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MELLRICHSTADT
Dem Steinkauz geht es wieder gut im Landkreis
Solche Kinderstuben mit einem hungrigen Steinkauz-Nachwuchs gibt es im Landkreis dank der Arbeit der Eulenschützer nun schon wieder häufiger. Im Vergleich mit Bayern kann sich der Landkreis Rhön Grabfeld mit seinem Bestand an Steinkäuzen durchaus sehen lassen.
Foto: Dietmar harms | Solche Kinderstuben mit einem hungrigen Steinkauz-Nachwuchs gibt es im Landkreis dank der Arbeit der Eulenschützer nun schon wieder häufiger.
Fischer Gerhard
 |  aktualisiert: 26.02.2016 03:41 Uhr

Am vergangenen Freitag hatte die Arbeitsgemeinschaft des Landesbundes für Vogelschutz (LBV) zum Schutz bedrohter Eulen zum „Fränkischen Eulenstammtisch“ eingeladen. Vorsitzender Daniel Scheffler aus Urspringen freute sich, dass nahezu 100 Eulenschützer aus Franken und dem benachbarten Thüringen nach Mellrichstadt gekommen waren.

Das jährliche Treffen bietet Erfahrungsaustausch und die Möglichkeit, die Aktivitäten der Kreisgruppen vorzustellen.

Für die Gastgeber berichtete Daniel Scheffler ausführlich und mit vielen Bildern über zehn Jahre Artenschutz in Rhön-Grabfeld. Neben dem überall häufigen Waldkauz sind Schleiereule, Waldohreule, Uhu und sogar Rauhfuß- und Sperlingskauz regelmäßige Brutvögel im Landkreis.

Seit den 80-ern verschwunden

Der seit den 1980er Jahren in der Region ausgestorbene Steinkauz tauchte dank des vom hiesigen Landschaftspflegeverbandes unterstützten Artenschutzprogramms wieder auf. Die Bestände in Franken zeigen nun seit Jahren wieder eine steigende Tendenz.

2007 gründeten Vogelschützer aus dem nördlichen Unterfranken und Südthüringen einen Arbeitskreis, um die Steinkäuze vor dem Verschwinden zu bewahren. Das jährliche Treffen bietet Erfahrungsaustausch und die Möglichkeit, die Aktivitäten der Kreisgruppen vorzustellen und weiter zu koordinieren.

Der Steinkauz als Art der reich strukturierten Kulturlandschaft war durch die Intensivierung der Landwirtschaft und Flurbereinigung mit dem Verlust von Streuobstwiesen besonders betroffen. Mäuse- und Rattengift taten ihr Übriges. In der Folge waren keine Brutplätze in Rhön Grabfeld bekannt. Der Vogel galt hier wie auch in weiten Teilen Bayerns als ausgestorben. Einzig am Untermain in den Landkreisen Miltenberg und Aschaffenburg konnte sich ein kleiner, mit der hessischen Population in Verbindung stehender Bestand bis heute halten.

1600 Niströhren gebaut

Den Verlust von Brutplätzen durch das Anbringen von Steinkauz-Röhren zu kompensieren, war eines der wichtigsten Ziele des Arbeitskreises. In zehn Jahren wurden über 1600 Niströhren in der Freizeit in aufwändigen Aktionen aufgehängt.

Die unglaubliche Menge von Niströhren wird derzeit von den Steinkauz-Freunden ehrenamtlich betreut, gereinigt und zweimal jährlich auf Brutgeschehen und Jungenzahl überprüft.

Stolz sind die Eulenschützer auf ihren Erfolg. Im Vergleich zu den wenigen Brutpaaren und vereinzelten Jungvögeln in den ersten Jahren des Projekts hat sich der Bestand mit 87 Brutnachweisen und 352 Jungvögeln in mittlerweile sieben neu besiedelten Landkreisen im Jahr 2016 bestens erholt.

Mit Beifall wurden die Ausführungen von Daniel Scheffler und Ralf Kiesel bedacht.

Die größte Eulenart bildet den zweiten Schwerpunkt in der Erfassungstätigkeit im Landkreis. Der Uhu, ein seltener Brutvogel in Bayern, kommt in geringer Zahl aber regelmäßig in Rhön und Saaletal vor. Mit sechs erfolgreichen Bruten und neun ausgeflogenen Jungvögeln kann von einem erfolgreichen Jahr für den Uhu im Landkreis gesprochen werden.

Bayernweit sind die Bestände stabil, Sorgen machen allerdings die niedrigen Fortpflanzungsraten in anderen Regionen des Freistaats.

Im Anschluss stellten die Eulenschützer aus den Nachbarlandkreisen ihre Aktivitäten vor. Ähnlich wie im Kreis Rhön-Grabfeld spielt der Uhu in den Kreisen Neustadt/Aisch, Bamberg, Bad Kissingen und Haßberge eine wichtige Rolle.

Der Schutz des Raufußkauzes und des Sperlingskauzes ist in den Landkreisen Coburg, Lichtenfels und Bayreuth ein Schwerpunkt.

Von ihren Bemühungen zum Schutz der Schleiereule berichteten die Kollegen aus den Landkreisen Neustadt/Aisch, Forchheim und Erlangen-Höchstadt .

Spannende Exkursion

Bei einer Exkursion am darauf folgenden Samstag konnten die Teilnehmer hautnah die Kontrolle eines beringten Steinkauzes miterleben.

Außerdem wurden die Lebensräume von Uhu und Steinkauz besichtigt und nebenbei hatten die Teilnehmer das Glück seltene Wanderfalken an ihrem Brutplatz bei der Balz zu beobachten.

Wer gerne Informationen zu den weiteren Treffen der fränkischen Eulenschützer möchte oder sich in seiner Freizeit ebenfalls für unsere bedrohten Eulen einsetzen will kann sich gerne beim LBV-Kreisgruppenvorsitzenden Daniel Scheffler melden:

scheffler_daniel@gmx.de

Auch der vierjährige Jungornithologe Niklas Seufert ließ es sich trotz widriger Witterungsbedingungen nicht nehmen, selbst einen Blick in eine der Steinkauznisthilfen zu nehmen. 1600 davon hat der Arbeitskreis in den letzten Jahren in der Region aufgestellt.
Foto: Klaus Brünner | Auch der vierjährige Jungornithologe Niklas Seufert ließ es sich trotz widriger Witterungsbedingungen nicht nehmen, selbst einen Blick in eine der Steinkauznisthilfen zu nehmen.
 
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