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WÜRZBURG
Denkmalschützer fordern: Das Hochhaus unbedingt erhalten
Holger Welsch
 |  aktualisiert: 07.04.2020 11:11 Uhr

Die Antwort ließ nicht lange auf sich warten: Nachdem vergangene Woche die Pläne der Hans-Löffler-Haus-GmbH öffentlich wurden, das Baudenkmal „Ämterhochhaus“ in der Augustinerstraße durch einen Nachbau zu ersetzen, bezieht der Verschönerungsverein Würzburg (VVW) jetzt dagegen Stellung. „Ohne Not sollte auf keinen Fall ein Original durch eine Kopie ersetzt werden“, schreibt Stefan Kummer.

Der VVW-Vorsitzende räumt ein, dass die geplante Kopie dem „Denkmal der neuen Sachlichkeit“, das 1930 entstand, ähnlich sehe und „auf jeden Fall stadtbildverträglicher“ sei als das 2007 geplante und gerichtlich gekippte Hochhaus-Projekt „Tricyan Tower“ an dieser Stelle. Allerdings sähe der Neubau nicht genau wie das Original aus: Allein das Glaswalmdach, durch welches das Gebäude zwei Meter höher werde, wirke massiver als das jetzige Dach, merkt der VVW an.

Trotz „der offensichtlichen Ähnlichkeit von Original und Kopie“ lehnt der Verschönerungsverein das Hochhausprojekt ab – und das aus einem einfachen Grund: „Weil es von einer vollständigen Beseitigung des Originals ausgeht“, schreibt Kummer. Und oberster Grundsatz der Denkmalpflege und des Denkmalschutzes, dem sich der Verein verschrieben hat, sei nun einmal die Bewahrung eines Denkmals in seiner Ursprünglichkeit, also die möglichst umfassende Erhaltung des Originals.

Kummer: „Kopien sind Dokumente des Verlustes“

Keine Kopie könne den eigentümlichen Reiz, insbesondere den „Erinnerungswert“ und „Alterswert“ eines Denkmals wettmachen. Selbst erneuerte, in Teilen veränderte Denkmäler besäßen weit mehr geschichtliche Authentizität als Kopien. Kummer: „Kopien sind immer Dokumente des Verlustes.“ Deshalb plädiert der VVW „nachdrücklich für die Erhaltung der originalen Substanz des Hochhauses“.

Dass eine Erhaltung möglich ist, hätten die unter dem Vorbesitzer genehmigten Sanierungspläne gezeigt, auch wenn dabei der Dachbereich verändert würde. Eine den heutigen Wohnbedürfnissen angepasste Modifikation des oberen Gebäudeabschlusses hält der VVW weiterhin für denkbar: „Diese Veränderung am originalen Bau wäre, wenn sie nicht gravierend vom vertrauten Erscheinungsbild abwiche, hinnehmbar – nicht aber der Abbruch des Denkmals.“

Joachim Spatz, einer der Eigentümer, sieht das anders: Die geplante Rekonstruktion sei weitaus näher am Original als ein nur zum Teil erhaltenes und saniertes Gebäude.

Auch Bedenken wegen der Anbauten

Der Verschönerungsverein hat auch Bedenken wegen der geplanten An- und Neubauten neben und hinter dem Hochhaus. Diese fielen möglicherweise zu massiv aus.

Zusammen mit den Nachbarn hatte der Verein einst erfolgreich gegen denn Hochhaus-Neubau „Tricyan Tower“ gekämpft. Ob man gegebenenfalls auch beim Proiekt „Hans-Löffler-Haus“, wie die Hochhaus-Kopie heißen soll, vor Gericht zieht, ist nicht bekannt. Die Pläne sind noch nicht genehmigt. Als nächstes beschäftigt sich damit die Stadtbildkommision am 24. März.

