Zinsanstieg, Inflation, Klimawandel, unsichere Wirtschaftslage: Was seit Monaten die Schlagzeilen beherrscht, schlägt sich in mancher Bilanz in detaillierten Zahlen nieder. So bei der Commerzbank in Würzburg, die auch für die Filialen in Schweinfurt, Bamberg, Coburg, Forchheim sowie Sonneberg in Thüringen zuständig ist und jetzt ihren Geschäftsbericht für 2022 vorlegte.
Demnach ist das Umweltbewusstsein bei Kapitalanlagen offenbar gestiegen. So habe das Volumen des Fonds Klimavest der Commerz Real, der in Solar- und Windparks investiert, im Bereich Würzburg binnen Jahresfrist um 29,7 Prozent auf 8 Millionen Euro zugenommen, teilte die Bank mit.
Warum bei der Commerzbank Kredite gefragt waren
Die Folgen des Krieges gegen die Ukraine und insbesondere die Verteuerung der Energie haben dazu geführt, dass die Wirtschaft im Land unsicheren Zeiten entgegensteuert. So hielten sich nach Commerzbank-Angaben Unternehmen zuletzt mit Investitionen in Maschinen oder Anlagen zurück. Zugleich seien Kredite gefragt, um zum Beispiel auf steigende Einkaufspreise reagieren zu können.
So stieg bei der Commerzbank Würzburg das Kreditvolumen bei Unternehmerkunden, also kleinen und mittelständischen Unternehmen, mit bis zu 15 Millionen Euro Jahresumsatz, um 8,8 Prozent auf 202 Millionen Euro. Bei größeren Unternehmen blieb im Jahresvergleich das Kreditvolumen den Angaben zufolge mit 650 Millionen Euro nahezu unverändert.
"Die hohen Energiepreise haben den Wunsch von Unternehmen bestärkt, die Energietransformation voranzutreiben", so Manuel Durlak, Regionsleiter Unternehmerkunden Würzburg. Insgesamt zeige sich die Wirtschaft robuster als zuletzt erwartet, heißt es in der Mitteilung weiter. Eine Zunahme von Kreditausfällen oder Insolvenzen sei in der Region derzeit nicht zu erkennen.
Baudarlehen: Commerzbank spürt Abkühlung
Bau-Darlehen über insgesamt 633 Millionen Euro hat die Commerzbank Würzburg 2022 gewährt. Das seien 34 Prozent mehr als im Jahr davor. Wegen der allgemein steigenden Zinsen und der allgemein wirtschaftlichen Unsicherheit sei dieses Geschäft in den vergangenen Monaten aber abgekühlt.
"Einen gegenläufigen Trend sehen wir indes beim Abschluss von Bausparverträgen", wird Jonas Hemrich, Regionalleiter für Private Banking und Wealth Management, in der Mitteilung zitiert. Die Kundinnen und Kunden wollten sich mit dieser Art des Sparens einen Zinsvorteil sichern. Hemrich zufolge ist das Volumen neuer Bausparverträge in der Region um 10,7 Prozent auf 20 Millionen Euro im Vergleich zum Vorjahr gewachsen.
Ohne Fremdkapital wird kaum eine Firma funktionieren und ohne Hypothek kann kaum ein Privatmann den Traum vom Eigenheim realisieren.
Wer sich immer gut informiert und Angebote vergleicht kann dann doch ordentlich Geld sparen und auch seiner Hausbank zeigen, dass nicht alle Preise durchsetzbar sind.
Ich habe beispielsweise vor 26 Jahren beim Kauf meines Reihenhauses statt mehr als 8%, wie es meine Hausbank wollte, für etwas über 6% finanzieren können.
Natürlich müssen auch die Banken leben, aber ich habe immer noch das Gefühl, dass deren Traumgewinne nur möglich sein können, weil die Kunden oft nachlässig verhandeln.