr beobachtet, vergangenes Jahr eine. Das letzte Brutpaar war 1987 bei Fuchsstadt kartiert worden. Jetzt endlich ist das Wappentier der Weisheit zurück. Zehn Jungvögel saßen kürzlich noch in den beiden Nestern. Das ist ein maximaler Erfolg, denn üblich sind zwei bis fünf Junge. Bei einem dritten Nest war das Gelege aufgegeben worden.

Für Niels Kölbl, Vorsitzender der Kreisgruppe Würzburg beim Landesbund für Vogelschutz (LBV), und Vorstandsmitglied Daniel Seubert, Koordinator für den Steinkauz, war es ein langer Weg bis zu dieser tollen Beobachtung. Der amselgroße Vogel galt zwischenzeitlich als ausgestorben in Bayern. Die Hoffnung war, dass die Steinkäuzchen aus dem Gebiet Rhön-Grabfeld, wo es jetzt wieder um die 60 Brutpaare gibt, langsam wieder nach Mainfranken einwandern. Dass es dauern würde, war abzusehen, denn die Jungvögel ziehen normalerweise nicht weit, kaum zehn Kilometer weg vom eigenen Nest, so Kölbl. Ein Langstreckenzieher ist er nur, wenn er unbedingt muss. Und im Landkreis Würzburg gibt es für die Eulenvogel wenig Gründe hinzuziehen.

120 solcher hölzernen, etwa einen Meter langen Brutröhren haben die Vogelschützer Niels Kölbl (links) und Daniel Seubert schon im Landkreis verteilt.
Foto: Antje Roscoe | 120 solcher hölzernen, etwa einen Meter langen Brutröhren haben die Vogelschützer Niels Kölbl (links) und Daniel Seubert schon im Landkreis verteilt.

Das klassische Habitat ist nämlich der Speckgürtel der Dörfer mit den Streuobstwiesen, die jetzt unter anderem Siedlung sind. Kölbl: "Heute suchen wird die Reste auf und verteilen Niströhren, wo die Baumhöhlen fehlen". Auf diese Weise versucht man die Lücken an Brutgebieten sukzessive zu schließen. Ziel ist, den Steinkauz in ganz Unterfranken wieder heimisch zu machen.

"Wir brauchen eigentlich wesentlich mehr Struktur in der Landschaft."
Daniel Seubert

120 dieser Röhren wurden seit 2012 im Landkreis Würzburg verteilt, finanziert vom Landschaftspflegeverband Würzburg, wo Kölbl hauptberuflich tätig ist. Gefertigt wurden sie in der Werkstätte der Arbeiterwohlfahrt in Marktbreit. Nach drei Wochen schon war diesmal ein Nest gebaut worden. Brutplätze alleine reichen jedoch nicht. Seubert: "Wir brauchen eigentlich wesentlich mehr Struktur in der Landschaft." Großflächig Streuobstwiesen und die dazu gehörige Pflege würden Synergieeffekte für so viele Aspekte der Artenvielfalt und des Artenschutzes bringen. Der LBV hat dem Steinkauz deshalb nun eine ihrer Informationsbroschüren gewidmet – mit Fotos von Gunther Zieger, einem QR-Code für die Bauanleitung einer Niströhre, Hinweisen, wie neue Brutplätze und Lebensräume gestaltet sein müssen und Ansprechpartnern beim LBV.

Streuobstwiesen für den Vogel

Vor allem Gemeinden, Streuobstbauern und Landwirte wollen sie informieren und an Bord holen, um die Lebensbedingungen zu optimieren. Auch kommunale Ökokonten und Förderungen aus der Landschaftspflege sind Stichpunkte für die Förderung offener Baumlandschaften. Kölbl weiß um die Beweidung offener Flächen, die "oft noch nicht genug unterstützt wird". Dort würde der Steinkauz aber sein Futter suchen, wenn das Gras nicht zu hoch steht: Mäuse aller Art und größere Insekten. Seubert: "Klasse wäre, wenn jede Gemeinde im Landkreis Würzburg sagt 'Wir machen eine Streuobstwiese". Der LBV tritt aber auch selbst als Pächter auf, in Leinach beispielsweise, um Flächen für den Artenschutz zu optimieren.

 
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  • R. B.
    Hm, scheint die unerträglichen CO²-Werte zu ignorieren.
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  • M. S.
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