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Würzburg
Briefe an die Redaktion: Von "Historiker" keine Rede
Bearbeitet von Andreas Köster
 |  aktualisiert: 12.09.2022 15:36 Uhr

Zum Artikel "Hiemer: Keine weitere Ehrung für Faulhaber" vom 19. Juli erreichte die Redaktion folgende Zuschrift.

Als Filmemacher, Historiker und Autor wird Leo Hiemer anlässlich eines Vortags über das Wirken von Kardinal Faulhaber in der Nazi-Zeit, auf Einladung des Vereins DenkOrt Deportationen, vorgestellt. Von "Historiker" kann jedoch keine Rede sein. Denn Hiemer nutzt seine Erkenntnisse (?) über Faulhaber zu eklatant falschen Aussagen über die Katholische Kirche. So mit der Behauptung, dass die gesamte katholischen Kirche mit dem Reichskonkordat bereits 1933 das Nazi-Regime als "verfassungsmäßig" anerkannt hatte. Zwar wird der Abschluss des Konkordats als völkerrechtliche Anerkennung gewertet, besagt aber nicht, dass dir Machtübernahme legitim zustande kam. Als die Bundesrepublik die DDR völkerrechtlich anerkannte, hieß das ja auch nicht, dass die DDR demokratisch war.

Eine unglaubliche Behauptung ist auch die Feststellung Hiemers, dass die katholische Kirche nach Ende des 2. Weltkriegs weder Bedauern oder gar Selbstkritik geäußert habe. Hier sei nur auf den ersten gemeinsamen Hirtenbrief der deutschen Bischöfe vom 23. August 1945 in Fulda verweisen, in dem es u. a, heißt: "Wir beklagen zutiefst: Viele Deutsche, auch aus unseren Reihen, sind bei den Verbrechen gegen menschliche Freiheit und menschliche Würde gleichgültig geblieben. Viele sind selber Verbrecher geworden. Schwere Verantwortung trifft jene, die aufgrund ihrer Stellung wissen konnten, was bei uns vorging, die durch ihren Einfluss solche Verbrechen hätten hindern können und es nicht getan haben."

Fazit Wer so ungeniert und offensichtlich ahnungslos historische Ereignisse und Dokumente ignoriert, sollte sich nicht Historiker nennen oder nennen lassen.

Rolf Köppen
97218 Gerbrunn

 
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