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WÜRZBURG
Bundespräsident Gauck ehrt Umweltschutz-Pioniere
Bundespräsident Joachim Gauck am Sonntag bei der Abfahrt aus Würzburg.
Foto: Michael Czygan | Bundespräsident Joachim Gauck am Sonntag bei der Abfahrt aus Würzburg.
Michael Czygan
 |  aktualisiert: 03.12.2019 09:21 Uhr

Bei einem Festakt am Sonntag vor 1200 Umweltexperten im Congress Centrum Würzburg überreichte Bundespräsident Joachim Gauck den Deutschen Umweltpreis. Die Auszeichnung, dotiert mit 500 000 Euro, teilen sich Bas van Abel (Amsterdam), der ein „Fairphone“ entwickelt hat, sowie die Wissenschaftlerin Angelika Mettke (Cottbus) und der Unternehmer Walter Feeß (Kirchheim/Teck), die die Wiederverwertung hochwertiger Baustoffe vorantreiben.

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Gauck betonte, die Preisträger, die die Bundesstiftung Umwelt (DBU) seit 1993 einmal im Jahr kürt, zeigten „Pioniergeist“ beim Bemühen die Schöpfung zu bewahren. Ihre Bereitschaft, Problemen die Stirn zu bieten sei eine „entscheidende Triebfeder“ für den Umweltschutz. Um dauerhaft erfolgreich zu sein, bräuchten sie viele Mitstreiter mit Ideenreichtum, Forscherdrang, Leidenschaft und Überzeugungskraft. Der Bundespräsident zeigte sich zuversichtlich, „dass die Versöhnung von Ökologie und Ökonomie keine Utopie ist“. Er, so Gauck, könne sich über die „reine Moral“ freuen, „aber wenn sie sich rechnet, ist sie besonders schön“.


Die diesjährigen Preisträger setzen da deutliche Akzente. Bas van Abel vermarktet Smartphones, die nicht nur unter möglichst fairen Bedingungen und ressourcenschonend produziert werden. Jeder Nutzer kann zudem die wesentlichen Bauteile des Handys vom Akku bis zur Kamera bei Defekten selbst austauschen und somit die Nutzungsdauer verlängern. 525 Euro kostet ein „Fairphone“, hieß es, 110 000 habe man bislang abgesetzt. Ein erster Schritt angesichts von 1,4 Milliarden verkaufter Smartphones im Jahr.

Angelika Mettke forscht seit DDR-Zeiten, inwieweit Betonteile, die beim Plattenbau eingesetzt werden, nach dem Rückbau von Gebäuden wiederverwendet werden können. Anfangs sei es der Mangel an Baumaterialien gewesen, der sie aktiv werden ließ, sagte Mettke, später dann Fragen der Schonung natürlicher Ressourcen. Beton wird hauptsächlich aus Kies und Sand produziert.

Auch um lange Transportwege und damit CO2-Emissionen zu vermeiden, sei das Recycling von Beton dringend geboten, unterstrich Walter Feeß. Qualitätsunterschiede zu frischem Beton sehe er nicht, dennoch gebe es in der Baubranche Skepsis. Der Unternehmer ließ jedoch keinen Zweifel, dass die Industrie einen „radikal anderen Weg“ einschlagen müsse. „Wir fahren die Karre sonst gegen die Wand.“ Vor allem die öffentliche Hand solle mit gutem Beispiel vorangehen. Würzburg tut das. Man werde die neue Umweltstation, die zur Landesgartenschau 2018 eröffnen soll, aus Recycling-Beton errichten, teilte Stadt-Sprecher Christian Weiß am Sonntagabend mit. Expertin Mettke werde dabei beraten.

Dass es vor allem beim Klimaschutz bereits „drei Minuten vor Zwölf“ ist, betonten mehrere Redner beim Festakt. Moderatorin Judith Rakers sprach unter anderem mit Bundesumweltministerin Barbara Hendricks (SPD) und ihrer bayerischen Kollegin Ulrike Scharf (CSU). Hendricks sagte, mit der Umsetzung des Klimaschutz-Abkommens von Paris sei man „spät, aber nicht zu spät“ dran. Für Gauck ist die Vereinbarung ein „Meilenstein der internationalen Klimapolitik“. Gleichzeitig mahnte er, die „eigentliche Bewährungsprobe“, die substanzielle Minderung der Treibhausgase, stehe noch bevor.

Die Deutsche Umweltstiftung feierte in Würzburg ihr 25-jähriges Bestehen. Vom Bund ausgestattet mit dem Privatisierungserlös der Salzgitter AG, finanziert sie nicht nur den Umweltpreis, sondern auch viele weitere ökologische Vorhaben. Seit 1991 wurden 9200 Projekte mit mehr als 1,6 Milliarden Euro gefördert darunter auch energetische Sanierungen in Mainfranken.

Einmal ging der Deutsche Umweltpreis bislang nach Mainfranken. 2011 wurde Jürgen Schmidt, Gründer von Memo, des Versandhandels für umweltverträgliche Büroartikel, ausgezeichnet.

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Gauck verleiht Umweltpreise       -  Joachim Gauck applaudiert den Umweltpreisträgern: Bas van Abel, Angelika Mettke und Walter Feeß (von links).
Foto: Daniel Peter | Joachim Gauck applaudiert den Umweltpreisträgern: Bas van Abel, Angelika Mettke und Walter Feeß (von links).
 
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