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Würzburg/Schweinfurt
Corona-Zahlen in Unterfranken steigen: Würzburger Virologe rät aktuell zu Gelassenheit
Binnen einer Woche ist die Inzidenz in Unterfranken deutlich gestiegen. Dennoch bleibt der Würzburger Virologe Lars Dölken gelassen. Wie die Corona-Lage ist.
Es ist heiß, es ist die Zeit für Feste und Freibad: Corona spielt dabei kaum noch eine Rolle, wie hier auf dem Weinfest vor wenigen Tagen in Eibelstadt bei Würzburg. Indes steigen die Inzidenzwerte in der Region.
Foto: Silvia Gralla | Es ist heiß, es ist die Zeit für Feste und Freibad: Corona spielt dabei kaum noch eine Rolle, wie hier auf dem Weinfest vor wenigen Tagen in Eibelstadt bei Würzburg. Indes steigen die Inzidenzwerte in der Region.
Jürgen Haug-Peichl
 |  aktualisiert: 15.07.2024 10:10 Uhr

Sowohl bundesweit als auch in Unterfranken steigen die Corona-Ansteckungszahlen. Währenddessen wird das in Fachkreisen unterschiedlich bewertet.

So warnte Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) Mitte der Woche vor einer Sommerwelle. Die Pandemie mache heuer auch in der heißen Jahreszeit keine Pause.

In der Tat erhöhte sich in Deutschland die Inzidenz innerhalb einer Woche um 73 Prozent auf 480,0 (Stand Donnerstag). Laut Robert-Koch-Institut (RKI) nimmt damit diese Zahl der Neuinfektionen pro sieben Tage und 100.000 Einwohner seit Tagen im Trend zu.

Das ist in Unterfranken nicht anders: In allen Stadt- und Landkreisen ging der Wert binnen Wochenfrist zum Teil deutlich nach oben. In Kitzingen zum Beispiel verdreifachte er sich sogar. Dem RKI zufolge hatte am Donnerstag der Landkreis Rhön-Grabfeld mit 496,8 (vor einer Woche: 320,7) den höchsten regionalen Wert, die Stadt Schweinfurt mit 285,1 (168,8) den niedrigsten.

Sieben-Tage-Inzidenz mittlerweile zweifelhaft

Freilich wird die Aussagekraft der Sieben-Tage-Inzidenz schon seit längerem angezweifelt. Datenprobleme sowie der Umstand, dass immer mehr Menschen mit Symptomen sich nicht mehr melden, verwässern die Werte.

So geht der Würzburger Virologe und Uni-Professor Lars Dölken davon aus, dass die Inzidenz in der Region eigentlich viermal höher als aktuell sein müsste. "Es macht aber keinen Sinn, große Angst zu haben." Denn eine Erkrankung mit den aktuellen Virusvarianten sei oft "wie eine Sommergrippe". Niemand müsse sich im Moment "im Haus verkriechen".

Hitze, Feste, Freibäder – und Corona?

Mit Blick auf die steigenden Infektionszahlen zeigt sich Dölken gar erleichtert. "Mir würde es mehr wehtun, wenn jetzt nichts mit Corona wäre." Denn dann wäre eine umso heftigere Herbst-/Winterwelle zu erwarten.

Zeigt Gelassenheit, was die aktuelle Corona-Lage in Unterfranken angeht: Lars Dölken, Virologe und Professor an der Universität Würzburg.
Foto: Daniel Peter | Zeigt Gelassenheit, was die aktuelle Corona-Lage in Unterfranken angeht: Lars Dölken, Virologe und Professor an der Universität Würzburg.

Mit Blick auf die Hitze in diesen Tagen und den damit verbundenen Drang vieler Menschen, sich im Freien in Gruppen zu treffen oder auf Feste zu gehen, sieht der Virologe kein großes Corona-Problem. An der frischen Luft seien die Aerosole und damit die Ansteckungsgefahr im Gegensatz zu einem längeren Aufenthalt in geschlossenen Räumen kein Thema. "Ich würde jetzt aber natürlich keine Corona-Party machen", sagte Dölken am Mittwoch.

Virologe Dölken: Durchimpfung ist gut

Wichtig ist dem Virologen, dass "wir schon eine erhebliche Durchimpfung" der Bevölkerung haben. Außerdem hätten sich in Unterfranken nahezu drei Viertel der Menschen mindestens einmal mit Corona infiziert. Alles in allem seien das gute Vorzeichen dafür, dass das Virus allmählich an Brisanz verliere.

Auch in puncto Masken plädiert der Würzburger Experte für einen stressfreien Umgang. Ratsam sei der Schutz höchstens dann, wenn jemand in nächster Zeit zum Beispiel eine Reise vorhabe und deshalb auf Nummer sicher gehen wolle.

 
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Kommentare
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  • gebsch.albrecht@web.de
    Super Einstellung Herr Dölken. Sommergrippe, soll ich mich nun isolieren oder nicht?
    Wahrscheinlich Eigenverantwortung ohne Reue, der Urlaub naht.
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  • zaunbau.guckel@t-online.de
    Wie schön ist es, endlich wieder Menschen zu sehen, die ausgelassen feiern und einfach glücklich sind.
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  • k.a.braun@web.de
    Eine Bekannte hat erst kürzlich ihren Mann verloren. Er starb an Corona - und er war noch keine sechzig Jahre alt. Statistisch mag das selten sein, doch es kann geschehen. Und Long Covid ist auch weiterhin für viele eine unbestreitbare Gefahr. Vor diesem Hintergrund scheint mir Herr Dölkens Vergleich mit einer Sommergrippe doch reichlich verfehlt.
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  • rw.kreiselmeier@gmx.de
    Da stimme ich Ihnen zu!!! Jeder gestorbene ist einer zu viel!
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  • ToDietz@web.de
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  • Meinungsvertreter
    Und im Herbst/Winter will man wieder nichts geahnt haben. Mit Untererfassung und hoher Dunkelziffer im absoluten Blindflug planlos ins dritte Pandemie-Jahr.
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  • tommy33
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  • henner59
    Gute Einstellung Herr Prof. Lars Dölken.
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