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Würzburg
Das schräge Würzburg-Lied: Das sagt sein Macher dazu
"Mein Würzburg" heißt das Lied und kommt volkstümelnd daher. Aber wer ist der Sänger, der am Käppele und auf der Alten Mainbrücke seiner Würzburg-Liebe freien Lauf lässt?
Andreas Kohlmann beim Videodreh auf der Alten Mainbrücke.
Foto: Christian Kohlmann | Andreas Kohlmann beim Videodreh auf der Alten Mainbrücke.
Torsten Schleicher
 |  aktualisiert: 07.04.2020 12:37 Uhr

Die Sonne lugt durch die Wolken, die Blasmusik hebt an, und dann legt Andreas Kohlmann auch schon los: "Wenn ich alsemal am Feierabend ob'n am Käppele steh, und ich guck von oben runter auf die Brücken und den Mee. . .". – "Mein Würzburg" heißt das 2 Minuten und 51 Sekunden lange Werk, das seit kurzem auf Youtube steht und Kohlmann auf Facebook ziemlich gegensätzliche Reaktionen einbrachte: Das Spektrum reicht von "Ich hab das keine Minute ausgehalten" bis "Gut gemacht!". 

Was hat es mit der musikalischen Liebeserklärung auf sich? Das wollte diese Redaktion von Andreas Kohlmann wissen. Der 64-Jährige lebt als Musiker in Berlin, dort ist er Mitglied der Band "Bardomaniacs".

Frage: Herr Kohlmann, haben Sie heute schon gesungen?

Andreas Kohlmann: Ja! Ich habe Obertöne gesungen. Da singt man nur einen Ton und filtert dann durch die Mundstellung den Oberton heraus.

Sie singen offenbar gerne. 

Kohlmann: Nichts liegt näher als das Singen, wenn man sich musikalisch ausdrücken will.

Zum Beispiel auch mit Ihrem Würzburg-Lied. Sie scheinen sich ja unsterblich in Würzburg verliebt zu haben. Wann hat's gefunkt?

Kohlmann: Ich bin Würzburger! Ich bin hier geboren und habe hier bis zu meinem sechsten Lebensjahr gewohnt. Dann sind wir nach Kitzingen gezogen, aber ich hatte immer Verbindung zu Würzburg. Hier habe ich auch Musik studiert. Seit 1984 lebe ich in Berlin, bin aber immer wieder in Kitzingen und auch in Würzburg zu Besuch.

Was gab denn den Ausschlag, Ihre Liebe zu Würzburg musikalisch nach außen zu tragen?

Kohlmann: Das Lied habe ich schon vor etwa sechs Jahren geschrieben. Ich war mal wieder in Würzburg zu Besuch und auf dem Käppele oben. Da ging mir die erste Textzeile durch den Kopf, und das Lied war schnell geschrieben. Eingespielt hat es ein Freund im Heimstudio. Ein anderer Freund, der auch schon für Udo Lindenberg und Annett Louisan gearbeitet hat, hat mir die Musik dann abgemischt. 

Im Liedtext heißt es unter anderem: "Die Kirchturmspitzen blitzen", "die Festung überm Tal", "die Wengert leuchten golden". Warum haben Sie so tief in Klischeekiste gegriffen? 

Kohlmann: Da haben Sie mich jetzt erwischt! Ja, das war mir schon klar, dass ich da die bekannten Klischees bediene. Bei Youtube hat auch einer gefragt: Ist das Satire oder Ernst? Die Frage würde ich gern offen lassen. 

Dann mal zum Musikalischen. Die Melodie von "Mein Würzburg" kann man auch mitsingen, wenn man früher oft im Musikunterricht gefehlt hat. Wollten Sie's bewusst so schlicht?

Kohlmann: Ja klar, eindeutig! Ich habe früher auch in Blaskapellen gespielt, das ist einfach die Bierzelt-Erfahrung. Den Refrain hört man einmal, und in der nächsten Strophe kann man den ganz sicher mitsingen. Das ist ja der tiefere Sinn von solchen Liedern. Bei den Noten habe ich sogar extra "Schunkelwalzer" dazu geschrieben.

Das Video auf Youtube zeigt Sie am Käppele und auf der Alten Mainbrücke in Sandalen und mit Schoppenglas in der Hand. Der Clip wirkt ziemlich handgemacht.  

Kohlmann: Das mit dem Video war ein echter Schnellschuss. Der Plan war ursprünglich gewesen, das Lied den Kiliani-Kapellen anzubieten. Aber in den großen Festzelten spielen ja immer weniger Blaskapellen, sondern mehr so Ballermann-Partybands, die haben dann nicht so richtig gezogen. Und das Lied ist ja auch wirklich Old School! Dann hat das Lied erst mal gelegen. Im vergangenen Jahr war ich mit meinem Bruder in Würzburg, und ich hab gesagt: Komm, wir drehen ein paar Szenen! Dann haben wir einfach mit dem Handy aus der Hüfte geschossen. Sonst hätte ich mir natürlich ein paar andere Schuhe und vielleicht noch einen Trachtenjanker angezogen.

Mit der Veröffentlichung haben Sie dann aber doch gezögert?

Kohlmann: Ich war immer noch nicht sicher, ob ich's veröffentlichen soll, denn eigentlich mache ich in Berlin musikalisch ja was ganz anderes. Dort bin ich eher weltmusikalisch unterwegs oder mit eigenen Songs jenseits der Volksmusik. Ich habe mir gedacht: Oh Gott, wenn das die Kollegen sehen! Aber die haben mir das nicht übel genommen, die haben das Augenzwinkernde verstanden.

Im Netz waren die Reaktionen auf das Stück ja sehr gemischt. Manche Kommentatoren sprechen von Körperverletzung und verlangen gar Ihre Ausbürgerung. 

Kohlmann: Weil ich in Berlin bin, kann ich damit in Würzburg gar nicht auftreten, ich habe hier ja auch keine Band. Ich würde mich aber freuen, wenn Kapellen das Lied übernehmen. Wer sich's schnappt und wer damit berühmt werden will - meinen Segen hat er!

 
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  • Hery.Mennig@web.de
    Da versucht wohl jemand mit Youtupe "berühmt" zu werden! Von mir bekommt er keine Unterstützung. An einem Brückenschoppenlied hat sich schon so mancher versucht. Alles grottenschlecht. Den Artikel hätte sich die MP auch sparen können.
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  • pelo
    furchtbar ...u. sowas von einem Musiker.Passt allerdings gut zum Brückenschoppen- Song...der ist von der selben musikalischen "Qualität"
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  • Ach du Sch ..... Wennär wennigsdnds sing könnd .... Blasmussig gud.
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  • matze.erlabrunn@gmail.com
    Nicht mein Geschmack - aber auch nicht schlechter als dieses alberne Brückenschoppenlied von vor ein paar Jahren - von diesen drei lächerlichen Besoffskis. Das war noch peinlicher. Die Gesellschaft lechzt aber offenbar nach solch Schwachsinnigkeiten. Aber die Gesellschaft liest ja auch BILD und guckt RTL. Meins ist es jedenfalls nichts.
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  • Wellis
    Seufz, hervorragend gebügeltes weißes Hemd.
    Das hilft aber nicht über die Musik hinweg. Leider!
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