In den gut zwei Monaten seit dem Bürgerentscheid ist Gras über den Faulhaber-Platz gewachsen. Der mit Rasen und Blumenbeeten begrünte Platz ist am Dienstagnachmittag offiziell eingeweiht worden, Negatives war dabei weder von Geschäftsleuten noch Stadträte zu hören.
Die Bürger hatten die Umgestaltung des Platzes am 2. Juli beschlossen, nachdem das Aktionsbündnis „Grüner Platz am Theater“ einen Entscheid auf den Weg gebracht hatte. Mit deutlicher Mehrheit stimmten sie dabei gegen die von der Stadt geplante Tiefgarage und für einen echten Park. Übergeben wurde den Bürgern jetzt der für 80 000 Euro provisorisch begrünte Platz, die dauerhafte Umgestaltung soll später erfolgen.
Gräben nach Bürgerentscheid rasch schließen
„Ich freue mich, dass alle hier sind, die an dieser Entscheidung mitgewirkt haben“, begrüßte Oberbürgermeister Christian Schuchardt Vertreter des Aktionsbündnisses „Grüner Platz am Theater“ und Stadträte. Die Gräben zwischen Befürwortern von Bürgerbegehren und Ratsbegehren müssten rasch geschlossen werden. Sein Wunsch, dass die Vertreter miteinander ins Gespräch kommen sollen, wurde schnell erfüllt: Nach dem offiziellen Teil standen Gegner von einst in kleinen Grüppchen beieinander.
Zuvor bedankte sich Schuchardt bei Tiefbau- und Gartenamt, dass die provisorische Lösung so schnell umgesetzt wurde und so zufriedenstellend ausgefallen ist. Vergangene Woche wurden die 1100 Quadratmeter Rollrasen „ausgelegt“. Laut OB hat Würzburg damit „bereits jetzt einen veritablen Theaterplatz, mit dem wir Erfahrungen sammeln werden, die dann in eine dauerhafte Gestaltung einfließen“.
Umbau des Platzes erst nach der Landesgartenschau
Da der Umbau der Straßen, der Platz soll dann direkt an die neue Fußgängerzone anschließen, einige Zeit dauert, wird mit dieser Baustelle bis nach der Landesgartenschau gewartet. Bis 2019 soll dann auch die landesplanerische Gestaltung des Parks mit 26 Großbäumen und einer Wasserfläche abgeschlossen sein.
Doch auch das Rollenrasen-Grün des Platzes strahlt bereits jetzt inmitten der umgebenden Asphaltflächen. Betreten werden soll das Gras erst in etwa vier Wochen. „Dann müsste es gut angewachsen sein“, sagte Gartenamtsleiter Dieter Müller. Aber auch danach sollte der Rasen nicht strapaziert werden. „Betreten-Verboten“-Schilder werden aber nicht aufgestellt. „Da setzen wir auf die Vernunft der Bürger.“
Lob für das frische Grün
Lob für das frische Grün gab es auch von Passanten, die am Dienstag zufällig bei der Einweihung vorbei kamen und von Bratwurstbuden-Besitzerin Brigitte Holl ein Gläschen Sekt spendiert bekamen. „Das ist doch schön geworden“, meinte ein Rentner aus der Sanderau. „Viel schöner als vorher jedenfalls.“ Eine andere Würzburgerin freute sich besonders über die bunten Blumen. Und Gabriele Halbritter hat bereits eine positive Wirkung auf die Umgebung beobachtet. „Wenn man jetzt aus der Eichhornstadt kommt, fällt der Blick auf Grün, Bäume und Blumen. Das entschleunigt und ist ein Gewinn für die Innenstadt.“
Das hört Joachim Drescher gerne. Der Sprecher der Interessengemeinschaft „Würzburgs Neue Mitte“ hatte mit rund 25 Geschäftsleuten aus dem Quartier beim Bürgerentscheid für eine Tiefgarage gekämpft. „Jetzt müssen wir halt damit leben, dass die Parkplätze auf dem Faulhaber-Platz ersatzlos weggefallen sind“, sagt Drescher.
Hoffnung auf ein schönes Entree für Eichhornstraße
Die Begrünung des Platzes gefällt ihm – „da waren wir ja immer dafür“. Sie sei die beste Lösung für den Moment. Auf Dauer hoffe er, dass aus dem Park am Faulhaber-Platz ein schönes Entree für die Eichhornstraße wird.
„Wir freuen uns, dass der Oberbürgermeister die erste Phase des Bürgerentscheids so schnell umgesetzt hat“, sagte Jörg Töppner, Sprecher des Aktionsbündnis. Jetzt sei man optimistisch, dass auch die nächsten Schritte wie angekündigt erfolgen.