Es steckt viel Arbeit im "Kommunalen Aktionsplan Inklusion", den der Stadtrat bereits 2014 einstimmig beschlossen hat und der von der Stadtverwaltung seit vier Jahren umgesetzt wird. Ein wichtiger Teil der Umsetzung ist die Öffentlichkeitsarbeit, um das Thema "Inklusion" im Bewusstsein von Bürgern und Institutionen nachhaltig zu platzieren.
Grund genug für die Stadtverwaltung, in Zusammenarbeit mit der Hochschule für Angewandte Wissenschaften (FHWS) und dem Arbeitskreis Inklusion in diesem Jahr zum ersten Mal die "Würzburger Inklusionswochen" mit rund 60 Veranstaltungen vom 21. Januar bis zum 3. Februar auf die Beine zu stellen.
Es geht um den Abbau von Barrieren - nicht nur in Gebäuden, bei öffentlichen Veranstaltungen oder im Straßenverkehr, sondern auch in den Köpfen der Menschen: "Inklusion ist Mitmachen auf Augenhöhe", betont Oberbürgermeister Christian Schuchardt: Jung und Alt, fit und gebrechlich, Menschen mit und ohne Handicap - sie alle sollen gleichberechtigt und ohne Hindernisse ihren Alltag gestalten und am gesellschaftlichen Leben teilnehmen können. "Dem haben wir uns als Stadtverwaltung verpflichtet, und das setzen wir um. Wir haben aber noch einige Baustellen, angefangen bei unserer Webseite", so Schuchardt weiter.
Wie weit ist die Inklusion im Bereich Kultur?
Bei den 1. Würzburger Inklusionswochen geht es darum, Fortschritte in der Umsetzung des Aktionsplans zu zeigen und möglichst viele Menschen ohne und mit Einschränkungen zusammenzubringen. "Gerade die regelmäßige Öffentlichkeitsarbeit ist elementar wichtig, um das Bewusstsein in der Bevölkerung für das Thema zu verbessern", sagt Sozialreferentin und Schirmherrin Hülya Düber. Das hat die Stadt vor zwei Jahren zum ersten Mal mit einem Inklusionsforum getan, das es auch in diesem Jahr geben wird: Am 21. Januar um 17 Uhr im Kulturspeicher als Auftaktveranstaltung für die Inklusionswochen.
Themenschwerpunkt wird dabei passend zum Veranstaltungsort die Inklusion im Bereich Kultur sein. Im Anschluss an das Inklusionsforum wird die Ausstellung "Shot in the dark" mit international prämierten Arbeiten der drei sehbehinderten amerikanischen Fotografen Sonia Soberats, Bruce Hall und Peter Eckert eröffnet. Ein Filmporträt der drei Künstler inklusive Publikumsgespräch mit Regisseur Frank Amann ist am 31. Januar um 18 Uhr ebenfalls im Kulturspeicher zu sehen.
Ökumenischer Gottesdienst in Gebärden- und Lautsprache
Bereits zwei Tage vor der offiziellen Eröffnung der Inklusionswochen - am 19. Januar um 14 Uhr - findet in der St. Gertraud-Kirche ein ökumenischer Gottesdienst in Gebärden- und Lautsprache mit den Chören der katholischen und evangelischen gebärdensprachlichen Gemeinden und dem inklusiven MaeinChor Würzburg statt.
Eingeladen zu sämtlichen Veranstaltungen sind ausdrücklich nicht nur Menschen mit Behinderung, sondern alle Bürger: "Menschen ohne Handicap können bei verschiedenen Angeboten versuchen, sich bewusst in die Situation von Menschen mit Behinderung hinein zu begeben", erläutert Dieter Kulke, Professor für Soziologie an der sozialwissenschaftlichen Fakultät der FHWS: "Neben den Informationsangeboten gibt es auch viele Mitmach-Aktionen."
Ein Schnupperkurs in Gebärdensprache
Dazu gehört unter anderem ein Schnupperkurs in Gebärdensprache, ein Besuch im Café "Blind Date", Tischtennis für blinde und sehbehinderte Menschen (sehende Spieler müssen eine Augenbinde tragen) oder ein Spiel- und Bewegungsparcours für Kinder und Jugendliche mit und ohne Behinderung in der Turnhalle des Blindeninstituts.
Zahlreiche Institutionen wie Pro Familia, die Vinzenz-Werke oder die Offene Behindertenarbeit der Diakonie informieren über ihre Projekte, Angebote und aktuelle Themen bis hin zu Liebe, Partnerschaft und Sexualität, die für Menschen ohne und mit Beeinträchtigungen gleichermaßen wichtig sind.
Das komplette Programm der ersten Würzburger Inklusionswochen ist in einer 70-seitigen Broschüre zusammengefasst, die auch als pdf-Datei online unter "https://www.wuerzburg.de/themen/gesundheit-soziales/aktionsplan/veranstaltungen/index.html" zum Abruf bereit steht.