
Unter dem Motto "Entdecken, was uns verbindet" öffneten am Sonntag neun historische Gebäude und Stätten im Landkreis Würzburg ihre Tore. Besucher erhielten an diesem "Tag des offenen Denkmals" einen Einblick in historische Bauten, die sonst für die Öffentlichkeit ganz oder teilweise verschlossen bleiben.
Mit einem vielseitigen Programm lud die Burg Grumbach im Unterpleichfelder Ortsteil Burggrumbach zum Staunen ein. Bis auf wenige Veranstaltungen im Jahr ist die Ruine für die Öffentlichkeit nicht zugänglich. Das Besondere an diesem Sonntag: Schülerinnen und Schüler aus der Mittelschule in Unterpleichfeld und Rimpar sowie des Siebold-Gymnasiums führten durch die Anlage.

Im Zuge eines Projektseminars zeigten sie den Besuchern nach einem Schuljahr Vorbereitungszeit, was dem ungeschulten Auge sonst verborgen bleibt. Die Idee zu dem Projekt hatte der Geschichts- und Englischlehrer Martin Mais. Unterstützt wurden die jungen Denkmalexperten unter anderem vom kulturgeschichtlichen Arbeitskreis Burggrumbach.
Ein Jahr Vorbereitungszeit beim Geschichtsprojekt
"Ich wollte sofort an diesem Seminar teilnehmen. Geschichte ist eines meiner Lieblingsfächer. Es hat sehr viel Spaß gemacht und war eine Abwechslung zum normalen Schulalltag. Ich habe viel gelernt, nicht nur geschichtliches. Ich konnte zum Beispiel auch meine Organisationsfähigkeit verbessern", sagte Kenan Burger aus der elften Klasse des Siebold-Gymnasiums. Zusammen mit seinem Mitschüler Lucas Hupp tauchte er an diesem Nachmittag mit den Besuchern in die Vergangenheit ein.

Mit Bildern und nachgebauten Möbel aus vergangener Zeit brachten die Schüler Farbe in das alte, graue Gemäuer aus dem 12. Jahrhundert. Das Adelsgeschlecht Grumbach hatte diese Burg einst erbaut. Auch wenn viele hundert Jahre seitdem vergangen sind, erhalten sind bis heute das Wohngebäude mit Satteldach und Teile der vermutlich romanischen Ringmauer mit Burggraben.
Einige Schüler beschäftigten sich auch mit dem "Buch zu Ehren des Kaisers" von Petrus von Eboli. Es erinnert an die Ereignisse des 12. Jahrhunderts. Zusammen mit Ursula Kundert von der Universität Würzburg entstand ein Film, der auf dem Gelände im "runden Turm" gezeigt wurde.

Im Inneren der Burg war aber auch Vorsicht geboten, den ansonst stolperte man möglicherweise in einen Schwertkampf. Die Rittergruppe "Chors Castellum Hospitalis" unter der Leitung von Andreas Stapf zeigte im Innenhof - zwischen gotischen Palas und Flankierungsturm - mittelalterliches Handwerk. Geschichtsliebhaber sowie Entdeckungsfreudige konnten Rüstungen anprobieren, Schwerter anfassen und einiges von einer längst vergangenen Epoche lernen.
Besucher vom Eintauchen in die Geschichte begeistert
Die Besucher waren begeistert. "Wir können der Rittergruppe bei ihrer Arbeit über die Schulter schauen. Man kommt mit allen ins Gespräch und lernt sehr viel. Es ist sehr besuchernah gestaltet", sagte Armin Metz. Seine sechsjährige Tochter hatte großen Spaß, in die aufgebauten Ritter-Zelte zu spitzen. Einige Kinder kamen auch verkleidet wie der kleine Ritter Linus. Seine Mutter Margit Klein berichtete von dem besonderen Ambiente. Man habe das Gefühl, in die Geschichte eintauchen zu können. Das Ehepaar Hofman sucht sich jedes Jahr ein anderes "offenes Denkmal" aus. Mit der Entscheidung, zur Burg Grumbach zu kommen, war es sehr glücklich.


