Eine sehr persönliche Verabschiedungsfeier mit viel Anerkennung und Bewunderung: Eva Maria Borns, die Schulleiterin des David-Schuster-Realschule, wurde am gestrigen Nachmittag in den Ruhestand verabschiedet. 37 Jahre lang war Borns im Schuldienst, davon 16 Jahre lang als Schulleiterin an der zu ihrem Amtseintritt neu gegründeten David-Schuster-Realschule.
Viel hat Borns in ihrem Beruf erreicht. Vor allem im Bereich der Schulinnovation und inneren Schulentwicklung hat sie Maßstäbe gesetzt. Jahrelang war sie die einzige Schulentwicklungsmoderatorin im Realschulbereich in Unterfranken, mit dem Ziel langfristig angelegte Projekte zur nachhaltigen Entwicklung an Schulen zu etablieren. Für ihr Engagement in der Lehrerfortbildung erhielt Borns im Jahr 2006 den Bayerischen Staatspreis für Unterricht und Kultus.
"Wir wissen, was wir mit Frau Eva Maria Borns haben oder hatten – leider", sagt Bürgermeister Adolf Bauer in seinem Grußwort. Fleiß, Beharrlichkeit und Überzeugungkraft verbunden mit einem großen Talent im Umgang mit anderen Menschen wurde Borns an diesem Nachmittag von vielerlei Seiten zugesprochen. Innovativ, fordernd und fördernd sei Borns, dazu stark im Aufbau von Netzwerken, eine Pionierin, die in ihrer Funktion als Lehrerin und Schulleiterin viel bewegen wollte und bewegt hat innerhalb ihrer Schule, die sie maßgeblich mit aufgebaut hat, und darüber hinaus.
Auch Josef Schuster, Präsident des Zentralrats der Juden und Sohn des Schulnamensgebers, würdigte Borns Arbeit als Schulleiterin. "Die Verbindung der David-Schuster-Realschule zur jüdischen Gemeinde in Würzburg, die sich auch am Namen der Schule zeigt, ist ein ganz besonderes Verdienst", so Schuster.
Heute kommen Schüler der David-Schuster-Realschule zur Nachmittagsbetreuung ins jüdische Gemeindezentrum und werden dort auch mit koscherem Mittagessen versorgt.
Anekdoten gesammelt
Der Titel der Verabschiedungsfeier: "Manchmal ist es federleicht". Die Schulklassen der Realschule hatten große Federn auf Papier gemalt und ihre Wünsche für ihre langjährige Lehrerin und Schulleiterin darauf geschrieben. Die Big Band der David-Schuster-Realschule spielte für die sichtlich erfreute Schulleiterin. Lehrerkollegium, Elternbeirat und Schüler sangen "Rente, Rente, Rente, Ruhestand" auf die Melodie von "Im Wagen vor mir fährt ein junges Mädchen".
Elisabeth Schässburger, stellvertretende Schulleiterin, entlockte in einem Interview ehemaligen Kollegen, Arbeitspartnern und Vorgesetzten Geschichten und Anekdoten aus Borns' beruflicher Vergangenheit. "Wenn ich auf die 16 Jahre zurückblicke, erfüllt mich das auch mit Stolz", sagt Borns in ihrer Abschiedsrede. Jetzt wolle sie sich auf den Ruhestand einschwingen und gemäß dem Motto "Das Beste kommt zum Schluss" das Leben genießen mit gutem Essen, Zeit mit ihrem Mann, Reisen und Gedichte schreiben.
Hinweis der Redaktion: In einer früheren Version des Beitrags hatte es geheißen: "Das Altgebäude der Schule war damals für die Schulgründung von der Israelitischen Bildungsanstalt gekauft worden." Das ist historisch falsch. Tatsächlich verhielt es sich so, dass die Israelitische Bildungsanstalt vom Nationalsozialistischen Regime 1938 geschlossen wurde. Der Verkauf des Gebäudes erfolgte nach dem Zweiten Weltkrieg durch die IRSO (Jewish Restitution Successor Organization). Danach befand sich in dem Gebäude zunächst die Jakob-Stoll-Realschule, dann die Realschule des damaligen Mozart-Schönborn-Gymnasiums sowie seit 2003 die zu diesem Zeitpunkt neu gegründete Staatliche Realschule III (später David-Schuster-Realschule).