 
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  • hans-martin.hoffmann@t-online.de
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  • info@wuems.de
    Denkmalschutz ist wichtig und auch der Verschönerungsverein hat für Würzburg in der Vergangenheit viel Gutes getan und erreicht. Beim Ämterhochhaus jedoch spielen die Belange des Denkmalschutzes nur eine untergeordnete Rolle: auch im Falle der Sanierung des bestehenden Gebäudes, für die Baurecht besteht, geht der Denkmalschutzstatus verloren. Von daher: egal ob Sanierung oder "originalgetreue" Replik...: Hauptsache, es tut sich nach über 12 Jahren etwas in der Augustinerstraße 9, damit die Bauruine mit Barrierewirkung endlich verschwindet und das Quartier "südliche Innenstadt" revitalisiert wird.
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    Denkmalschutz ist wichtig und auch der Verschönerungsverein hat für Würzburg in der Vergangenheit viel Gutes getan und erreicht. Beim Ämterhochhaus jedoch spielen die Belange des Denkmalschutzes nur eine untergeordnete Rolle: auch im Falle der Sanierung des bestehenden Gebäudes, für die Baurecht besteht, geht der Denkmalschutzstatus verloren. Von daher: egal ob Sanierung oder "originalgetreue" Replik...: Hauptsache, es tut sich nach über 12 Jahren etwas in der Augustinerstraße 9, damit die Bauruine mit Barrierewirkung endlich verschwindet und das Quartier "südliche Innenstadt" revitalisiert wird.
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  • post@herbertstapff.de
    Feuer bewahren, nicht Asche anbeten.
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  • bergfried
    Ich denke, die vorgeschlagene Lösung ist die bisher beste. Es ist sicher die günstigere Lösung das "Denkmal" abzureißen und wieder neu zu bauen. Mir gefällt der Vorschlag sehr. Endlich könnte nach gefühlten hundert Jahren Verhüllung des Gebäudes etwas vorangehen, schon kommt der VVW aus dem Winterschlaf und motzt. Es gab bei weitem wichtigere Dinge, bei denen man sich eine harte Haltung des VVW gewünscht hätte (Schuhschachtel neben der Steinburg, der hässliche Klotz auf dem Marktplatz, die Steinwüste Eichhornstr., usw. usw.). Lieber VVW bitte kümmere dich um wirklich wichtige Dinge wie z.B. die Verhinderung der Bebauung des Kardinal Faulhaberplatz. Steht einem Bauherrn / Investor nicht unnötig im Weg. Das Hochhaus soll hinterher genauso (oder fast genauso) aussehen wie jetzt. Und das ist immer noch besser, als weitere zig Jahre mit der furchtbaren Verhüllung leben zu müssen. Denkmalschutz ist wichtig aber eben mit Maß und Ziel.
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  • meeviertel
    Irgendwann muss mal Schluss sein mit dem Hochhaus-Gezerre! Denkmalschutz und Verschönerungsverein sind doch ehrlich gesagt von Vorgestern. Wie sieht denn das Denkmal seit 20 Jahren aus? Hässlich! Es ist gar kein Denkmal, es ist seit vielen Jahren nur noch verhüllt. Man sollte das Hochhaus zum Mahnmal für den fortwährenden Stillstand mit integriertem Museum erheben. Packt die Dürrnagel-Sammlung mit rein und dazu die Geschäftsstelle vom Verschönerungsverein - fertig! Und der Felgenhauers Erich kann die Hausführungen übernehmen.
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  • kos2016a
    P E T I T I O N grinsen
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  • kej0018@aol.com
    ... schon wieder die "Hau doch alles weg" Fraktion wieder kräftig unterwegs ist, das Hochhaus ist in und für Würzburg ein Denkmal und das soll es bitte auch bleiben.

    Wer es noch nicht gemerkt hat: der Bürger wird hier mächtig verdingst, weder ist das Gebäude bis heute eingestürzt, was es ja laut behördlich definiertem Zustand schon längst hätte müssen/sollen, noch sind die Versprechungen der diversen Bauherren eingehalten worden.

    Wenn man nicht unbedingt nach der Prämisse Maximalgewinn bei geringstem Aufwand schielt, sollte doch auch da noch was zu machen sein.

    Übrigens, was den erwähnten Klotz am Steinberg angeht, bin ich voll und ganz der Meinung, daß der Stadtrat bei dieser Genehmigung auf beiden Augen blind war und sich noch dazu die Ohren zugehalten hat, warum auch immer, darüber darf gemutmasst und gerätselt werden, auf jeden Fall sieht für alle sichtbar sch...recklich aus.
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  • speeeed
    Bei vielen Gebäuden die das kleine blau/weiße Schildchen mit der Aufschrift Denkmal tragen,
    denke ich mir dass das wohl ein unvollständiger Satz ist was da steht.
    Da fehlt noch (Denk mal)„nach wieviel der sch… kostet“
    Und so sehe ich das hier auch.
    Nichts gegen Denkmäler aber man sollte doch die Kirche im Dorf lassen.
    Für mich ist der „Turm“ das kein Altertum und wer bitte soll später mal für die Unterhaltung der viel zu vielen Baudenkmäler aufkommen.
    Wenn der VVW allerdings diese Kosten (auch die Künftigen) durch seine Mitglieder übernimmt dann habe kein Problem mit der Erhaltung.
    Ansonsten Abreisen!
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  • hans-martin.hoffmann@t-online.de
    scheint ja völlig untergegangen zu sein, dass das Teil einsturzgefährdet sein soll. Ist dem jetzt so - dann dürfte ein Neubau insgesamt die bessere Alternative sein, oder ist das Unsinn und war die ganze Zeit Unsinn - dann weiß ich sowieso nicht, warum das unbedingt umgemodelt werden soll.
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  • al-holler@t-online.de
    "untergegangen" - vor allem scheints beim VVW, traurig das Ganze
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  • al-holler@t-online.de
    ... und so wird's wohl (hoffentlich schon nicht) wieder nix werden.
    P.S.: Wo war den dieser Verein bei dem völlig deplazierten Klotz neben der Steinburg? Da hätten se mal zeigen können.......
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