zurück
WÜRZBURG
Christian Schuchardt im Nominierungs-Marathon
Im roten Auto zu drei Nominierungsversammlungen: Stadtkämmerer Christian Schuchardt vor dem Hofbräukeller.
Foto: Theresa Müller | Im roten Auto zu drei Nominierungsversammlungen: Stadtkämmerer Christian Schuchardt vor dem Hofbräukeller.
Von unserem Redaktionsmitglied Manuela Göbel
 |  aktualisiert: 07.04.2020 10:28 Uhr

„Das war ein anstrengender und bewegender Tag“, resümiert Christian Schuchardt am Samstagnachmittag im Bürgerspital. Vier offizielle Veranstaltungen lagen hinter ihm, drei lange Reden hatte der Kämmerer am Samstag gehalten, viele Fragen beantwortet und noch mehr Hände geschüttelt. Jetzt ist er gemeinsamer Oberbürgermeister-Kandidat des bürgerlichen Lagers.

Doch von Anfang an. „Ich bedanke mich für den warmen und herzlichen Empfang“, beginnt der 44-Jährige kurz nach 10 Uhr im DJK-Sportzentrum in der Zellerau. Die CSU hat den CDUler bereits mit Applaus auf das Podium begleitet und seiner Frau Åsa Petersson ein spontanes Geburtstagsständchen gesungen. Der Applaus unterbricht ihn jetzt immer wieder.

Der 44-Jährige präsentiert sich als Kämmerer, der seit 2007 Schulden ab und Rücklagen aufgebaut hat. Die begonnene Congress-Erweiterung habe er ebenso voran gebracht wie den Verkauf des Bürgerbräu-Geländes oder die neue Gastronomie im Alten Kranen. Spitzen gegen Referentenkollegen und Konkurrenten Muchtar Al Ghusain, der für SPD und Grünen antritt, vermeidet Schuchardt. Ein kleiner Seitenhieb: „Erst kommt die Feuerwehr, dann sind die Schulen dran und dann der Hafensommer.“

Fotoserie

Das Wort „vernünftig“ fällt oft, aber als nüchterner Zahlenmensch will der gelernte Banker und studierte Verwaltungswissenschaftler nicht wahrgenommen werden. Er streut Persönliches und Emotionales ein: „Ich liebe Würzburg“, „bin ein leidenschaftlicher Bürger“, „interessiere mich für Kunst und Architektur“, „besuche das Theater.“

Knapp 40 Minuten zeigt der Kämmerer, dass er auch Politiker und Wahlkämpfer ist. „Wir schaffen das gemeinsam und ich werde meine ganze Kraft einsetzen, weil uns Würzburg das wert ist,“ lautet der Schluss. Minutenlang steht der Saal und klatscht, noch mal, als kurz darauf das Wahlergebnis verkündet wird: 89 von 90 Delegierten 98,9 Prozent, haben Schuchardt nominiert.

Landtagspräsidentin Barbara Stamm umarmt ihn, Ex-Bundespostminister Wolfgang Bötsch schlägt ihm auf die Schulter, Kreisvorsitzender Oliver Jörg grinst über das ganze Gesicht. Schnell stehen die Gratulanten Schlange, darunter Landrat Eberhard Nuß und die Bundestagsabgeordneten Paul Lehrieder (CSU) und Joachim Spatz (FDP).

Zur FDP geht's als nächstes. Um 11.45 Uhr eilt er mit Blumensträußen und Geschenkkorb bepackt zum Auto. Den roten Kleinwagen steuert seine Frau. Im Bürgerspital wartet ein Dutzend FDP-Mitglieder. Der frisch gebackene CSU-Kandidat geht im holzgetäfelten Raum von Tisch zu Tisch und schüttelt Hände. Schuchardt nimmt sein Manuskript in die Hand. „Wir wollen über diesen Wahlkampf hinaus eine dauerhafte bürgerliche Mehrheit im Stadtrat bilden, um diese Stadt voran zu bringen.“ Dieses Mal dauert es, bis geklatscht wird. „Wie jemand lebt, wollen wir bitteschön den Bürgern selbst überlassenen“, ist ein Satz, der den Liberalen gefällt.

Am Ende scheint das Eis gebrochen. Auf den Schlusssatz „Sie sind wie ich, bekennende Realisten mit Herz“ folgen warmer Applaus – und 18 von 20 Stimmen. Spatz, Kreisvorsitzender Berthold Hausstein und Stadtrat Karl Graf gratulieren. Um 13.15 Uhr verlässt der CSU-FDP-Kandidat die Bürgerstube, um sich auf zur Würzburger Liste (WL) zu machen. Doch den Interviewwunsch eines Journalisten schlägt er nicht ab, es wird 13.30 Uhr, bis er mit Åsa Petersson im Auto sitzt. „Wir kommen zu spät“, stellt sie fest. „Dann wählen sie vielleicht jemanden andern“, scherzt er. Falls ihn der Marathon stresst, ist es ihm nicht anzumerken.

Gut ist die Stimmung auch bei der WL. Kurz vor 14 Uhr beginnt Schuchardt seine Vorstellung. Der gebürtige Frankfurter demonstriert Orts- und Detailkenntnisse, streut Bonmots ein. Es riecht nach Bratensoße und Pommes, als Schuchardt zum dritten Mal verkündet, dass Investitionen in Schulen, Straßen und Kindergärten Vorrang vor Prestigeobjekten haben müssen. Die Zuhörer klopfen auf den Tisch. Am Ende wählen ihn alle 14 anwesenden Mitglieder.

Aber ganz durch ist der CSU-FDP-WL-Kandidat noch nicht: Gleich beginnt die Pressekonferenz im Bürgerspital – Schlusspunkt des siebenstündigen Marathons.

Den Bericht über die Pressekonferenz lesen Sie hier: www.mainpost.de/7536114

Gute Laune: Christian Schuchardt erhielt bei der CSU 98,9 Prozent der Stimmen.
Foto: Theresa Müller | Gute Laune: Christian Schuchardt erhielt bei der CSU 98,9 Prozent der Stimmen.
 
Themen & Autoren / Autorinnen
Barbara Stamm
Bürgertum
CSU
Christian Schuchardt
Eberhard Nuß
FDP
Joachim Spatz
Karl Graf
Kämmerer
Marathonlauf
Muchtar Al Ghusain
Oliver Jörg
Paul Lehrieder
Politische Kandidaten
SPD
Wolfgang Bötsch
Würzburger Liste
Lädt

Damit Sie Schlagwörter zu "Meine Themen" hinzufügen können, müssen Sie sich anmelden.

Anmelden Jetzt registrieren

Das folgende Schlagwort zu „Meine Themen“ hinzufügen:

Sie haben bereits von 50 Themen gewählt

bearbeiten

Sie folgen diesem Thema bereits.

entfernen
Kommentare
Aktuellste
Älteste
Top