zurück
Würzburg
Debatte über Käppele: Soll die Stadt Würzburg in Kirchengebäude investieren?
Im Stadtrat gab es eine Debatte über die finanzielle Unterstützung von Kirchengebäuden durch die Stadt Würzburg. Welche Argumente es gibt und wie die Debatte ausging.
Das Würzburger Käppele muss saniert werden. Inwieweit soll die Stadt hier finanziell mitwirken?
Foto: Patty Varasano | Das Würzburger Käppele muss saniert werden. Inwieweit soll die Stadt hier finanziell mitwirken?
Aaron Niemeyer
 |  aktualisiert: 09.02.2024 08:34 Uhr

Im Zuge der Haushaltsberatungen Ende November wurde im Stadtrat über städtische Zuschüsse für das Würzburger Käppele diskutiert. In einem interfraktionellen Antrag hatten CSU-Stadtrat Wolfgang Roth und SPD-Stadtrat Alexander Kolbow gefordert, in den Jahren 2022, 2023 und 2024 jeweils 100 000 Euro "für die denkmalgerechte Sanierung des Käppeles" bereitzustellen. Eine hohe Summe, angesichts des aufgrund der Corona-Pandemie derzeit sehr schmalen städtischen Geldbeutels.

"Das Käppele ist eines der wichtigsten Kulturdenkmale und Wahrzeichen unserer Stadt", heißt es in dem Antrag. Der beantragte städtische Zuschuss solle vor allem für Brandschutz und Barrierefreiheit verwendet werden. "Mit der beantragten Bezuschussung möchten wir ähnlich wie bei der Johanniskirche auch andere Fördergeber animieren, sich großzügig an den Sanierungskosten zu beteiligten", heißt es weiter in dem Antrag.

In den Haushaltsberatungen des Würzburger Stadtrats für 2022 gab es auch Widerspruch gegen den Antrag. Grundsätzlich sei eine solche Förderung zwar nicht auszuschließen, führte etwa FDP-Stadtrat Joachim Spatz an. Jedoch gebe es zahlreiche Kirchen in Würzburg, von denen viele als Wahrzeichen angesehen würden. Deren Unterhalt liege im Verantwortungsbereich der Kirche. Wenn die Stadtverwaltung mit ihren Fördergeldern nicht sparsam umgehe, "dann nimmt das kein Ende." Ähnlich sah das auch Grünen-Stadtrat Konstantin Mack: "Ich weiß nicht, wohin das führen soll."

Würzburger Stadtrat einigt sich auf Kompromiss beim Käppele

Dem stellten sich CSU-Stadtrat Adolf Bauer und der ehemalige Oberbürgermeister Jürgen Weber (Würzburger Liste) entgegen. "Selbst wenn im Käppele keine Gottesdienste wären, müssten wir es unterhalten", sagte Bauer, der die Bedeutung des Käppeles als Würzburger Wahrzeichen hervorhob. Weber führte zudem die Erschließungsarbeiten der Kirchenstiftung rund um das Käppele an, von denen etwa die nahgelegene Wirtschaft Nikolaushof strukturell profitiere. "Ohne die Stiftung hätten wir keine jährlichen Einnahmen vom Nikolaushof", so Weber.

"Es ist weniger das Gotteshaus und die Katholische Kirche, die wir unterstützen, sondern das Wahrzeichen", gab OB Christian Schuchardt zu bedenken und schlug einen Kompromiss vor: In den Jahren 2022, 2023 und 2024 sollten jeweils 50 000 statt der geforderten 100 000 Euro investiert werden. Ein Vorschlag, dem sich die überwiegende Mehrheit im Stadtrat anschloss und der mit nur drei Gegenstimmen angenommen wurde. Laut Schuchardt ein "deutliches und kräftiges Signal", dass der Stadt Würzburg das Käppele als Wahrzeichen wichtig sei.

Umfrage
Ted wird geladen, bitte warten...
 
Themen & Autoren / Autorinnen
Würzburg
Aaron Niemeyer
Adolf Bauer
Alexander Kolbow
Christian Schuchardt
Debatten
Fördermittel
Joachim Spatz
Jürgen Weber
Kirchliche Stiftungen
Sanierungskosten
Stadt Würzburg
Wolfgang Roth
Würzburger Liste
Lädt

Damit Sie Schlagwörter zu "Meine Themen" hinzufügen können, müssen Sie sich anmelden.

