Die Konjunktur in Deutschland schwächelt, der Immobilienmarkt ebenfalls, doch Zinsen bringen wieder Geld: In diesem Fahrwasser befinden sich die 14 Volks- und Raiffeisenbanken (VR) in Unterfranken. Wie die jetzt veröffentlichten Geschäftszahlen zeigen, haben die Genossenschaften trotz der allgemeinen Widrigkeiten das vergangene Jahr mit leichtem Wachstum abgeschlossen.
Die VR-Banken in Unterfranken sind mit ihren gut 2500 Beschäftigten Teil des Genossenschaftsverbandes Bayern (GVB). Nach den Worten von GVB-Bezirkspräsident Markus Merz von der VR-Bank Main-Rhön in Sennfeld bei Schweinfurt "spüren die Banken die Zurückhaltung bei Privathaushalten und Wirtschaft".
Wie das Betriebsergebnis der unterfränkischen VR-Banken ausgefallen ist
Wie es in einer GVB-Mitteilung weiter heißt, stieg das Betriebsergebnis aller unterfränkischen VR-Banken von zusammen 132 Millionen auf 171 Millionen Euro. Außerdem wurden 10,1 Milliarden Euro an Kundinnen und Kunden ausgeliehen, 298 Millionen Euro mehr als im Jahr davor. Das große Kreditwachstum der "zurückliegenden Ausnahmejahre" sei jedoch nicht erreicht worden.
Dass das Immobiliengeschäft generell schwierig geworden ist, merken die VR-Banken in der Region ebenfalls. Die Rekordzuwächse der jüngsten Vergangenheit hätten sich nicht wiederholt. So stieg das mit Wohnungsbau zusammenhängende Kreditgeschäft gegenüber 2022 nur um ein Prozent auf 3,8 Milliarden Euro.
VR-Banken: Zinsüberschuss stieg um 22 Prozent
Gute Nachrichten für die VR-Banken hat es bei den Zinsen gegeben. Diese Erträge stellen bei Banken eines der wichtigsten Kriterien dar. Weil die Zinssätze nach Jahren der Flaute generell wieder gestiegen sind, nahm der Zinsüberschuss der unterfränkischen VR-Banken im Jahresvergleich um 22 Prozent zu und lag am Jahresende bei 308 Millionen Euro.
Mit Geld lasse sich also wieder Geld verdienen, umschreibt es GVB-Bezirkspräsident Merz in der Mitteilung. "Die Banken sind wieder in der betriebswirtschaftlichen Normalität angekommen."
VR-Kundschaft zieht es wieder zu festverzinslichen Geldanlagen
Die Erträge bei den Provisionen – ein weiterer wichtiger Indikator bei Bankenzahlen – verringerten sich 2023 gegenüber dem Vorjahr um 1,6 Prozent auf 108 Millionen Euro. Einen Rückgang gab es den GVB-Angaben zufolge auch bei den Kundengeldern, also Guthaben auf diversen Konten: Sie lagen zuletzt bei 12,8 Milliarden Euro, was einem Rückgang von 1,2 Prozent im Vergleich zu 2022 entspricht.
Fest verzinsliche Einlagen seien wieder gefragt, teilte der GVB weiter mit. Folglich seien im vergangenen Jahr für die VR-Banken auch die Zinskosten gestiegen: um 298 Prozent auf 84 Millionen Euro.
Die Zahl der VR-Banken in Unterfranken ist durch Fusionen von 16 auf 14 gesunken. Das hänge mit den regulatorischen Auflagen zusammen, deren Aufwand gestiegen sei und der somit Fusionen notwendiger gemacht habe, heißt es in der Mitteilung weiter.