Öffnungen von Geschäften und Schulen für Abschlussklassen auf der einen, Maskenpflicht auf der anderen Seite: Die aktuellen Entwicklungen und Auswirkungen der Coronakrise beschäftigen auch die Stadtverwaltung und den ÖPNV. Seit Montag wird der Dienstbetrieb in den städtischen Behörden "Schritt für Schritt wieder hochgefahren", kündigte Personalreferent Robert Scheller in der jüngsten Sitzung des Notfall-Stadtrats an.
Zwei Wochen Zeit bleiben der Stadtverwaltung, um die nötigen Vorkehrungen für einen kontaktarmen Betrieb und Publikumsverkehr zu treffen: Ab dem 4. Mai werden die städtischen Fachbereiche nach Auskunft von Rathaussprecher Georg Wagenbrenner wieder voll arbeiten und den Bürgerinnen und Bürgern zur Verfügung stehen: "Bis dahin organisieren wir den Vollbetrieb mit den nötigen Abständen und den dafür erforderlichen Maßnahmen. Die Herausforderung ist einigermaßen komplex und braucht Vorlauf, weil es nicht für alle Bereiche eine einheitliche Lösung gibt."
Mundschutz als Muss?
Eine Mundschutzpflicht, wie von Ministerpräsident Markus Söder für den ÖPNV und den Besuch von Geschäften ab Beginn der kommenden Woche angekündigt, ist zunächst nicht geplant – zumindest war das der Stand bei Nachfrage am Montagnachmittag: "Es könnte aber für einzelne Arbeitsplätze und Bereiche eine sinnvolle und dann auch verpflichtende Maßnahme sein. Da muss man sich überall vor Ort die Umstände im Einzelfall genau anschauen", so Wagenbrenner.
Geplant ist im Schichtbetrieb der Stadtverwaltung mit deutlich flexibleren Arbeits- und Öffnungszeiten: "Vorher muss aber abgefragt werden, wer vielleicht schon morgens um sechs Uhr oder spät am Abend arbeiten kann. Es muss noch viel koordiniert und gelöst werden." Auch die Stadtreiniger arbeiten ab dem 4. Mai wieder so, wie es der Abfallkalender vorsieht: Papier- und Restmülltonnen werden alle 14 Tage geleert, die Biotonnen jede Woche. Beide Wertstoffhöfe werden dann wieder ohne Terminvorgabe geöffnet, auch Sperrmüll wird wieder abgeholt.
WVV-Mitarbeiter in Kurzarbeit
Während also im Rathaus der Dienstbetrieb wieder hochgefahren wird, sind bei den Würzburger Versorgungs- und Verkehrsbetrieben (WVV) inzwischen insgesamt 600 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in Kurzarbeit – am Montag sind 500 dazugekommen. Bereits seit dem 7. April waren wegen fehlender Kunden 100 Mitarbeiter der Stadtverkehrs-GmbH (Parkraumbewirtschaftung) und die Bäder-GmbH betroffen. Jetzt arbeiten auch die beiden ÖPNV-Töchter WSB und NVG, die Trinkwasserversorgung (Wegfall von Laboraufträgen), die Immobiliengesellschaft (Wegfall von Aufträgen) und die Hafengesellschaft (Einstellung der Personenschifffahrt) in Kurzarbeit.
Beim ÖPNV wird sich die Anzahl der Kurzarbeiter schon bald wieder verringern: Mit der Öffnung der Schulen für Abschlussklassen und Teilen des Einzelhandels am kommenden Montag "planen wir, den Fahrplan anzupassen und wieder auszuweiten", teilt WVV-Sprecherin Cornelia Wagner auf Anfrage mit. Die aktuellen Fahrplanänderungen sollen im Laufe der Woche bekannt gegeben werden.
Kurzarbeit in künstlerischen Bereichen?
Bei der Stadtverwaltung selbst ist keine Kurzarbeit möglich. Nach einer Einigung der Tarifparteien im öffentlichen Dienst können aber Mitarbeiter von städtischen Eigenbetrieben in Kurzarbeit geschickt werden. "Da wäre bei uns derzeit der künstlerische Bereich betroffen, vor allem das Mainfranken Theater", erläuterte Personalreferent Robert Scheller im letzten Ferienausschuss: "Das werden wir in unserem eigenen Interesse sehr genau prüfen müssen, weil damit zwei Drittel Einsparungen bei den Personalkosten verbunden sind."