Anmelden Jetzt registrieren

Das folgende Schlagwort zu „Meine Themen“ hinzufügen:

Sie haben bereits von 50 Themen gewählt

bearbeiten

Sie folgen diesem Thema bereits.

entfernen
Kommentare
Aktuellste
Älteste
Top
  • H. B.
    Tja haben da die Kickers mit 300000 € nicht etwas zu wenig bekommen?
    • Bitte melden Sie sich an Gefällt mir () Gefällt mir nicht mehr ()
    • Antworten
  • W. E.
    In einer Zeit, in der Würzburg sich ein Theater für am Ende möglicherweise 150 Mio leistet, wegen dessen Architektur sicher kein Besucher mehr kommt, ist die Diskussion schon fast lachhaft.
    • Bitte melden Sie sich an Gefällt mir () Gefällt mir nicht mehr ()
    • Antworten
  • J. H.
    Wir müssen statt ehemals 70 Millionen € laut Kostenvoranschlag, deutlich mehr als 100 Millionen € für einen fragwürdigen Theater Umbau ausgeben, da dürften 200.000 oder 300.000 € für das Käppele kein Problem sein.
    • Bitte melden Sie sich an Gefällt mir () Gefällt mir nicht mehr ()
    • Antworten
  • W. E.
    Der Auftrag des Stadtrates war 2016 (?), das für 50 Mio zu erledigen ...
    • Bitte melden Sie sich an Gefällt mir () Gefällt mir nicht mehr ()
    • Antworten
  • W. E.
    In einer Zeit, in der Würzburg sich ein Theater für am Ende möglicherweise 150 Mio leistet, wegen dessen Architektur sicher kein Besucher mehr kommt, ist die Diskussion schon fast lachhaft.
    • Bitte melden Sie sich an Gefällt mir () Gefällt mir nicht mehr ()
    • Antworten
  • I. E.
    Das ist ganz einfach mit dem Käppele:
    Der Kirche geht das Geld aus - weil weniger Kirchensteuerzahler (was ja von so manchen Vor-Kommentatoren durchaus begrüßt wird!).
    Nur - wenn mir die Einnahmen fehlen, muss ich schauen, wofür ich noch Geld habe und ausgeben kann - und da sind dann erst mal die Pfarrkirchen dran, zu denen eben feste Gemeinden gehören.
    Zum käppele gehört diesbezüglich NICHTS - das ist kirchlich gesehen eine nachrangige Kirche.
    Wenn sie als städtisches Wahrzeichen gesehen wird, muss auch die Stadt ihren Beitrag leisten - so einfach ist das.
    Und zu dem immer wieder geäußerten Argument, die Kirche soll doch was von ihrem Besitz verkaufen - das ist albern, alberner geht’s nicht!
    Was soll sie denn verkaufen? Den Dom? Ne andere Kirche - zum abreißen und Büros drauf bauen? Eher nicht
    Also Gebäude, die vermietet sind- blöd halt, dass das Gebäude sind, die Einmahmen produzieren mit denen Anderes finanziert und unterhalten werden kann. Sind die mal weg - fehlen Einnahm
    • Bitte melden Sie sich an Gefällt mir () Gefällt mir nicht mehr ()
    • Antworten
  • I. E.
    Das wird eine Katze, die dich in den Schwanz beißt - je mehr Tagelsilber verscheuert wird, umso weniger Einnahmen sind auf lange Sicht vorhanden - umso mehr muss sich Kirche auf die notwendigen Dinge und Gebäude konzentrieren (und der Gottesdienst der Gemeinde ist eine der zentralen Aufgaben!) - umso weniger Geld ist da für periphäre Dinge wie eine zusätzliche Kirche, zu der es keine feste Gemeinden gibt
    • Bitte melden Sie sich an Gefällt mir () Gefällt mir nicht mehr ()
    • Antworten
  • M. G.
    Es gibt durchaus auch so manche hübsche Immobilie in Privatbesitz, welche zum Würzburger Stadtbild gehört.
    Können die Besitzer auch Zuschüsse von der Stadt Würzburg erbitten und erhalten, wenn da in den Erhalt investiert werden muss?
    • Bitte melden Sie sich an Gefällt mir () Gefällt mir nicht mehr ()
    • Antworten
  • I. E.
    Selbstverständlich bekommen die auch ihre Zuschüsse - nur wird da nicht so ein Gewese drum gemacht
    • Bitte melden Sie sich an Gefällt mir () Gefällt mir nicht mehr ()
    • Antworten
  • D. K.
    Das mit dem Denkmalschutz ist schon ein wenig komplizierter.
