Fast 100 Seiten umfassende Informationen über Projekte und Geschehnisse in der Stadt lieferte Bürgermeister Peter Juks in der Bürgerversammlung - vor weitgehend leeren Reihen. Neben einigen Stadtratsmitgliedern waren nur rund 20 Besucher zu verzeichnen. Die aber hatten viele Anliegen.
Haupt-Themenkomplex waren Straßenverkehrsprobleme. Die Bundesstraße 13 in Ochsenfurt ist derzeit Baustelle in voller Länge vom Wolfgangsberg bis ans Ortsende von Kleinochsenfurt. Genervt zeigen sich Bewohner der rechten Mainseite, die sich nicht nur durch den Ausfall der Neuen Mainbrücke, die bis Mai 2019 neu gebaut sein soll, abgehängt fühlen. Zudem dauern die Arbeiten zur Erneuerung der Würzburger Straße schon fast eineinhalb Jahre. Der Verkehr kann dort nur einspurig rollen und wird mit Ampeln geregelt, wo es zu langen Wartezeiten kommt. Dass die Arbeiten - wie angekündigt - im Mai 2019 abgeschlossen sind, bezweifelte Norbert Denninger. Bürgermeister Juks gestand ein, dass die Situation unangenehm sei. Bauherr sei aber das Staatliche Bauamt.
Kleinochsenfurt besonders vom Umleitungsverkehr betroffen
Stadtbaumeister Jens Pauluhn teilte mit, dass zumindest das Großprojekt der Kanalerneuerung in der Würzburger Straße, für das die Stadt zuständig ist, bis Ende dieses Jahres abgeschlossen sein soll. Betroffen vom inoffiziellen "Umleitungverkehr" ist der enge Ortskern von Kleinochsenfurt. Hier werde oft zu schnell gefahren, berichtete Robert Wiehl, der zur Versammlung einen kleinen, aber inhaltsreichen Spickzettel mit Anliegen dabei hatte. Er bemängelte auch, dass Radfahrer am Mainufer oft zu schnell unterwegs seien. Im Aufstellen von Schildern sah Bürgermeister Juks aber wenig Sinn.
Das Fehlen der Neuen Mainbrückehat Auswirkungen auf den öffentlichen Nahverkehr. Per Bus auf die andere Mainseite zu kommen, sei fast unmöglich, kritisierte eine Bewohnerin, die fragte, ob nach Fertigstellung der Brücke wieder die Busse regelmäßig zum Bahnhof Ochsenfurt fahren. Juks will deswegen beim Kommunalunternehmen nachfragen. Zu eng erscheint Robert Wiehl die Einmündung der Lindhardstraße in die B 13, wo derzeit ebenfalls gebaut wird. Juks berichtet, dass zu dem Gesamtprojekt des Staatlichen Bauamts neben Fahrbahnerneuerung und Radwegbau auch die Aufweitung des Trichters gehöre.
Mülltonnen werden nicht zur Seite geräumt
Die Verkehrsverhältnisse in einigen rechtsmainischen Siedlungsstraßen standen ebenfalls auf Wiehls Zettel. Enge Straßen würden von Bewohnern zugeparkt, obwohl auf den Grundstücken Stellplätze vorhanden seien. Die Durchfahrt von Rettungsdienst und Feuerwehr werde behindert. Bürgermeister Juks verwies auf die Straßenverkehrsordnung, wonach eine bestimmte Fahrbahnbreite beim Parken übrig bleiben müsse. Bei schlimmen Verstößen sollte man die Polizei rufen. Für den Nachweis von Stellplätzen bei Bauvorhaben sei das Landratsamt als Genehmigungs- und Kontrollbehörde zuständig. Stadtbaumeister Pauluhn machte auf das Paradoxon aufmerksam, dass beim Bauen zwar Stellplätze errichtet werden müssen, aber keine Pflicht bestehe, diese auch zu nutzen.
Im Zusammenhang mit dem Bau eines Wohnheims am Eingang der Bärentalsiedlung sollen ein paar neue Parkplätze entstehen. Ein Bürger bezweifelte, ob dies der Fall sei, weil die Fläche ja bisher schon zum Parken genutzt werde. Norbert Denninger bemängelte, dass die Durchfahrt für Radfahrer in der Altstadt schwierig sei und fragte, ob man nicht den Zwinger als Radweg empfehlen und dort auch das Radfahren entgegen der Einbahnrichtung erlauben sollte. Juks berichtete, dass mit der Freigabe der neuen Mainbrücke auch ein völlig neues Beschilderungssystem komme.
Auf ein Verkehrsproblem besonderer Art machte ein Altstadtbewohner aufmerksam. Einige Leute würden Mülltonnen nicht nur zur Abfuhr, sondern dauerhaft auf Straßen und Gassen stellen, wo sie den Verkehr behindern. Appelle würden aber verhallen. Die Stadt sollte die Betreffenden gezielt ansprechen. Die Anregung nahm Peter Juks auf, appellierte aber auch an die Vernunft: "Wenn jeder mitmacht, klappt es. Aber ich kann nicht überall Sheriffs hinschicken."