Vor zwei Jahren hat es sich die Stadt zur Aufgabe gemacht, für mehr Sicherheit und Sicherheitsgefühl zu sorgen und das Konzept „Sicherheitsvorsorge in der Stadt Würzburg“ auf den Weg gebracht. Eine Maßnahme dabei: Der Kommunale Ordnungsdienst wurde neu aufgestellt, sein Außendienst mit dem der Verkehrsüberwachung zusammengelegt, der Aufgabenbereich erweitert. Was sich geändert hat und mit welchem Erfolg, darüber sprach die Redaktion mit Uwe Zimmermann, Leiter des Fachbereichs Allgemeine Bürgerdienste und zuständig für den Kommunalen Ordnungsdienst.
Frage: Woran merkt der Bürger die Veränderungen beim Ordnungsdienst?
Uwe Zimmermann: Wir haben den Aufgabenbereich deutlich erweitert, die Mitarbeiter sind vor allem in der Innenstadt präsenter als vorher. Neben der Verkehrsüberwachung laufen sie verstärkt Streife in Grünanlagen, auf Kinderspielplätzen, im Innenstadtbereich sowie insbesondere auch an so genannten „Hotspots“ wie am Bahnhof oder am Wagnerplatz in Grombühl. Zudem sind sie bei Großveranstaltungen wie dem Weihnachtsmarkt, dem Frühjahrsvolksfest, Kiliani, dem Weindorf oder der Weinparade vor Ort. Dadurch wird nicht nur die Veranstaltungssicherheit erhöht, vielmehr ist der Ordnungsdienst auch im Umfeld der Veranstaltungen auf Streife, um in den angrenzenden Gebieten Ordnungsstörungen wie beispielsweise Lärmbelästigung frühzeitig zu unterbinden.
Ein Kritikpunkt war, dass der Ordnungsdienst abends oder am Wochenende zu wenig im Einsatz war. Hat sich das geändert?
Zimmermann: Wir haben die Einsatzzeiten durch mehr Schichten und mehr Personal erweitert. Die Mitarbeiter im Ordnungsdienst sind werktags jeweils bis 22.30 Uhr und am Freitag und am Samstag jeweils bis 1 Uhr morgens auf Streife. Hinzu kommen angeordnete Sonderdienste, manchmal auch zu Nachtzeiten. Und an Wochenenden sammelt die Stadt mit der Polizei derzeit Erfahrungen über eine „Doppelstreife“. Dabei sind nachts jeweils zwei Polizisten und zwei Ordnungsdienst-Mitarbeiter gemeinsam unterwegs.
Warum eine Doppelstreife?
Zimmermann: Wir streben als Stadt keine kommunale Polizei an, wie es sie früher gab. Jede Behörde arbeitet ihre Aufgaben- und Befugnisbereiche in eigener Zuständigkeit ab. In Fragen der präventiven Wirkung durch gemeinsame Fußstreifen und der gegenseitigen Amtshilfe können aber so Erfahrungen gesammelt werden. Das Ziel dabei ist immer, möglichen Störungen schon im Vorfeld zu begegnen.
Beschweren sich jetzt weniger Bürger über Ruhestörer oder Wildpinkler?
Zimmermann: Die Zahl der Beschwerden ist in den letzten Jahren eher gleichbleibend. Anzeigen von Ruhestörungen laufen in der Regel in den Nachtstunden auf und gehen bei der Polizei ein. Es ist allerdings auffällig, dass trotz mehr Streife und Kontrolle die Bürger verstärkt Hinweise auf Verstöße geben und um noch mehr Präsenz des Ordnungsdienstes bitten. Auch aus den Stadtteilen kommen diesbezügliche Wünsche. Die Bitten reichen dabei von der Überwachung des Anleingebotes für Hunde bis zur Forderung, noch mehr Tempokontrollen vorzunehmen.
Kann die Stadt diese Wünsche erfüllen?
Zimmermann: Neben den Anzeigen aus der Bürgerschaft, denen wir immer nachgehen, gibt es einen Standard-Einsatzplan, so dass alle Stadtteile abwechselnd bedient werden. In diesem Jahr schaffen wir auch ein weiteres Dienstfahrzeug an, das zusätzlich zur Geschwindigkeitsüberwachung eingesetzt werden kann.
Wie wurde der „neue“ Ordnungsdienst organisiert?
Zimmermann: Seit der Neuausrichtung des Kommunalen Ordnungsdienstes hat die Stadt 17 vorhandene Stellen mit neuen Mitarbeitern besetzt. Davon befinden sich neun noch in der der Aus- und Fortbildung. Die Aufgabentrennung zwischen Verkehrsüberwachung und Ordnungsdienst gibt es nicht mehr. Bis auf wenige Ausnahmen macht jeder alles. Zudem haben wir ein ausgeweitetes Schichtmodell eingeführt. Insgesamt sind für Verkehrsüberwachung und Kommunalen Ordnungsdienst 30 Mitarbeiter im Außendienst.
Wie ist Ihre Bilanz nach der Neuordnung?
Zimmermann: Wir bekamen und bekommen Rückmeldungen von Bürgern, die sagen, das subjektive Sicherheitsgefühl sei gestiegen und man sei sehr zufrieden mit der Arbeit der Kolleginnen und Kollegen. Auch andere Sicherheitsakteure wie Polizei, private Veranstalter oder Sicherheits- und Rettungsdienste bestätigen eine vertiefte und vernetzte Zusammenarbeit mit dem Ordnungsdienst. Meine Bilanz fällt daher sehr positiv aus.