
"Bei so einem Bus ist die Reise das Ziel", schwärmen Franzi und Chris Schwietering, die sich 2016 in Australien kennengelernt haben. Gemeinsam haben die beiden einen Bus in einen Camper umgebaut. Das Besondere daran: Bei ihrem Gefährt handelt es sich um eine ehemalige mobile Sanitätsstation, der sie den Namen "Sunnytätsmobil", Spitzname "Sunny", gegeben haben.
Zwar sei der Weg nicht immer so romantisch wie die Vorstellung gewesen, gelohnt habe es sich aber allemal. Was hinter der Idee steckt, wie viel Aufwand und Kosten damit verbunden waren, welche Hürden die beiden überwinden mussten und wie die erste gemeinsame große Reise mit "Sunny" war.
Der Kauf eines geeigneten Fahrzeugs
"Die Idee, einen Bus, vor allem einen alten, zu kaufen, hatte ich", sagt Chris Schwietering. Deswegen schaute er sich vor knapp zwei Jahren immer mal wieder auf der Website der Generalzolldirektion um, auf der ehemalige Behördenfahrzeuge versteigert werden. "Als Student hatte ich kein Geld und habe da immer nur aus Spaß geguckt, es war eher so ein Zukunftstraum", fügt der 29-Jährige hinzu, der Medienkommunikation in Würzburg studiert hat.
Im Jahr 2020 stieß er schließlich auf eine Facebook-Anzeige des Ortsverbandes Landstuhl. Dort wurde ein altes Einsatzfahrzeug des Deutschen Roten Kreuzes verkauft. Franzi und Chris Schwietering fackelten nicht lange. "Ich weiß nicht, was es war, diese Art von Auto hat Chris mir bestimmt schon zehnmal gezeigt, aber bei dem dachte ich, das ist es", erinnert sich die 28-jährige Sozialpädagogin.

Der Bus, Baujahr 1991, kostete 5000 Euro. Trotz seines stolzen Alters von knapp 30 Jahren sei er in einem guten Zustand gewesen. Insgesamt hätten die beiden schätzungsweise 15.000 Euro in den Ausbau gesteckt. Der Verbrauch liege bei durchschnittlich 10,4 Litern pro 100 Kilometer und die Komfortgeschwindigkeit bei 80 Kilometern pro Stunde.
Überbleibsel aus der Zeit als Einsatzfahrzeug
Ihr Lebensretter im Ruhestand, so umschreibt das Paar seine "Sunny". Nachdem die beiden das ehemalige Einsatzfahrzeug in Landstuhl abgeholt hatten, konnten sie es in einer Halle von Bekannten in Langenprozelten unterstellen. Diese war sogar mit einer Hebebühne sowie mit Kfz-Werkzeug ausgestattet.
Während der Reinigung und des Innenausbaus machte das Paar eine kuriose Entdeckung: es fiel ihnen eine Ampulle Analgin, ein schmerzstillendes und fiebersenkendes Arzneimittel, in die Hände. Zu ihrer Erleichterung war die alte Medizinampulle das einzige Relikt aus "Sunnys" Vergangenheit. "Aber das war schon sehr besonders", meint der User Experience Designer.
Der Weg vom Sanitätswagen zum Camper
Zunächst hätten die zwei etwas "übereifrig" fast alles rausgebaut. Als besonders aufregend beschreiben sie den Einbau eines Dach- und eines Seitenfensters, da sie dafür in die Karosserie sägen mussten. "Das hat uns schon ein bisschen Angst gemacht", meint die Sozialpädagogin.
Ein weitere Herausforderung sei das Solarpanel gewesen. "Besonders mit der Verkabelung und der Elektrik, die im Auto verlegt wurde", ergänzt Chris Schwietering. Die Möbel seien Spezialanfertigungen, immerhin habe nichts einen rechten Winkel oder sei parallel zueinander.