    • Bitte melden Sie sich an Gefällt mir () Gefällt mir nicht mehr ()
    • Antworten
  • I. E.
    Ich rede jetzt auch nicht von einem Zuschuss durch das LfD oder die Kulturstiftung des Regierungsezirks, sondern einen Antrag an die jeweilige Kommune, in der ich lebe - um einen privaten Zuschuss für die Sanierung eines Denkmals zu erhalten, das mit gehört.
    Das ist (zumindest da, wo ich lebe) kein Problem, dass die Kommune sich auch hier engagiert und unter die Arme greift!
    Ansonsten (siehe Artikel hier: https://www.mainpost.de/regional/wuerzburg/wuerzburger-kaeppele-die-millionensanierung-nimmt-langsam-fahrt-auf-art-10608507) kostet die Innen-Sanierung des Käppele ca. 6.000.000,--€, da sind die beantragten 300.000,--€ gerade mal 5% der Gesamtkosten. Die jetzt auf 2,5% zu kürzen, sorry, aber da hat sich die Stadt Würzburg wahrlich nicht mit Ruhm bekleckert - bei so einem Denkmal! Denkmalschutz ist übrigens auch kommunale Aufgabe!
    • Bitte melden Sie sich an Gefällt mir () Gefällt mir nicht mehr ()
    • Antworten
  • K. F.
    ich denke, dass die stadt würzburg an mehreren stellen geld sinnlos ausgegeben hat, z. b. nur die lahmgelegte hofstraße. von residenz bis dom. oder der wegfall von parkplätzen an der aok usw. ... hier wäre es wirklich an der zeit mal wieder für was sinnvolles geld zu invistieren. es heiraten ja auch ettliche jahr für jahr im käppele. das wohl schönste wahrzeichen der stadt.
    • Bitte melden Sie sich an Gefällt mir () Gefällt mir nicht mehr ()
    • Antworten
  • T. D.
    Die Stadt und der Tourismus verdient ja auch Geld an einer Sehenswürdigkeit !
    Grundsätzlich sollte aber auch die Kirche , wie die Stadt sich an der eigenen Nase fassen
    und sich mal über ihre Ausgaben Gedanken machen . So sozial verhält sich das zur
    Zeit die Kirche auch nicht , siehe Bildungszentren und die Stadt hat siehe Theater
    ohne große Kostenkontrolle verschwenderisch sehr viel Geld ausgegeben !
    • Bitte melden Sie sich an Gefällt mir () Gefällt mir nicht mehr ()
    • Antworten
  • N. T.
    Das Käppele ist für die Würzburger einfach eine Institution, nicht nur als Kirche. Seine Bedeutung geht über das Abhalten von Gottesdiensten weit hinaus. Ich erinnere mich an den Bericht in der MP über die letzten Tage des 12 jährigen Reiches, als Volkssturmleute von der Keesburg aus sich mit abenteuerlichen Ausreden gewehrt haben, Richtung Käppele / Amerikanern zu schiessen. Aufs Käppele schiessen - niemals, beim Einsatz ihres eigenen Lebens. So ticken wir Würzburger halt.
    • Bitte melden Sie sich an Gefällt mir () Gefällt mir nicht mehr ()
    • Antworten
  • H. S.
    eventuell ist ein Neubau günstiger, als den alten Schrott zu restaurieren?
    • Bitte melden Sie sich an Gefällt mir () Gefällt mir nicht mehr ()
    • Antworten
  • I. E.
    Wollen Sie die Würzburger Residenz auch abreißen? Der Architekt ist der selbe gewesen!
    • Bitte melden Sie sich an Gefällt mir () Gefällt mir nicht mehr ()
    • Antworten
  • A. H.
    👍👍👍
    • Bitte melden Sie sich an Gefällt mir () Gefällt mir nicht mehr ()
    • Antworten
  • M. Z.
    Stimmt. Wenn man Käppele, Dom, Festung und Residenz endlich abreißen würde, könnte man tolle moderne Betonklötze hinstellen.
    • Bitte melden Sie sich an Gefällt mir () Gefällt mir nicht mehr ()
    • Antworten
  • H. S.
    @steigi...warum nicht?
    • Bitte melden Sie sich an Gefällt mir () Gefällt mir nicht mehr ()
    • Antworten
  • I. E.
    Sorry - aber bei dieser Einstellung erübrigt sich jeder weiterer Kommentar!
    Der wäre hier genauso sinnvoll, als wenn ich mich mit einem Corona-Leugner über die Sinnhaftigkeit der Impfung diskutieren wollte - Zeitverschwendung!
    • Bitte melden Sie sich an Gefällt mir () Gefällt mir nicht mehr ()
    • Antworten