"Um euch Schüler geht es in der Schule. Ihr sollt am Ende eurer Schulzeit zu mündigen Menschen gereift sein", sagte Dieter Schanzer am vergangenen Mittwoch bei seiner Amtseinführung als Schulleiter der David-Schuster-Realschule zu den Vertretern der Schulklassen. Ein Ziel der Schulzeit sei zum einen die fachliche Bildung. Die allein genüge aber nicht. "Im Mittelpunkt unseres Arbeitens muss der Mensch im Ganzen stehen", meint Schanzer. Seine Schüler sollen "starke Persönlichkeiten" werden, die "das Gute vom Bösen unterscheiden können", sich von Rassismus und Antisemitismus abgrenzen und diesen entgegentreten.
Das Wunschmotto des Schulleiters: "Dem Namensgeber verpflichtet"
Einer, der für den Dialog zwischen Religionen und Kulturen eingetreten war, sei der Namensgeber der Schule gewesen, David Schuster. Trotz Inhaftierungen in Konzentrationslagern und seiner Ausweisung aus Deutschland kehrte David Schuster im Jahr 1956 aus Israel nach Würzburg zurück. Er gründete hier das Dokumentationszentrum für jüdische Geschichte und Kultur sowie das Neue Gemeinde- und Kulturzentrum Schalom Europa in der Valentin-Becker-Straße. Für seine Amtseinführung hatte sich Dieter Schanzer das Motto "Dem Namensgeber verpflichtet" gewünscht. "Wir müssen miteinander ins Gespräch kommen", sagt Schanzer. Das sei nötig, um sowohl im Großen in einer pluralistischen Gesellschaft als auch im Kleinen in der Schulgemeinschaft friedlich zusammenzuleben.
Ähnlich äußerte sich der Schul-, Kultur- und Sportreferent der Stadt Würzburg, Achim Könneke, in seinem Grußwort. David Schuster habe sich der Verständigung, Toleranz, Vergebung, Versöhnung und der Zukunft verpflichtet gefühlt. "Keine Toleranz für Intoleranz", das sei sowohl der Anspruch als auch eine Herausforderung für die Schule.
Im Miteinander der Schüler spielt die Religionszugehörigkeit keine Rolle
Wie die Verbundenheit mit den Werten von David Schuster sich im Schulalltag zeigt, darüber kamen zwölf Schüler im Alter von elf bis 16 Jahren unter der Moderation von Pfarrerin Angelika Wagner miteinander ins Gespräch. Im Miteinander spiele die Religionszugehörigkeit für sie keine Rolle, darin sind sich die Schüler einig. Vor dem Gespräch wussten einige gar nicht, welcher Religion die Mitschüler angehören. "Ich kenne meinen Freund als Mensch, so wie er ist", meint ein Schüler. Dabei gibt es durchaus eine große religiöse Vielfalt an der David-Schuster-Realschule: evangelische, katholische und orthodoxe Christen, Muslime, Juden und Atheisten mit jeweils unterschiedlichen Traditionen und Bräuchen besuchen die Schule.
Der Vorsitzende des Zentralrats der Juden in Deutschland Josef Schuster, Sohn des Namensgebers der Schule, zeigte sich beeindruckt von dem Dialog der Schüler. "Hier wird der Toleranzgedanke gelebt", sagte er. Die Auszeichnung "Schule ohne Rassismus, Schule mit Courage" trage die David-Schuster-Realschule zu Recht.
Dieter Schanzer bringt viel Erfahrung mit an die David-Schuster-Realschule: Seit über 30 Jahren ist er im Schuldienst und war zuletzt zehn Jahre lang Schulleiter der Realschule Marktheidenfeld. Der Ministerialbeauftragte für Realschulen in Unterfranken, Karlheinz Lamprecht, erklärte, man habe als Nachfolger für die im Juli in den Ruhestand verabschiedete Eva Maria Borns, welche die David-Schuster-Realschule als erste Schulleiterin aufgebaut hat, jemanden gesucht, der kein Bedenkenträger sei und der, neben dem Festhalten an Bewährtem, Einsatz für die Weiterentwicklung der Schule zeige.
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1956 war es nicht mehr Palästina, sondern seit 1948 Israel.
Wenn das die Verantwortlichen allerdings so gesagt haben, dann haben Sie keine Ahnung.