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Thüngersheim
Demenz-Früherkennung: Warum das Interesse beim bayernweit ersten Screening-Tag in Thüngersheim so groß war
Früherkennung ist bei der Diagnose Demenz das A und O. In der Raiffeisen-Sporthalle in Thüngersheim konnten sich Menschen aus der Region kostenfrei testen lassen.
In Kooperation mit dem Digitalen Demenzregister Bayern (digiDEM) der Medizinischen Fakultät der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg bot die Allianz Main-Wein-Garten in der Raiffeisen-Sporthalle in Thüngersheim einen Sreening-Tag zur Demenz-Früherkennung an. Sieben Beratungs- und Testkabinen standen zur Verfügung.
Foto: Herbert Ehehalt | In Kooperation mit dem Digitalen Demenzregister Bayern (digiDEM) der Medizinischen Fakultät der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg bot die Allianz Main-Wein-Garten in der Raiffeisen-Sporthalle in ...
Herbert Ehehalt
 |  aktualisiert: 10.05.2023 09:51 Uhr

Sechzig Prozent der in der Bundesrepublik an Demenz erkrankten Menschen leben einer deutschen Studie zufolge ohne eine gesicherte Diagnose. Entsprechend wichtig ist die Früherkennung. Nach den Erfahrungen des Neurologen, Professor Peter Kolominsky-Rabas, wird eine Demenz-Diagnose vielfach aber meist sehr spät und häufig erst bei fortgeschrittener Symptomatik gestellt. Dabei kann eine Erkrankung schon bei 30-Jährigen auftreten.

Beim bayernweit ersten Screening-Tag zur Demenz-Früherkennung in der Raiffeisen-Sporthalle in Thüngersheim bot sich Interessierten aller Generationen die kostenfreie Gelegenheit für einen aussagekräftigen "Mini-Mental-Status-Test" (MMST). Die Resonanz bei der Premiere des Screening-Tags war für den Thüngersheimer Bürgermeister Michael Röhm völlig überraschend. "Ich bin geplättet", wunderte sich Röhm über die ständig besetzten sieben Beratungs- und Testkabinen.

Begeistert vom bayernweit ersten Screening-Tag zur Demenz-Früherkennung waren mit den Initiatoren Bürgermeister Michael Röhm (links) und  Professor Peter Kolominsky-Rabas (rechts) auch die stellvertretende Landrätin Karen Heußner (2.v.r., Landkreis Würzburg) und der stellvertretende Landrat Christoph Vogel (2.v.l., Landkreis Main-Spessart).
Foto: Herbert Ehehalt | Begeistert vom bayernweit ersten Screening-Tag zur Demenz-Früherkennung waren mit den Initiatoren Bürgermeister Michael Röhm (links) und Professor Peter Kolominsky-Rabas (rechts) auch die stellvertretende Landrätin ...

Zuvor hatte es Informationsveranstaltungen gegeben

In seiner Funktion als Sprecher der Kommunalen Allianz Main-Wein-Garten mit den Mitgliedsgemeinden Erlabrunn, Himmelstadt, Leinach, Margetshöchheim, Retzstadt, Thüngersheim, dem Markt Zell am Main sowie dem Markt Zellingen hatte Röhm die Veranstaltung mit Allianz-Managerin Anna Klüpfel in Kooperation mit dem Digitalen Demenzregister Bayern (digiDEM) der Medizinischen Fakultät der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg initiiert.

Vor dem Screening-Tag war in jeder der ILE-Mitgliedsgemeinden eine Informationsveranstaltung  angeboten worden. "Je früher eine Demenz erkannt wird, desto früher lernen betroffene Menschen und deren Angehörige mit den Krankheitssymptomen umzugehen und können Behandlungs- und Unterstützungsmöglichkeiten in die Wege leiten", erklärte Neurologe und digiDEM-Projektleiter Professor Peter Kolominsky-Rabas. 

Eine persönliche Hemmschwelle oder gar die Betrachtung der angebotenen Tests als Tabu-Thema war unter den zahlreichen Teilnehmenden nicht zu spüren. Sich "offensiv gegenüber Freunden, Nachbarn und Bekannten mit einer derartigen Erkrankung auseinanderzusetzen" ist auch die Empfehlung von Initiator Michael Röhm. "Man muss allerdings den Mut haben es auszuhalten", weiß Röhm aus eigener Erfahrung im familiären Umfeld.

Großes Interesse an Tests zur Demenz-Früherkennung

Für den 72-jährigen Richard Full aus Retzstadt war eine solche Erfahrung auch die Veranlassung, sich in der Raiffeisen-Sporthalle dem Einstiegstest zu unterziehen. "In meinem Bekanntenkreis gibt es eine Person mit einer schweren Demenz-Erkrankung", sagte er. Auch Gerd Hessenauer (74) aus Erlabrunn nahm das Angebot wahr. So wie viele weitere Menschen aus der Region. Vereinzelten Besucherinnen und Besuchern wurde bei Auffälligkeiten im Testergebnis durch die digiDEM-Wissenschaftler die Vorstellung in einer Gedächtnis-Ambulanz empfohlen.

digiDEM-Projektleiter Professor Peter Kolominsky-Rabas bei der Durchführung eines Mini-Mental-Status-Test (MMST).
Foto: Herbert Ehehalt | digiDEM-Projektleiter Professor Peter Kolominsky-Rabas bei der Durchführung eines Mini-Mental-Status-Test (MMST).

Wie Professor Peter Kolominsky-Rabas erklärte, sei bei dem am Demenz-Screening-Tag durchgeführten Test der sogenannte Mini-Mental-Status-Test (MMST) zur Anwendung gekommen. Mit dem etwa zehn Minuten dauernden Test sei eine verlässliche Überprüfung der Gedächtnisleistung möglich. Er umfasst verschiedene Aufgaben, die beispielsweise die zeitliche und örtliche Orientierung, Merkfähigkeit sowie Rechenfähigkeit oder das Befolgen von Anweisungen umfassen.  

Eine Test-Empfehlung sieht digiDEM-Projektleiter Professor Peter Kolominsky-Rabas generell gegeben, wenn Angehörigen oder den jeweiligen Personen selbst etwas auffällig erscheint. Auftretende Gedächtnisstörungen und Vergesslichkeit verliefen oft fließend. Beispiele für eine Demenz-Erkrankung seien Sprachstörungen, Orientierungsprobleme und Schwierigkeiten bei Verrichtung alltäglicher Aufgaben.

digiDEM Bayern

digiDEM Bayern ist ein interdisziplinäres Forschungsprojekt der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg, des Universitätsklinikums Erlangen und des Innovationsclusters Medical Valley Europäische Metropolregion Nürnberg. Gefördert wird das Projekt vom Bayerischen Staatsministerium für Gesundheit und Pflege im Rahmen des Masterplans Bayern Digital II der Bayerischen Demenz-Strategie.
Es geht darum, den Langzeitverlauf der Erkrankung besser zu verstehen und die Versorgungssituation von Menschen mit Demenz und deren Angehörigen zu verbessern. Darüber hinaus entwickelt digiDEM Bayern digitale Angebote für Menschen mit kognitiven Einschränkungen und Demenz sowie für pflegende Angehörige und ehrenamtliche Helfer. Zu den digitalen Angeboten gehört unter anderem ein kostenloser anonymer Selbsttest ebenso wie ein Hörtest, Wissenstest sowie ein Online-Fragebogen, mit dem nahestehende Personen von Betroffenen deren kognitiven Abbau einschätzen können.
Mehr Infos im Internet: https://digidem-bayern.de
Quelle: digiDem
 
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