Die Impfzahlen in Stadt und Landkreis Würzburg gehen wieder leicht nach oben. Ein Indiz für eine steigende Impfbereitschaft lässt sich daraus allerdings nicht ableiten. Vor allem sind es Zweitimpfungen im empfohlenen Abstand, die die Statistik nach oben treiben. Bei den Erstimpfungen setzt sich die Flaute fort. Zudem sind die regionalen Zahlen mit immer mehr unbekannten Größen behaftet.
718 Erstimpfungen in der vergangenen Woche (Stand 15. August) sind ein weiterer Tiefpunkt in der Impfkampagne. Die beiden staatlichen Impfzentren haben daran gerade noch einen Anteil von 82, wie das Landratsamt am Montag mitteilte. Dazu zählen auch die Impfungen durch mobile Impfteams, die seit einigen Wochen in verschiedenen Gemeinden unterwegs sind. 615 Erstimpfungen wurden bei den niedergelassenen Ärzten verabreicht.
Auffallend ist der Anstieg bei den Zweitimpfungen. Über alle Impfangebote hinweg stieg deren Zahl nach 9000 in der Vorwoche auf 11 619. In den Impfzentren hat sich die Zahl der Zweitimpfungen mit 5601 im Vergleich zur Vorwoche sogar wieder nahezu verdoppelt.
Den Zweitimpfungen werden auch Impfungen mit dem Wirkstoff von Johnson & Johnson zugerechnet, weil der nur einmal verabreicht werden muss, um ausreichenden Schutz vor einer Covid 19-Erkrankung zu bieten. Besonders bei den mobilen Impfteams werde dieser Impfstoff verhältnismäßig stark nachgefragt, heißt es aus dem Landratsamt.
Überwiegend Zweitimpfung
Der Anstieg der Zweitimpfungen sei damit nicht zu erklären, sagt die Pressesprecherin der Stadt Würzburg, Claudia Lother. Vielmehr handele es sich überwiegend um Zweitimpfungen mit den mRNA-Impfstoffen von Biontech/Pfizer und Moderna im empfohlenen Zeitabstand. Hier verzeichneten die Impfzentren Anfang Juli noch bis zu 6600 Erstimpfungen pro Woche.
"Der am meisten nachgefragte Impfstoff ist immer noch Biontech", so die Sprecherin weiter. Dabei lasse sich für die Statistik immer schwerer nachvollziehen, welcher Impfstoff wie oft zum Einsatz kam, weil Impftermine nicht mehr im voraus gebucht werden müssen und sich die Impfwilligen erst vor Ort für einen Impfstoff entscheiden können. Seit dieser Woche gilt dieses flexible Impfangebot in den beiden Impfzentren in Würzburg und Giebelstadt generell während der gesamten Öffnungszeiten von Montag bis Freitag von 11 bis 18 Uhr und am Samstag von 8 bis 14 Uhr.
Inzwischen finde ein reger Austausch von nicht benötigten Dosen zwischen den unterfränkischen Impfzentren statt, so Claudia Lother weiter. Damit will man verhindern, dass Impfstoff nach Ablauf des Haltbarkeitsdatums vernichtet werden muss.
Ärzte müssen Impfstoff wegwerfen
Vor einem ähnlichen Problem stehen auch die Arztpraxen, wie der unterfränkische Vorsitzende des bayerischen Hausärzteverbands, Christian Pfeiffer (Giebelstadt), berichtet. Nachdem angebrochene Impfstoff-Fläschchen mit bis zu zehn Einzeldosen innerhalb kurzer Zeit aufgebraucht werden müssen, falle es gerade kleineren Hausarztpraxen immer schwerer, genügend Impfwillige zu finden. Deshalb mussten in einigen Praxen bereits Restgebinde mit Impfstoff weggeworfen werden.
Gemessen an der Bevölkerungszahl liegt der Anteil der Erstgeimpften in Stadt und Landkreis Würzburg inzwischen bei 65,0 Prozent. Beim Anteil der vollständig Geimpften meldet das Landratsamt einen Anstieg um 4,1 Punkte auf 61,6 Prozent. Allerdings sind die Zahlen fehlerbehaftet, weil darin auch Geimpfte erfasst sind, die nicht in Stadt oder Landkreis leben. Bayernweit liegt die Quote der vollständig Geimpften bei 55,9 Prozent, das sind 2,6 Punkte mehr als in der Vorwoche.