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Zellingen/Sommerach
Demo in Berlin: Für Busunternehmer geht es ums Überleben
Kaum eine Branche leidet unter der Coronakrise so sehr wie die Busunternehmer. Am Mittwoch machen sich einige auch aus Unterfranken auf nach Berlin.
Reiseunternehmen machen mit Bussen in Berlin auf ihre missliche Situation aufmerksam und fordern finanzielle Unterstützung. Mit einem Hupkonzert fahren sie am Reichstagsgebäude vorbei. Unser Foto ist von einer Demonstration vom 27. Mai. Am Mittwoch, 17. Juni, ist eine zweite Demo geplant.
Foto: Wolfgang Kumm | Reiseunternehmen machen mit Bussen in Berlin auf ihre missliche Situation aufmerksam und fordern finanzielle Unterstützung. Mit einem Hupkonzert fahren sie am Reichstagsgebäude vorbei.
Klaus Gimmler
 |  aktualisiert: 12.02.2024 00:33 Uhr

Stefan Lyding ist bedrückt, aber auch voller Kampfeslust. Sein Busunternehmen, die Lyst-Reisen in Zellingen (Lkr. Main-Spessart), ist aufgrund der Corona-Krise in einer schwierigen Lage. Wie er es retten kann, weiß er nicht. Ein Großteil seines Geschäfts ist weggebrochen. Von seinen 34 Bussen sind 22 abgemeldet. "Ich habe einen Umsatzeinbruch von zirka 2,5 Millionen Euro in diesem Jahr", schätzt er. Von der Bundesregierung habe er eine Soforthilfe von 30 000 Euro bekommen. Viel zu wenig, meint er. Daher beteiligt er sich an einer großen Demo der Busunternehmen am Mittwoch, 17. Juni, in Berlin. 

Mit der Demo wollen Busunternehmer aus ganz Deutschland auf ihre missliche Lage aufmerksam machen. "Rettet die Bustouristik", ist das Schlagwort. Es muss direkte finanzielle Entschädigungen für die Zeit der Fahrverbote für die Reisebusunternehmen geben, so lautet die wichtigste Forderung. Denn die Coronakrise habe in Wochen zerstört, was oftmals über drei oder vier Generationen aufgebaut worden ist. Stefan Lyding ist mit seiner Frau mit dem Bus schon am Dienstag nach Berlin aufgebrochen. "Zusammen mit anderen Busunternehmern machen wir die Straße des 17. Juni dicht", sagt er. 

Für die Busunternehmen geht es um die Rettung einer ganzen Branche. Lyst-Reisen aus Zellingen ist im Hauptgeschäft Partner von Viking-Reisen und begleitet Kreuzfahrtschiffe, um die überwiegend chinesischen und amerikanischen Gäste dann auf Land zu ihren Ausflugszielen zu bringen. "In diesem Jahr wurde bis September alles storniert", so Lyding. Ob das Geschäft danach wieder anläuft, ist höchst unsicher. "Und selbst wenn die Kreuzfahrten wieder erlaubt sind, weiß man nicht, ob die Gäste diese annehmen", sagt er.

Busse in der Garage kosten Geld

Daher weiß Lyding nicht, wie er seine Busse unterhalten und seine Angestellten bezahlen soll. "Die Busse kosten Geld, wenn sie ungenutzt in der Garage stehen." Ganz besonders ärgert sich Lyding, sollte er kurzfristig einen Auftrag bekommen, dass er dann drei Wochen warten muss, bis er einen abgemeldeten Bus wieder anmelden kann. Dies sei ihm so von der Zulassungsstelle mitgeteilt worden.  

So wie Stefan Lyding kämpfen alle Busunternehmen mit den Auswirkungen der Coronakrise. "Ja", sagt Gaby Zehnter von HZ-Reisen aus Sommerach (Lkr. Kitzingen). "Ängste, dass unser Unternehmen dies nicht überleben wird, haben wir jeden Tag." Wann geht es wieder los? Und wenn es wieder losgeht, wird es auch wieder Kunden geben? Von ihren 14 Bussen ist die Hälfte abgemeldet. "Glücklicherweise haben wir mit dem Öffentlichen Personennahverkehr noch ein Standbein, das uns in Teilen erhalten geblieben ist", sagt sie. Dennoch seien etwa 80 Prozents des Geschäfts durch die Coronakrise weggefallen.

Daher macht sich auch ein Bus von HZ-Reisen auf den Weg nach Berlin. Gaby Zehnter ist aber nicht dabei. "Mein Mann und mein Schwager werden sich beteiligen", sagt sie. Die beiden unterstützen die Forderung nach einer finanzielle Unterstützung. "Kredite helfen uns nicht." Eine weitere Forderung ist, dass endlich der Flickenteppich von Verordnungen in ihrem Gewerbe aufgehoben wird. "Fernbusse dürfen fahren, Reisebusse dagegen nicht." Immerhin hat das bayerische Kabinett an diesem 16. Juni beschlossen, die Regeln für die Reisebusse denen des Öffentlichen Personennahverkehrs anzugleichen.

 
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Kommentare
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  • harryamend@outlook.de
    Mein Mitleid hält sich in Grenzen, sind doch mit Beginn der Fernbusse auch viele andere Busunternehmen wie Pilze aus dem Bodengeschossen und haben gemeint den schnellen Euro verdienen zu müssen. jetzt wo es schlecht läuft fängt man dann das jammern an.
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  • klaus-der-feuerwehrmann@t-online.de
    Das mit 3 Wochen Wartezeit um einen Bus
    wieder zuzulassen kann ich nicht glauben.
    Vor einigen Wochen hat ein Busunternehmer
    aus dem Raum Mainspessart mehrere Fahrzeuge
    kurzfristig für einen Tag wieder zugelassen.
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  • klaus.1960k@t-online.de
    Das mit der 3-Wochen-Wartezeit auf die Zulassung - wenn´s stimmt - darf so nicht vorkommen.
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  • saf.wuerzburg@t-online.de
    Andere Branchen leiden auch.
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  • jebusara@web.de
    Kaum eine Branche leidet so wie die Busunternehmen? Wie lächerlich ist das denn? Bei dem oben genannten Unternehmen sind 12 Busse noch am Start! Das bedeutet Umsatzeinbussen aber kein Vollausfall. Es gibt unzählige Branchen mit NULL Umsatz und daher auch NULL Einkommen. Es ist bisher auch nicht ansatzweise absehbar, wann diese wieder arbeiten dürfen.
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  • mmd
    Dass diese Unternehmen nun große Probleme haben wird sicher keiner bestreiten. Dass aber, wie im Artikel zu lesen "kaum eine andere Branche so leidet", ist Quatsch und ein Schlag ins Gesicht all derer, deren Firmen ebenfalls von Corona betroffen sind.
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  • stahl01@t-online.de
    Ich denke selbst wenn die Busse wieder fahren dürfen und alles normal für sie ist, werden doch weniger Leute eine Reise per Bus unternehmen oder einen Ausflug. Schwere Zeiten für die Busunternehmen.
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