Die Sperrholzverkleidung im Innenraum müsse noch fertig gemacht werden. Außerdem soll im Ladebereich unter dem Bett durch weitere Fächer für mehr Ordnung gesorgt werden. Zudem komme ein Hängeschrank über das Bett, die Unterkonstruktion dafür ist bereits angebracht.
Übrig geblieben aus der Zeit als Einsatzfahrzeug sind einige Schubladen, ein Lüfter und ein paar alte Lichtschalter, die verbaut wurden. „Wir wollten die Schubladen eigentlich erst austauschen, aber dann dachten wir, es hat schon irgendwie Charme, ein paar alte Elemente zu behalten", berichtet Chris Schwietering.

Die Last-Minute-Zulassung
Das große Ziel der beiden war es, mit "Sunny" im Mai 2022 zur eigenen Hochzeit und anschließend in die Flitterwochen zu fahren. "Eine Woche vor unserer Hochzeit sind wir relativ selbstbewusst zum TÜV gegangen“, erzählt Franzi Schwietering, „dort wurde uns aber eine riesige Liste an Dingen, die nicht gepasst haben, mitgegeben und wir haben den TÜV mit erheblichen Mängeln nicht bekommen."
Mit viel Glück hätten sie jedoch eine Werkstatt gefunden, die den Bus in kürzester Zeit für die Zulassung bereit gemacht habe. "Dann war es tatsächlich so, dass Chris am Tag unserer Hochzeit in der Früh zur Zulassungsstelle gefahren ist, also das war wirklich last minute“, erinnert sich Franzi Schwietering. Das Zulassungsdatum entspreche nun dem Hochzeitsdatum und das sei das "Allerbeste".

Gemeinsam mit "Sunny" in die Flitterwochen
Nach ihrer Hochzeit fuhren die beiden direkt in die Flitterwochen. Über Frankreich ging es entlang der Küste runter nach Nordspanien. Insgesamt waren sie fünf Wochen unterwegs. Selten verläuft eine solche Reise aber problemlos. So kam es bereits zu Beginn zu einer Reifenpanne in der Nähe von Bordeaux. Daraufhin sollten gleich alle Reifen ausgewechselt werden. Da der Bus jedoch mit Spezialreifen unterwegs ist, mussten diese wiederum extra bestellt werden. Die paar Tage Wartezeit nutzte das Paar für einen Stadtbummel.
Meist seien sie sehr autark unterwegs gewesen. Wildcampen sei in Frankreich und Spanien eher geduldet als in Deutschland. "Das machen wir aber nur, wenn wir das guten Gewissens tun können, also wenn man niemanden stört und vor allem der Natur dadurch keinen Schaden zufügt", betont Franzi Schwietering.

