Das vorläufige Endergebnis der Bundestagswahl 2021 steht fest. Wer hat nun die meisten Sitze im Bundestag? Welche Koalitionen sind möglich? Und wie haben eigentlich Unterfranken und Bayern gewählt? Hier gibt es die wichtigsten Grafiken zur Wahl am Sonntag, inklusive der beliebten Wählerwanderungen, also welche Wähler von einer Partei zur anderen übergelaufen sind.
So sieht der neue Bundestag aus
Die SPD wird mit 25,7 Prozent stärkste Kraft und stellt mit 206 Sitzen die größte Fraktion im 735 Sitze starken Bundestag. Dahinter folgt die Union, die auf 24,1 Prozent der Stimmen kommt, jedoch gegenüber der letzten Wahl 2017 herbe Verluste (-8,9 %) hinnehmen muss. Es folgen Grüne, FDP, AfD und die Linke, die zwar unter die Fünf-Prozent-Hürde gefallen ist, wegen einer Direktmandats-Klausel (drei Wahlkreise gewonnen) aber weiterhin im Bundestag vertreten ist.
So hat Unterfranken abgestimmt
Wie auch 2017 ist in Unterfranken die CSU die stärkste Kraft, die Verluste gegenüber 2017 bewegen sich auf einem ähnlichen Niveau wie die der Union im Bund. Die SPD ist in Unterfranken nur die zweitstärkste Kraft, kann aber gegenüber der letzten Wahl zulegen. Den größten Sprung machen die Grünen, die sich um mehr als vier Prozentpunkte steigern und nun drittstärkste Kraft in Unterfranken sind. FDP, AfD und Linke schneiden in Unterfranken dagegen schwächer ab, als im Bundesdurchschnitt.
Auch bei den Direktmandaten in den fünf Wahlkreisen in Unterfranken dominierte die CSU. Paul Lehrrieder (Würzburg), Anja Weisgerber (Schweinfurt), Dorothee Bär (Bad Kissingen), Alexander Hoffmann (Main-Spessart/Miltenberg) und Andrea Lindholz (Aschaffenburg) siegten teilweise recht deutlich in ihren Wahlkreisen.
So hat Bayern bei der Bundestagswahl gewählt
Ähnlich wie in Unterfranken ist auch das Ergebnis in Bayern. Die CSU verliert deutlich, die SPD legt leicht zu, die Grünen stark. FDP und AfD folgen auf den Plätzen vier und fünf und die Linke stürzt ab.
So sind die Wähler gewandert
Was das Wahlergebnis bereits vermuten lässt, zeigt auch die Grafik zur Wählerwanderung. Viele Unionswähler haben dieses Jahr ihr Kreuz bei der SPD gemacht, aber auch das schwache Ergebnis der Linken lässt sich mit dem guten SPD-Ergebnis erklären.
Die Union, die ja fast neun Prozentpunkte einbüßen musste, hat ihre Wähler allerdings nicht nur an die SPD, sondern in großem Maße auch an die Grünen und die FDP.
Die Grünen haben als einzige etablierte Partei an keine andere Gruppierung Wähler verloren und die Baerbock-Partei konnte 300 000 Nichtwähler zur Stimmabgabe für sich gewinnen. Wie bereits oben erwähnt, kommt ein Großteil der Zugewinne von der Union. Auch die Linke verlor viele Wähler an die Grünen.
Die FDP, die im Vergleich zur letzten Wahl gerinfügig zugelegt hat, profitierte vor allem von der Schwäche der Union. Viele Experten im politischen Berlin führen das auch darauf zurück, das potenzielle Unionswähler nicht Kanzlerkandidat Armin Laschet wählen wollten und deshalb zur FDP flüchteten. Nennenswert sind außerdem die 210 000 Stimmen die von der AfD zur FDP wechselten und die 240 000 Stimmen, die sie an die Grünen verloren.
Wie geht es nun weiter
Unter den oben beschriebenen Mehrheits- und Sitzverhältnissen sind drei verschiedene Koalitionen möglich. Eine Fortführung der Großen Koaltion von Union und SPD scheint derzeit am unwahrscheinlichsten. Das Zünglein an der Waage spielen wohl die Grünen und die FDP, die sich ihren "großen" Partner gemeinsam aussuchen könnten. Nur wenn SPD und Union die Forderungen der "Kleinen" zu weit gehen, könnte es auch erneut für eine große Koalition reichen, dieses Mal aber unter geänderten Vorzeichen.
Auf mainpost.de und im Liveblog informieren wir Sie fortlaufend über neue Entwicklungen zur Bundestagswahl 2021