Der außergewöhnliche Bus sorgte während der Reise für einen Wiedererkennungswert. "Wir wurden häufiger von Leuten erkannt, die wir vorher schon mal gesehen haben, einfach weil wir so auffällig waren", sagt Chris Schwietering.
Das Leben unterwegs sei zwar sehr schön gewesen, aber es sei nicht zu unterschätzen, dass man "den ganzen Tag am Organisieren seines Alltags ist, also wo schlafen wir heute Nacht, wie kriegen wir was zu essen, haben wir genug Strom und Wasser", schildert Chris Schwietering. Das Reisen verbindet die beiden. Für die Zukunft haben sie daher noch viele Wünsche, beispielsweise nochmal an die Atlantikküste oder durch Skandinavien zu fahren. "So weit eben, wie es mit Sunny möglich ist", meint Franzi Schwietering.
Auch den Mut, aus der Einheitsgesellschaft der "Arbeitstiere" auszubrechen und mal einen längeren Urlaub zu genießen finde ich vorbildlich.
Der Mensch lebt nicht nur für die Arbeit allein. Viel zu wenige Arbeitnehmer kennen diesen Spruch - sie merken erst, wie wahr er ist, wenn sie abgearbeitet, alt, krank, grau und kaputt sind und keine Kraft mehr für die schönen Dinge des Lebens haben.
Es ist bitter zu erkennen, was man alles wegen sinnlosen Arbeitseifers versäumt hat, wenn man zu alt ist, das Ruder herumzureißen.
Wenn man einen Arbeitseifer besitzt, gleichgültig in welchen Bereich, dann macht dies auch Spass! Wenn nicht , dann sollte man diese Arbeit wechseln! Notfalls kann man ja zu den Straßenfeger gehen oder als Bestater arbeiten.
Wenn man im "Arbeitsalter" wenig oder mit langen Auszeiten arbeitet, dann fehlt am Schluß das Geld für das Alter. Dann wird gejammert das die Rente zu gering ist oder man kein Geld für die Gesundheit hat oder keine Rücklagen für Altersunterbringung hat. Dann soll die arbeitende Gesellschaft einspringen und helfen. Oder verlebt das geerbte Vermögen der Eltern, welche dieses auch durch sinnhafte oder auch -lose Arbeit erwirtschaftet und aufgebaut haben! 🤔
Nur unselbständige Menschen müssen ihren Lebensunterhalt über abhängige Beschäftigung bestreiten.
Ein altes Sprichwort sagt: "Wer für andere Leute arbeiten muß, hat keine Zeit Geld zu verdienen". Das stimmt haargenau. Gerade wer sich Auszeiten nimmt, kreativ vorgeht und geschickt wirtschaftet wird am Ende mehr Vermögen haben als jemand, der immer nur ausschließlich lohnabhängig war.
Die arbeitende Bevölkerung erwirtschaftet das Bruttosozialprodukt, auf dem unser Wohlstand aufbaut.
Alle anderen sind nach meiner Meinung Faulenzer und Schmarotzer der Gesellschaft, welche auf Kosten der arbeitenden Bevölkerung leben. Diese Arbeiten kann im handwerklichen, geistigen und dienstleistenden (also Service) Bereich liegen.
Selbstverständlich kann man sich Auszeiten nehmen, nur muss man sich dies vorher oder nachher erarbeiten (erwirtschaften). Da wir eine soziale Marktwirtschaft haben , sollte der soziale Aspekt immer beachtet werden.
Ich glaube Sie werden mir nicht zustimmen da Sie vermutlich zu einer Gruppe gehören, welche unser soziales Wirtschaftssystem nicht zuträglich ist.
Ich habe alleine mit Bitcoin mehr verdient, als andere mit einem ganzen uninspirierten und stets nach Plan verlaufendem Arbeitsleben.
Was ich deutlich machen möchte: Nicht jeder, der sich dem üblichen Arbeitstrott entzieht ist arm, oder gar auf die Hilfe der "Solidargemeinschaft" angewiesen. Wer es klug anstellt ist am Ende deutlich reicher als die Masse.
Ein abhängig beschäftiger Mensch ist KEIN unselbständiger Mensch! Ich nehme an, Sie meinten nichtselbständig arbeitende Menschen. Ich denke zwischen un- und nichtselbständig besteht ein großer Unterschied.
Es gibt zwar eine gewisse Scheinsicherheit des "festen" Arbeitsverhältnisses, aber man ist immer abhängig und vielen Zumutungen ausgesetzt. Alles verläuft in sehr engen Bahnen und der "große Wurf" kann so nie gelingen.
Mittlerweile ist diese "old-school"-Art der Lebensgestaltung aufgrund der Steuer- und Abgabenbelastung häufig sogar unwirtschaftlich.
Wer eigenverantwortlich, mutig und auch mit einem gewissen Hang zum Risiko seinen Weg geht und Hilfskonstrukte wie abhängige Beschäftigung nicht auf Dauer braucht ist eigenständig.
Ein weiteres Sprichwort aus meinem Zitatenschatz lautet: "Von abhängiger Arbeit ist noch niemand reich geworden".
Aber Berichte über Leute, die irgendwie längere Zeit irgendwie anders Urlaub machen, häufen sich momentan.
Oder kommt mir das nur so vor?